Four To The Floor: Cristina Lazic, Kontinum, Luna Ludmila & Synister (IN)

Vier aufregende Künstler*innen im Kurzporträt: Diesmal mit House- und Minimal-lastigen Grooves von Cristina Lazic und Luna Ludmila sowie Deep- und Hypnotic-Techno von Kontinum und Synister.

Cristina Lazic

Deine ersten Meilensteine als DJ/Produzentin? Wie hast du angefangen?

Ich habe kurz nach der Geburt meiner Tochter mit dem DJing angefangen. Mein erster Meilenstein? Einige Monate nach Beginn des DJ-Kurses habe ich mein erstes Set gespielt, und kurz darauf habe ich mittwochs in einem Londoner Club aufgelegt, obwohl ich ein Baby hatte und einen Vollzeitjob in der Technikbranche.

Ein kurzer Rückblick auf das bisherige Jahr?

Ich habe Musik auf Crosstown Rebels, Moxy Muzik und meinem eigenen Label La Zic veröffentlicht. Parallel dazu habe ich mein Mentorenprogramm MentorZic gestartet, dessen Ziel es ist, aufstrebenden Künstler*innen Marketing- und Kommunikationsfähigkeiten zu vermitteln. Was Gigs angeht, so habe ich in mehreren Ländern und Clubs gespielt, beispielsweise im Koko in London, im Space Miami und im Amnesia in Mailand.

Dein Sound in a nutshell? Was macht ihn einzigartig?

Er bewegt sich zwischen Minimal, Deep und Melodic. Ich mag hypnotische Vibes mit melodischen Pads und Synths, sehr groovigen Basslines und Gitarrenriffs. Ich nutze zudem gerne sexy weibliche Vocals in Spoken-Word-Form.

Deine größten Inspirationen?

Laurent Garnier, Richie Hawtin und LP Giobbi für ihre Denkweise und ihren Geschäftssinn in Verbindung mit Musik; Paul & Fritz Kalkbrenner, Mihai Popoviciu, Traumer und der gesamte Rominimal-Sound.

Dein schönster Moment als Künstlerin?

Letzten Sommer im Hï Ibiza: Ich habe ein dreistündiges Set vor Damian Lazarus und Dubfire gespielt. Die Tanzfläche war on fire, die Stimmung war fantastisch und die Komplimente von Damian und Ali zu bekommen, waren eine große Ehre und ein wahr gewordener Traum.

Und deine unangenehmste/ungewöhnlichste Erfahrung?

Ich habe einmal in einem Club in Italien gespielt, als ein Typ mich fragte, ob ich „Despacito“ spielen könnte. Er hat es wirklich ernst gemeint. Das wird mir immer als ein peinlicher, aber denkwürdiger Moment in Erinnerung bleiben. 

Wie geht es bei dir dieses Jahr weiter? Was sind die Highlights?

Ich bin diesen Sommer regelmäßig auf Ibiza zu Gast – beim Amnesia Opening, bei ANTS, Pyramid sowie im Hï Ibiza und im DC10. Dazu kommen Gigs in ganz Europa. Im Sommer habe ich einen großen Remix am Start – ich kann kaum erwarten, ihn zu veröffentlichen.

www.cristinalazic.com/

Kontinum

Deine ersten Meilensteine als DJ/Produzent? Wie hast du angefangen?

Ich habe mit 16 Jahren angefangen aufzulegen, das Produzieren kam etwa zwei Jahre später dazu. Form angenommen hat das Ganze dann 2015, als ich nach Leipzig gezogen bin und dort den Sound entdeckt habe, aus dem sich in den folgenden Jahren mein heutiger Style entwickelt hat.  

Ein kurzer Rückblick auf das bisherige Jahr?

Bisher war’s sehr ruhig. Ich habe im Januar zwei Gigs in London gespielt, was ziemlich cool war, und eine EP veröffentlicht. Release-technisch gehe ich es aktuell ganz entspannt an. Ich habe ein paar Sachen in der Pipeline, weiß aber noch nicht genau, was ich damit am Ende mache.

Dein Sound in a nutshell? Was macht ihn einzigartig?

Basslastig, komplex, deep. Ich denke, was meine Sets unique macht, ist die Kombination aus einem energischen Drive und einem gleichzeitig hohen Level an Komplexität und Tiefe.

Deine größten Inspirationen?

Die IFZ-Residents der ersten Generation. Insbesondere n.akin und Qiu. 

Dein schönster Moment als Künstler?

Dass ich mein erstes Album auf einem meiner Lieblingslabel (The Gods Planet) releasen konnte. 

Und deine unangenehmste/ungewöhnlichste Erfahrung?

Ich habe 2022 in Albanien auf einem Festival gespielt. Während des ganzen Festivals und auch während meines Sets sind regelmäßig Herden von Ziegen, Rindern und Wildpferden über das Gelände und den Floor gelaufen. Die Gäste mussten dann immer aufpassen, nicht über den Haufen gerannt zu werden, was ein äußerst lustiges Bild abgegeben hat.

