Gefälschte Ersatzteile bei Airbus und Boeing: Ex-Techno-DJ verhaftet

Über mehrere Monate hinweg hat ein Skandal um gefälschte Ersatzteile des meistverkauften Triebwerks die Luftfahrt-Industrie beschäftigt.

Die britische Antibetrugsbehörde SFO und die Kriminalbehörde NCA haben nun den mutmaßlichen Drahtzieher verhaftet: Jose Alejandro Zamora Yrala aus Venezuela, ehemaliger Techno-DJ und Musikproduzent und bekannt als Santa Militia. Was genau war aber passiert?

Der Triebwerktyp CFM56, vom britisch-französischen Joint-Venture CFM von GE Aerospace und Safran Aircraft Engines hergestellt, ist der weltweit beliebteste, mit rund 30.000 Stück, auch in Maschinen vom Typ Boeing 737 und Airbus A320 verbaut.

Für Ersatzteile eines Flugzeugs gibt es immer eine Registrierung samt Zertifikaten des Herstellers, dem „Authorized Release Certificate (ARC)“. Dass gefälschte Teile und Dokumente im Umlauf sein könnten, fiel das erste Mal bei einem Flieger der TAP Air Portugal auf.

Bei Wartungsarbeiten über den Sommer verteilt und über mehrere Fluggesellschaften weltweit tauchten immer mehr dieser Fälle auf. Betroffen waren bzw. sind über 140 Maschinen von u.a. United Airlines, Delta Airlines, Southwest (alle USA), Virgin Australia und Ryan Air.

Den ermittelnden Behörden fiel auf, dass alle gefälschten Ersatzteile auf das Londoner Unternehmen AOG Technics zurückzuführen sind. Das Unternehmen besteht erst seit 2015 und muss sich nun auch wegen gefälschter Mitarbeiterprofile und Standorte verantworten.

„Das ist kein neues Problem in der Branche. Es hat schon immer Leute gegeben, die mit Flugzeugteilen Geld verdienen wollten. Das große Problem ist, dass in diesem Fall diese Teile ihren Weg in die Triebwerke gefunden haben“, so Phil Seymour, Präsident der Luftfahrtberatungsfirma IBA gegenüber Daily Mail.

Übrigens: Lufthansa, Condor und TUIfly haben keine Ersatzteile von AOG gekauft und sind somit auch nicht von den Betrugsskandal betroffen. Die Musik vom festgenommenen Santa Militia ist nach wie vor öffentlich zu hören, u.a. auf Soundcloud:

Quelle: Bild

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