Mit „Not Going Home“ ist ein Fotobuch erschienen, das die britische Clubkultur der 1990er-Jahre in einem besonderen Licht zeigt. Fotograf Mischa Haller hat sich nicht auf das Geschehen in den Clubs konzentriert, sondern auf die Momente danach.
Er fing die Gesichter und Stimmungen der Raver ein, die frühmorgens noch im Rausch der Musik durch die Straßen zogen. Im Sommer 1998 reiste Haller durch verschiedene Städte Großbritanniens, darunter Leeds, Brighton, Birmingham, Edinburgh und Cardiff.
Während andere sich ausschliefen, zog er mit seiner Kamera los, um die Afterhour-Magie festzuhalten. Die Fotos zeigen die Euphorie nach durchtanzten Nächten, eine Mischung aus Erschöpfung und Glückseligkeit.
Das Buch erscheint beim British Culture Archive und umfasst 47 Seiten. Es zeigt nicht nur den individuellen Ausdruck der Clubgänger, sondern dokumentiert eine ganze Ära. Die späten 1990er waren eine Zeit der kollektiven Erlebnisse, bevor Handys allgegenwärtig wurden.
Haller war zuvor als Clubfotograf in Paris und London tätig. Seine Erfahrung mit der Szene führte zu der Idee, nicht die tanzenden Massen, sondern das Danach zu dokumentieren. „Not Going Home“ vermittelt ein Gefühl des Übergangs.
„Ich interessierte mich für die Zeit zwischen der Schließung des Nachtclubs und dem Nachhausegehen der Leute, diese ein oder zwei Stunden, in denen der Rest der Welt schläft, aber die Clubgänger noch weitermachen“, so Haller.
„Diese Momente bleiben im Gedächtnis haften – beim Essen, Rauchen, Plaudern, beim Feuermachen am Strand oder beim Kennenlernen neuer Leute“. Mit einem Vorwort der Journalistin Kate Spicer wird die Atmosphäre jener Zeit zusätzlich untermalt.
Das Buch reflektiert das Lebensgefühl einer Generation, die sich in der Musik verlor, sich in der Nacht fand und in den frühen Morgenstunden noch nicht bereit war, den Zauber vergehen zu lassen.
Haller gilt als ein Fotograf, der sich auf Alltagsmomente spezialisiert hat. Seine Bilder sind dokumentarisch, nah und authentisch. Sie erzählen Geschichten echter Menschen und halten besondere Augenblicke fest – ungestellt und ungeschönt.
Das Buch fängt die Unbeschwertheit jener Zeit ein. Ohne soziale Medien lebte man mehr im Moment. Selfies und gestellte Fotos waren keine Ablenkung. Die Clubgänger von damals genossen das Hier und Jetzt – und genau das spiegelt sich in den Bildern wider.
Aufgrund der hohen Nachfrage kann die Lieferzeit bis zu 14 Tage betragen. Die große Resonanz zeigt, dass die Faszination für diese Epoche ungebrochen ist. Das Buch zeigt eine Generation, die sich von Beats treiben ließ, als die Sonne längst aufgegangen war.
Quelle: mischaphoto.com
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