Four To The Floor kehrt mit vier weiteren aufstrebenden DJs und Produzent*innen zurück, die wir euch im Steckbrief-Format vorstellen möchten. Mit dabei sind Konz Penz, Stan Christ, Dante und Fiona Kraft. Vorhang auf.
Konz Penz
Die in Mexiko geborene und in Deutschland aufgewachsene Konz Penz kanalisiert ihr südamerikanisches Temperament zu einem düsteren und hypnotischen Techno-Sound, der auf rohe Melodien, Acid-Kicks und harte Bässe setzt. Sie betreibt ihr eigenes Label namens Uarf und ist Teil des Womxnized-Kollektivs.
Meine Anfänge: Meinen ersten Gig spielte ich in Mexico City auf einer Halloween-Party. Besser hätte mein DJ-Debüt nicht laufen können, denn ich bin ein absoluter Halloween-Freak. Der Auftritt war gewissermaßen der Startpunkt meiner Karriere und wenige Monate später begann ich, selbst Musik zu produzieren.
Mein Sound ist … hypnotisch, dunkel und hart, mit einem Hauch von Acid. Mein Sound befindet sich in konstanter Evolution und Bewegung. Ich bin sehr gespannt, wie er sich in Zukunft entwickeln wird.
Meine Einflüsse und Inspirationen: Ich lasse mich primär von in der Technoszene ansässigen Frauen inspirieren. Zu meinen größten Einflüssen zähle ich derzeit SPFDJ, Wallis und Lokier. Die Art, wie Wallis Innovatives kreiert, ohne einem Trend zu folgen, inspiriert mich, authentischer zu sein und meinem Instinkt zu folgen. Bei SPFDJ imponieren mir insbesondere ihre DJ-Künste und ihre Track-Selection.
Mein schönstes Erlebnis als Künstlerin: Ein Auftritt im legendären Hardpop in Juárez, Mexiko. Es war das zweite Wochenende nach der Wiedereröffnung des Clubs und die Energie der Crowd war unglaublich. Die DJ-Booth war die beste, in der ich bis jetzt aufgelegt habe, und die Akustik im Club ist Top-Notch. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in einem Raumschiff und wir würden alle zusammen schweben. Es war eine unglaubliche Nacht!
Mein schlimmstes Erlebnis als Künstlerin: Bei einem meiner Gigs hatte ich es mit einem extrem unprofessionellen und aufdringlichen Booker zu tun. Er schlich abends zu mir und meiner mitgereisten Freundin ins Bett und wollte trotz Aufforderung nicht aus dem Zimmer gehen. Zu allem Überfluss musste ich am Abend mit einem kaputten Controller auflegen, weil das DJ-Equipment kurzfristig weggeräumt werden musste. Die Mietzeit war offenbar abgelaufen. Komplettes Chaos.
Besonders stolz bin ich auf meinen Track … „Acid Blues“. Dies ist der erste Track, den ich mit meiner Freundin und Kollektivpartnerin Femalien produziert habe. Der Beginn einer wunderschönen Kollaboration.
Stan Christ
Auch der Niederländer Stan Christ macht mit seinen Beats keine Gefangenen und steht für einen knallharten Hard-Techno-Sound par excellence. Seine Vita zieren unter anderem Releases auf Darkart, Reckless, No Mercy und DCRYPTED. Gemeinsam mit seinem Buddy Zeltak betreibt er das Label Revised Records.
Meine Anfänge: Meine Liebe zu Techno entdeckte ich im Jahr 2013 auf einem Festival. Damals war es vor allem der populäre Drumcode-Sound, der mich begeisterte. Noch im gleichen Jahr machte ich mittels FL Studio meine ersten Producer-Steps, benötigte jedoch eine gewisse Eingewöhnungszeit, um mit der Materie vertraut zu werden. Über Drumcode- und Minimal-Techno landete ich schließlich bei einem härteren, schnelleren und industrielleren Sound, der heute mein Markenzeichen ist.
Mein Sound ist … eine Kombination aus schnellen und harten Beats, die aber gleichzeitig eine sehr positive Atmosphäre erzeugen. Ich stelle fest, dass ich mich in Bezug auf Stil und bpm in einem breiten Spektrum von Techno bewege. Aber das Wichtigste ist, dass ich Musik mache, die ich selbst mag und von der ich überzeugt bin, dass ich sie mit der Welt teilen möchte.
Meine Einflüsse und Inspirationen: Ghost In The Machine, Perc, AnD, Remco Beekwilder und Dax J. Aktuell zähle ich außerdem DYEN, Charlie Sparks und Klangkuenstler zu meinen größten Inspirationen.
Mein schönstes Erlebnis als Künstler: Mein Gig beim NMNH Festival in meiner Heimatstadt Scheveningen im vergangenen Juli. Ich spielte meinen Track „Trepidation“, und als der erste Stab über das Soundsystem ertönte, war die Reaktion der Menge einfach überwältigend. Es waren viele Freunde und meine Familie da, was den Auftritt zu einer echten Herzensangelegenheit machte.
