Gesaffelstein – Gamma (Columbia/Sony)

Gesaffelsteins neues Album ist ein künstlerischer Befreiungsschlag, der gleichzeitig vertraute Klänge mit neuen Experimenten verwebt. In diesem atmosphärisch dichten Statement nimmt der französische Produzent seine Hörer mit auf eine nostalgische Reise durch sein bisheriges Schaffenswerk, während er gleichzeitig neue Elemente hinzufügt. Nicht falsch verstehen. Soul-Nummern wie mit The Weeknd oder Elektro-Bretter wie „Pursuit“ sind hier Mangelware, Features gibt es auch keine. Nur Sänger Yan Wagner ist hier mehrfach vertreten und das verleiht dem Album eine einzigartige Konsistenz und hebt es innerhalb seiner Diskografie ab. Los geht’s mit Dark-Wave-Hymnen und Elektro-Pop. Doch die Stärke von „Gamma“ sind absurd-wilde Stilbrüche, von plötzlich draufhämmerndem Elektro-Punk bis hin zu bluesigen Momenten, auf die Elvis stolz wäre. Es knarzt, es wummert und mittendrin plötzlich 30 Sekunden 60er-Vibes. Diese kreative Anarchie macht Gesaffelstein noch unberechenbarer. Höhepunkte sind „Hysteria“, „The Urge“ und „Lost Love“. Unterhaltsam. Satirisch. Herausfordernd. 9/10 scharsigo