Gemini Slate – Gesteinsprobe

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Gemini meldet sich zurück und bläst gleich mit einer ganzen Reihe frischer Produkte zum Angriff auf die Mitbewerber. Das wurde auch Zeit. Denn nachdem die seit 1974 bestehende US-Marke die analoge Ära noch mitbestimmte, drohte sie in den Wirren der Digitalisierung unterzugehen. Nach einer Subbrand-Irrfahrt inklusive der zwischenzeitlichen Namensänderung in GCI (Gemini, Cortex, ikey) könnte die Umkehr der Abwärtsspirale nun jedoch gelingen. Hoffen lassen insbesondere Controller wie zuletzt der GMX und G4 oder ganz aktuell der Slate (dt. Schiefer): Einsteiger- und Semi-Pro-Tools mit eigenem Gesicht, die zudem technisch halten, was sie optisch versprechen.

Raus mit dem Schiefer 
Beim Entpacken weiß der Slate gleich zu überraschen: Gut schaut er aus! Besser sogar, als es die Werbebilder wiedergeben. Die Kombination aus dem namensgebend schiefergrauen Gehäuse, den weißen Gummipads sowie schwarzen Bedienelementen wirkt edel und lädt zum Berühren ein. Positiv fällt zudem die Kompaktheit des Gerätes auf: Auf der Grundfläche eines Laptops wurden sämtliche Elemente übersichtlich untergebracht. Nicht zuletzt die enorm flachen Jogwheels machen den Slate mit gerademal 2,5 Zentimeter Höhe zu den flachsten Vertreter seiner Art. Mit den geringen Dimensionen sind aber auch Einschränkungen verbunden: Auf XLR- oder sonstige Bonusanschlüsse muss man verzichten, zudem sind die Fader-Elemente nicht wechselbar und in der Länge auf fünf Zentimeter begrenzt. Aber das ist für ein Tool dieser Preisklasse absolut üblich. Gleiches gilt für die Qualität der Bedienelemente. Die Fader sind durch die Bank passabel führbar und die gummierten Minipads sowie Aktionsbuttons (Cue, Play/Pause, Sync) absolut auf der Höhe der Zeit. Zugegeben, die Hartkunststoff-Potis hätten mehr Grip vertragen können, das Manko reißen aber die die hochauflösenden, angenehm drehbaren Touch Sensitive-Jogs gleich wieder raus. Es wackelt nichts, es schleift nichts, zudem wurde eine 24-bit Soundkarte untergebracht – was will der Einsteiger mehr?

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Ran an den Schiefer
Dank der übersichtlichen, klar strukturierten Oberfläche gibt der Slate keinerlei Bedienungsrätsel auf. Das Layout folgt geläufigem Controller- Muster und wird im Funktionsumfang nicht zuletzt durch die Serato-Software bestimmt. Geplant war der Slate übrigens als weiterer Virtual DJ-Controller. Bis zum jetzigen Erscheinen hat man sich bei Gemini aber offenbar eines Besseren besonnen und das Gerät für Serato DJ optimiert. Links und rechts befinden sich die gespiegelten Deck-Einheiten mit Jogwheel-Sektion, jeweils acht statusabhängig beleuchteten RBG-Pads sowie drei Effekt-Slots. Der Mittelteil ist schließlich belegt mit der Kanal- und Crossfader-Abteilung samt Vorhör- Buttons, Dreiband-EQ plus LP/HP-Filterpoti sowie den Track-Load/Browsing-Elementen. Der Slate spricht bei allen Funktionen bis hin zum RGB-Response der Kissen latenzfrei an und harmoniert somit perfekt mit der Serato-Software. Allerdings: Wer nur mit der mitgelieferten Serato DJ Intro-Version arbeitet, wird zwangsläufig an Grenzen stoßen. Denn speziell weitergehende, über den Pad Mode-Taster erreichbare Kreativfunktionen wie Roll, Hot Loop, Slicer oder Sample Bank-Belegungen bringt diese nicht mit. Das ist natürlich nichts, was dem Slate anzulasten wäre. Und immerhin lassen sich ja mit der Intro-Version bereits fünf Hot Cues und sechs SP-6 Samples auf die Gummipads legen, manuelle Schleifen einrichten usw. Auch die Effektsektion funktioniert vorzüglich und folgt bekanntem Prinzip: Pro Player lassen sich die Serato-FX nach Belieben auf die drei Slate-Slots verteilen und On/Off schalten. Der zugeordnete Level-Poti ändert dann die Effekttiefe und bei gedrückter Shift-Taste die Effektgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Grundtakt. Wer mehr will, muss auf die Serato DJ Vollversion upgraden. Kostenpunkt 139 EUR.

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Rauf auf den Schiefer
Mit der Slate-Reihe haben die US-Boys von Gemini unter Beweis gestellt, dass sie es immer noch können. Einen Innovationspreis werden sie damit freilich nicht gewinnen. Aber gerade im Einsteigersegment macht man sich mit anstandslos funktionierenden Basistools in jedem Falle mehr Freunde, als mit buggigen Pseudoprofimaschinen zum Kampfpreis. Der Slate kann alles, was er für 199 EUR können sollte. Zudem ist er gut verarbeitet und hat Charakter. Man sollte die Traditionsmarke also wieder in seine Kaufentscheidung einbeziehen.

Technische Details:
Zweikanal DJ-Controller
– ultraflaches Design
– integriertes 24Bit USB-Audio-Interface
– 2 x 8 RGB-Pads mit Multifunktion
– berührungsempfindliche Jogwheels inkl. Vinyl-Mode
– 2-Kanal Mixersektion
– 3-Band EQ und Filter-Regler pro Deck
– 3 Effekt-Slots inkl. Level-Regler pro Deck
– Serato DJ-optimiert, aber kompatibel mit jeder MIDI-fähigen Software
– Serato DJ Intro und ASIO-Treiber im Lieferumfang
– 6,3 mm Klinke Mikrofonanschluss mit Lautstärkeregler
– 3,5 mm Stereo Klinke Kopfhöreranschluss mit Lautstärkeregler
– Stereo-Cinch Master-Ausgang
– Maße: 381 x 255 x 25mm
– Gewicht: 1,51 Kg
– Preis: Slate 2: 199 EUR
Alternativ: Slate 4 (Vierkanalversion) 299 EUR

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