Mein schlimmstes Erlebnis als Künstler: Ich spielte gerade den letzten Track eines meiner Sets, als der nächste DJ auf die Bühne kam und sein Zeug aufbaute. Dann drückte er tatsächlich auf die CUE-Taste des CDJs, wodurch der Track stoppte und anfing, von vorne zu laufen. Nicht zu glauben und extrem schade.
Besonders stolz bin ich auf meinen Track … „Trepidation“ – ein echter Dosenöffner für meine Karriere. Er ist immer noch mein meistgehörter Track mit über 20 Millionen Streams.
Dante
Über Metal und Hip-Hop ist Neueinsteiger Dante mittlerweile im Bereich der elektronischen Klänge angekommen und geht auch gleich mal mit seiner Debüt-EP „Bliss“ auf MODEM:39 an den Start. Sein musikalischer Ansatz ist frei von Genrekonventionen und von einer immensen Vielfalt geprägt, die von Jungle bis House reicht.
Meine Anfänge: Ich entwickelte schon sehr früh ein großes Interesse für Musik. Mit Freunden gründete ich zunächst eine eigene Band, landete dann beim Breakdance/Hip-Hop und kam schließlich zum ersten Mal in Kontakt mit einer MPC, mit der ich unter dem Einfluss von Mr. Carmack oder Hudson Mohawke meine ersten eigenen Beats machte. Es vergingen einige Jahre des Herumexperimentierens, bis ich letztlich meinen heutigen Stil für mich entdeckt habe.
Mein Sound ist … stark von Emotionen, Erfahrungen und Gedanken geprägt. Da ich ohne Vocals bzw. Gesang arbeite, muss allein die Musik die Gefühle übermitteln. Mein Sound ist sehr atmosphärisch, treibend und untermalt mit genreübergreifenden knackigen Drums. Ich selber nenne es „Fly Sound“.
Meine Einflüsse und Inspirationen: Spaziergänge. Ich reflektiere währenddessen mich selbst, meine Umwelt oder Geschehnisse und entwickle daraus meine Ideen für meine Tracks.
Mein schönstes Erlebnis als Künstler: Die schönsten Momente sind für mich die, wenn ich nach einem DJ-Set gefragt werde, wie der letzte Song hieß. Ich spiele immer einen eigenen Song als Abschluss und empfinde diesen Moment der Enthüllung, dass ich der Produzent bin, als sehr aufregend.
Mein schlimmstes Erlebnis als Künstler: Bei einem Festival sollte ich das Closing spielen, konnte aufgrund von Verschiebungen und Zugaben der vorherigen Acts aber nur eine halbe Stunde lang auflegen. Zu allem Überfluss wurde auch noch meine Lautstärke gedrosselt, da es wohl Probleme mit dem Ordnungsamt gab.
Besonders stolz bin ich auf meinen Track … „Bliss“. Für mich persönlich definiert er am deutlichsten den Sound, den ich will und auf welchem ich aufbauen möchte.
Fiona Kraft
Meine Anfänge: Meinen ersten Schritt als DJ habe ich in einem kleinen Freiluftclub in Lyon gemacht, wo ich jeden Sonntag als Resident spielte. Danach fing ich an, in der ganzen Stadt zu spielen, bis ich eine neue einjährige Residency in einem der größten Clubs der Stadt antrat. Aber das Auflegen war mir nicht genug und ich musste meine künstlerische Ader ausleben, also wandte ich mich der Produktion zu und veröffentlichte 2019 meine erste Single.
Mein Sound ist … eine Mischung aus pulsierendem Progressive-House und Afrotech.
Meine Einflüsse und Inspirationen: Es ist schwer zu sagen, was mich generell inspiriert, denn ich höre eine Menge Musik in verschiedenen Stilen, und wenn mir etwas gefällt, behalte ich es im Kopf … Manchmal reproduziere ich eine Basslinie, die ich gehört habe, und wenn ich eine solide Basis habe, jamme ich auf meinen Keyboards, um darauf aufzubauen.
Mein schönstes Erlebnis als Künstlerin: … war in Tel Aviv, weil ich dort zum ersten Mal vor 15.000 Menschen gespielt habe. Ich habe einige unveröffentlichte Stücke gespielt, und die Menge ist ausgeflippt. Das hat mich sehr bewegt.
Mein schlimmstes Erlebnis als Künstlerin: Da gibt es zum Glück nur eine Handvoll von. Die schlimmste Erfahrung habe ich bei einem Gig in Rom gemacht, wo der Soundtechniker sehr unprofessionell agierte und zudem beleidigend und gewalttätig war. Den Auftritt habe ich deshalb abgesagt.
Besonders stolz bin ich auf meinen Track … „Nomad“, weil dies der erste meiner Tracks war, der von großen Namen gespielt wurde. Immer wenn ich Black Coffee oder Luciano „Nomad“ spielen hörte, kam ich mir vor wie in einem Traum. Ich bin für immer dankbar.
Aus dem FAZEmag 128/10.2022