Gewinn um 61 Prozent gesunken: Clubkrise spitzt sich zu

Bei einer Anhörung im Berliner Senat hat die Clubcommission am vergangenen Montag einige Einblicke in die wirtschaftliche Situation der Clubs gewährt. Die Clubkrise spitzt sich demnach immer weiter zu.

Es sind schockierende Zahlen, die Marcel Weber, Vorstandsvorsitzender Clubcommission, am Montagabend vor dem Senatsausschuss für Wirtschaft, Betriebe und Energie verlas. Die Clubcommission hatte zuvor eine Umfrage unter Clubbetreibenden gestartet und nun die Ergebnisse zusammengetragen. Demnach gab rund die Hälfte aller Befragten an, dass man nicht weiß, wie und ob es im Jahr 2025 weitergehen soll. Im Durchschnitt ist der Umsatz unter den Clubs um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, der Gewinn sogar um 61 Prozent. Dass momentan reihenweise Venues schließen oder zu Spendenkampagnen aufrufen, überrascht da kaum.

Die Gründe für die katastrophale Situation vielerorts liegen dabei schon länger auf der Hand: drastisch gestiegene Energie-, Miet- und Personalkosten und das fehlende Publikum, das in globalen Krisenjahren sein Geld lieber zur Seite legt, als es fürs Partymachen auszugeben.

Und nun? Wie nur allzu oft, plädierte man vor dem Senat auch diesmal wieder für zusätzliche staatliche Förderungen, um den Clubbetrieb irgendwie am Leben zu halten. Schon einige gezielte Förderungen würden laut Gretchen-Betreiberin Pamela Schobeß ausreichen, um die Clubs bei den Produktionskosten zu unterstützen. Mit ihrer Bitte stieß sie allerdings schnell auf Granit. Senatorin Franziska Giffey winkte ab und verwies auf die Einsparungen im Berliner Haushalt. In sämtlichen Ressorts muss bis zu zehn Prozent gekürzt werden, was das kleine Kulturressort logischerweise besonders trifft.

Am Ende bleibt also wieder einmal nur der Protest. Am 13. November versammelt sich die Kulturszene deshalb um 10 Uhr auf dem Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor, um gegen die angedrohten Kürzungen zu demonstrieren. Alle Infos gibt es hier.

Quelle: Clubcommission, DJ-Lab

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