Das schwedische Dance-Music-Duo Galantis – das sind Christian Karlsson und Linus Eklöw – ist zurück mit einem neuen Langspieler. Neun Jahre nach ihrem Debütalbum „Pharmacy“, das auf Platz eins der US-Dance-Charts landete und Gold einheimste, präsentieren Galantis nun „Rx“, ihr viertes Studioalbum, das auf die 2020er-LP „Church“ folgt. Allen voran für Karlsson, den Kopf des Projekts, hat „Rx“ einen sehr persönlichen Hintergrund. Vor einigen Jahren wurde bei ihm ADHS diagnostiziert, was sein Leben fundamental veränderte. Karlsson begab sich auf eine Reise der Selbstfindung und medizinischen Behandlung, die er nun öffentlich gemacht hat und die unmittelbar in das neue Album eingeflossen ist, wodurch einige seiner aufregendsten und reflektiertesten Musikstücke entstanden sind, darunter drei Nummern mit Superstar David Guetta.
„‚Pharmacy‘ war der Zeitpunkt, an dem ich wusste, dass ich neurodivergent bin, und ich wusste, dass das Studio wie eine Apotheke für mich war. Ich war der Patient. Bei ,Rx‘ habe ich die richtigen Medikamente gefunden. Für mich war das der Schlüssel, aber natürlich geht jeder seinen eigenen Weg“, hatte Karlsson, der seine Diagnose im Juni 2023 mit der Single „BANG BANG! (My Neurodivergent Anthem)“ öffentlich machte, im Vorfeld erklärt. Der Track, als Single-Auskopplung von „Rx“ releast, kann zweifellos als Herzstück des Albums betrachtet werden, das beim renommierten „Rolling Stone“-Magazin auf großen Anklang traf und als „upbeat festival-ready banger“ betitelt wurde. Ohnehin ist „Rx“ in seinem Kern eine sehr stimmungsaufhellende Angelegenheit, was das euphorische „Koala“ oder auch der Pop-Knaller „Lighter“ mit David Guetta und 5 Seconds of Summer nahelegen. Gleichzeitig bietet die Platte aber auch ausreichend Raum für intime und introspektive Momente, etwa auf „Side Effects“ mit Rain Davis.
Das Album zählt 14 Tracks, darunter drei Kollaborationen mit David Guetta („Damn“, „Lighter“ & „Heartbreak Anthem“) sowie weitere Beiträge von Neon Trees, JVKE & Enisa, Rain Davis, Rosa Linn, MNEK, Hannah Boleyn, 5 Seconds of Summer und Little Mix. Durch die vielen Features mutiert „Rx“ zu einer eklektischen Nummer mit vielen individuellen Einflüssen, mal als fröhliche Upbeat-Nummer, mal als melancholische Ballade, und immer als emotionsgeladene Angelegenheit verpackt – ein Muster, das sich bereits durch die vorangegangenen Alben der 2012 gegründeten Formation gezogen hatte, die mit „Peanut Butter Jelly“ und „Runaway (U & I)“ ihre größten Hits feierte. Beide Titel heimsten mehrere Gold- und Platin-Auszeichnungen ein und gelten als wegweisend für den weiteren Verlauf des Galantis-Projekts. In Deutschland konnte das Duo seinen größten Erfolg mit „No Money“, vertreten auf dem zweiten Studioalbum „The Aviary“, verzeichnen – auch hier steht eine Platin-Auszeichnung zu Buche.
Mit „Rx“ wurde die Vita der Schweden nun um einen weiteren Meilenstein bereichert. Durch den fortan offenen Umgang mit Karlssons ADHS-Diagnose dürften Galantis in Zukunft bedeutend unbeschwerter an ihre Projekte herangehen können und ein neues Maß an Output und Kreativität erreichen. Wie sich der neue Status quo auch auf der Bühne äußern wird, können Fans des Projekts unter anderem am 12. September im Pacha auf Ibiza erleben. Alle Tour-Termine sind auf der offiziellen Webseite zu finden.
Hier könnt ihr das neue Album von Galantis streamen:
„Rx“ ist am 17. Mai via Big Beat Records erschienen.
Aus dem FAZEmag 148/06.2024
Text: M. T.
Foto: Julian Krenn
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