Wie geht es dieses Jahr bei dir weiter? Was sind die Highlights?

Auf jeden Fall das Modem Festival in Kroatien. Bisher noch als Gast, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Luna Ludmila

Deine ersten Meilensteine als DJ/Produzentin? Wie hast du angefangen?

Meinen ersten Plattenspieler besaß ich bereits mit zwölf Jahren. Jeden Monat ging ich mit meinem Vater in einen Record-Store, um neue Vinyls zu kaufen. Nachdem ich in lokalen Bars und bei DJ-Wettbewerben Erfahrungen gesammelt hatte, war eine meiner ersten richtigen Club-Erfahrungen das Auflegen im Club Poema in Utrecht, einem damals sehr bekannten Techno-Club.

Ein kurzer Rückblick auf das bisherige Jahr?

Ich habe kürzlich meine Liebe zu Live-Sets entdeckt und versuche seither, mein Setup kontinuierlich weiterzuentwickeln. Mein erstes Live-Set habe ich im Bassiani in Tiflis gespielt. In Sachen DJ-Gigs blicke ich besonders gerne auf meine Auftritte im Tresor und beim Awakenings zurück.

Dein Sound in a nutshell? Was macht ihn einzigartig?

Ich liebe House-Musik aus den 90ern und frühen 2000ern. Sie hat einfach diesen Groove und diese gewisse Tiefe. Ich kombiniere das mit einem Hauch von Dub-Techno, rhythmischen Tribal-Tools und einer Dosis Verträumtheit, um einen hypnotischen Trip für die Hörer*innen zu kreieren.

Deine größten Inspirationen?

Terry Francis, Eddie Richards, Pure Science, Mr. G, Steve O’Sullivan, Ivano Tetelepta, Roger Gerressen, Dorisburg, Boards Of Canada.

Dein schönster Moment als Künstlerin?

Mein Entschluss, Live-Sets zu spielen und zu 100 Prozent mit meiner eigenen Musik aufzutreten. Ein Publikum zu sehen, das die eigene Musik genießt, ist ein so tolles Gefühl.

Und deine unangenehmste/ungewöhnlichste Erfahrung?

Während der Corona-Pandemie habe ich einmal vor einem großen Hotel in Amsterdam gespielt. Die Leute haben meine Musik vom Balkon ihres Hotelzimmers aus gehört, durften wegen der Beschränkungen aber nicht zusammen feiern. Es war eine wirklich seltsame Zeit.

Wie geht es dieses Jahr bei dir weiter? Was sind die Highlights?

Ich habe eine neue Solo-EP auf SoHaSo mit einem sommerlichen Touch in der Pipeline. Ich kann es kaum erwarten, sie mit der Welt zu teilen. Außerdem habe ich einige tolle Gigs geplant: Live-Sets im Breakfast Club Amsterdam, im Club der Visionäre Berlin und beim La Nature Festival in Belgien.

Synister (IN)

Deine ersten Meilensteine als DJ/Produzent? Wie hast du angefangen?

Ich bin seit zwei Jahrzehnten als Künstler aktiv und habe meine Karriere bei Wüsten-Raves im Nahen Osten begonnen. Mein Debütalbum konnte 2015 dank eines großartigen Feedbacks die Top 30 bei Beatport erreichen.

Ein kurzer Rückblick auf das bisherige Jahr?

Ich bin gerade von einer fantastischen Europa-Tour zurück. Ein weiteres Highlight der letzten Zeit war mein Auftritt beim Echoes of Earth Festival in Bangalore. Es ist ein preisgekröntes einzigartiges Festival, das ich jedem, der Indien besucht, ans Herz lege.

Dein Sound in a nutshell? Was macht ihn einzigartig?

Ich komme ursprünglich aus dem Psytrance, wo extrem hohe Produktionsstandards vorherrschen. Das versuche ich auch auf mein Techno-Projekt zu übertragen. Ich bin von sehr vielen Genres beeinflusst und auch mein Hintergrund als Gitarrist spielt eine große Rolle.

Deine größten Inspirationen?

Die neue Technologie in Kunst und Medien, philosophische und mathematische Konzepte und eine Menge komplexer Musik wie Deep- und Dub-Techno sowie die frühen Minus- und Drumcode-Releases.

Dein schönster Moment als Künstler?

Manche Kommentare meiner Fans machen mich wirklich demütig. „Das war besser als ein Orgasmus“ oder „Wir haben getanzt und sind jetzt verheiratet“, um mal zwei zu nennen.

Und deine unangenehmste/ungewöhnlichste Erfahrung?

Bei einem NYE-Gig vor 7.000 Leuten holte mich der Promoter nach zehn Minuten von der Bühne. Schwachkopf.

Wie geht es dieses Jahr bei dir weiter? Was sind die Highlights?

Die Jubiläums-Compilation meines Labels Occultech, neue Tracks auf Qilla Records, einem renommierten indischen Label, sowie weitere Releases stehen an. Vom Touren mache ich gerade eine Pause.

 

Aus dem FAZEmag 147/05.2024