Bereits 2009 ist das Studioalbum „Graz“ vom Klaviervirtuosen Nils Frahm entstanden, jedoch bis vor kurzem noch unter Verschluss geblieben. Das Werk hat der Komponist für das Londoner Label Erased Tapes aufgenommen.
Nils Frahm, ein begnadeter Pianist und Visionär, fusioniert in seiner Musik Elemente aus der Neo-Klassik zusammen mit minimalistischen elektronischen Klängen. Der gebürtige Hamburger lebt mittlerweile in Berlin und kollaborierte in seiner Vergangenheit bereits mit Musikern wie Ólafur Arnalds, F.S. Blumm sowie Woodkid. Für Frahm ist „Graz“ ein Album, das den Moment dokumentiert, der zu Beginn jener wortlosen Revolution steht, die Nils in den Jahren danach auslösen sollte. Hörbar ist sein harmonischer Ausdruck der Klassik und die Unmittelbarkeit des Jazz, was so wirkt, als würde Nils jede Idee für sich aufgreifen und sich nur auf den Augenblick konzentrieren. „Manchmal, wenn man ein Klavier hört, dann könnte man meinen, es handle sich um ein Gespräch zwischen einer Frau und einem Mann“, kommentiert er die Aufnahme. „Zugleich kann es auch auf die Gestalt des Universums verweisen und beschreiben, wie ein schwarzes Loch aussieht. Du kannst Klänge entstehen lassen, die keinerlei Bezug zu den Dingen haben, die wir vermessen können.“
Nils Frahm gab kürzlich ein Interview gegenüber Apple Music zu seinem neuen Werk, in dem er unter anderem die Entwicklung seines eigenen Sounds beschreibt: „Ich glaube, das begann sich um 2010, ’11 herum zu entwickeln, als ich mit den Arbeiten für „Felt“ begann. Ich gab im Grunde die Idee auf, dass ich einfach auf einen Flügel zugreifen und ihn aus dieser Welt heraus klingen lassen könnte, anders, großartig, was auch immer mir vorschwebte, etwas, das den klassischen Weltsound schlagen würde (..). Ich hatte immer das Gefühl, dass das Instrument nicht gut genug klingen würde.“ Er wuchs in einer musikalischen Familie auf, die ihn maßgeblich geprägt hat: „(..) wenn deine Familie voller Kunst ist und du um sie herum aufwächst, dann fühlt es sich sehr konservativ an, sich auch ihr zu verpflichten. Aber es war auch wichtig für mich, meine eigenen Ideen zu entwickeln, abseits von dem, was mir beigebracht wurde oder was ich vielleicht glaubte, der einzige Weg zu sein schien, denn man glaubt an seine Eltern, besonders wenn man jung ist. Man ist einfach so ein Fan von dem, was die Eltern machen.
Das Album könnt ihr hier auf allen gängigen Formaten bestellen.
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Fotocredit: Sebastian Rieck