Hypanda – Panda-Hype um gute Musik

Hypanda ist einer der aufsteigenden Sterne am House-Firmament. Mit seinen 1,1 Millionen Hörer*innen auf Spotify im vergangenen Jahr und einem Signing beim Major-Label Sony stehen die Zeichen ganz klar auf Hype bei Hypanda. Singles wie „Gotta Let Go“ oder „What Goes Around (Comes Around)“ haben die Fans begeistert. Der Erstling „Gotta Let Go“ wurde zusätzlich von den Szene-Größen Alle Farben und Plastik Funk geremixt. Wir haben mit dem aufstrebenden Künstler gesprochen, um herauszufinden, wo Hypanda herkommt und wohin sein Weg noch führen wird.

 

Du bist noch sehr jung. Im vergangenen Jahr hattest du mit „Gotta Let Go“ nicht nur dein erstes Single-Release, sondern auch gleich deinen Durchbruch, da die Single gleich steil durch die Decke ging. Seit wann machst du Musik, wer hat dich am Anfang inspiriert und wer sind deine großen Vorbilder?

Mit acht Jahren habe ich angefangen, Klavier zu spielen. Als ich elf Jahre alt wurde, habe ich das erste Mal den Song „Right In“ von Skrillex bei einem Freund gehört. Ich hatte noch nie zuvor so einen Sound wahrgenommen und wollte auch unbedingt elektronische Musik produzieren – mit Garageband habe ich dann schließlich angefangen. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, mit Garageband noch nicht so gut wie Skrillex zu sein und habe deshalb recherchiert, welches Programm denn Skrilllex benutzt. Als Ergebnis bin ich dann auf Ableton Live gestoßen, das ich glücklicherweise zu meinem 14. Geburtstag geschenkt bekommen habe. 2013 wurde der Song „Turn Down for What“ von DJ Snake veröffentlicht, der mich sehr stark inspiriert hat. Seitdem habe ich angefangen, die Musik von DJ Snake zu hören und habe mit der Zeit festgestellt, dass ich mich mit seiner Musik am ehesten identifizieren kann. Ohne seine Musik gekannt zu haben, habe ich ähnliche Elemente wie er verwendet und mir ist aufgefallen, dass wir wahrscheinlich ähnliche Klänge feiern. Mein Traum wäre es, eines Tages mit den beiden einen Song zu produzieren und den dann auch irgendwo aufzulegen.

Wie bist du zu deinem Namen gekommen?

Ich habe mit 14 Jahren als DJ angefangen, auf Geburtstagen, auf Bowling-Bahnen, in der Schule und auf Partys im kleineren Rahmen aufzulegen. Ich hatte leider nie Visitenkarten oder Ähnliches dabei, bis die Leute auf den Partys, auf denen ich aufgelegt habe, irgendwann angefangen haben, mich zu fragen, wie ich denn heißen würde und wie und wo man mich buchen kann. Ab dem Zeitpunkt habe ich gemerkt: Ein Künstlername muss her. 2016 kam der Song „Panda“ von Desiigner raus und ich war ein Riesen-Fan von diesem Hit. Aber nur Panda als Künstlername kam mir ein bisschen wenig kreativ und zu austauschbar vor. Wie aus dem Nichts kam mir aber dennoch irgendwie die Doppeldeutigkeit in den Sinn, wie es sich anhören würde, wenn mich jemand begrüßen würde – „Hi, Panda!“. Hype steckt dann ja automatisch schon im Namen drin und das ist ja eigentlich auch genau das, was man als DJ bezwecken möchte – einen Hype auslösen. High bin ich eigentlich nicht so oft. 😉

Deine Debüt-Single war ein großer Hit, der von Größen wie Plastik Funk und Alle Farben geremixt wurde. Wie kam es zu diesen Mixen?

Letztes Jahr (2019) hat mein jetziger Manager Stefan Dabruck als einer der Ersten das Potenzial von „Gotta Let Go“ erkannt und mir daraufhin auch direkt die Verträge mit Sony Music und seiner Management-Firma SDM angeboten. Das Team von SDM managt neben Robin Schulz und ein paar anderen Künstlern auch Plastik Funk und Alle Farben. Durch Stefan haben die beiden meinen Song gehört und sich dazu entschlossen, einen Remix zu produzieren. Das ist mir natürlich eine große Ehre, da ich auf Partys damals ständig den Song „Who“ gespielt und ich Songs wie „Fading“ praktisch in Dauerschleife gehört habe.

2020 war für alle Künstler ein großer Schlag. Inwiefern hat dieses Jahr deinem Aufstieg einen großen Dämpfer verpasst oder wie hast du die Zeit genutzt?

Ich habe dieses Jahr extrem viel Musik produziert und hatte auch mal die Möglichkeit, alle Eindrücke, die ich seit letztem Jahr gesammelt habe, richtig zu verarbeiten. Nun weiß ich wirklich, wer ich bin und wohin ich will. Demensprechend würde ich gar nicht sagen, dass dieses Jahr für mich so ein krasser Dämpfer war. Ich hatte Anfang des Jahres noch einen Auftritt in den USA (New Orleans, Louisiana) und hätte natürlich liebend gerne zahlreiche weitere gehabt, worauf ich mich auch eingestellt hatte. Rückblickend ging ja alles recht schnell und das war echt viel, was da auf mich so zukam. Darum denke ich, dass es gar nicht so schlecht war, dass ich Zeit für mich hatte. Jetzt habe ich aber all die Power, die ich brauche, um die kommenden Jahre richtig durchzustarten.

Wie haben sich die Pandemie und die Zeit voller Lockdowns und Einschränkungen genau auf deine Produktionsarbeiten ausgewirkt?

Wegen der Corona-Pandemie wurden ja alle Clubs geschlossen, wodurch jemand wie ich, der wirklich jedes Wochenende feiern war, ein echtes Defizit erlitten hat. Insbesondere die Musik, die in Clubs gespielt wird, hat mir komplett dieses Jahr gefehlt. Ich denke, ich habe mich, um diesen Mangel zu kompensieren, mehr und mehr daran versucht, Clubmusik zu produzieren und bewege mich wahrscheinlich auch gerade deswegen momentan in der Slap-House-Richtung, die neben dem Radio primär in Clubs läuft.

Deine aktuelle Single ist wieder sehr hittig. Für „What Goes Around“ hast du dir die Sängerin Raphi aus UK dazu geholt. Wie bist du auf sie aufmerksam geworden und welche persönlichen Eindrücke verarbeitest du in diesem Track?

Ich achte immer sehr darauf, dass bei den Sängern und Sängerinnen, mit denen ich zusammenarbeite, ein Wiedererkennungswert vorhanden ist. Raphi hat eine einzigartige Stimme, die ich in der Form auch mit diesem britischen Akzent noch nirgendwo bisher gehört habe. Ich wusste einfach, dass ich „What Goes Around“ mit ihr machen will. Zudem hat sie auch noch so eine krasse Ausstrahlung und so eine ehrliche selbstbewusste Personality, die man heutzutage nicht oft findet. Der Kontakt kam über mein Management und primär dann auch über Instagram zustande.

What Goes Around (Comes Around)“ heißt auf Deutsch ja so viel wie „Alles rächt sich irgendwann“, oder aber auch „Man erntet, was man sät“.

Ich habe in vielen Jahren meines Lebens Missgunst erfahren und nur wenige haben wirklich an mich und meine Musik geglaubt. „What Goes Around“ ist an alle Labels gerichtet, die mich damals abgelehnt oder erst gar nicht gehört haben und an alle Personen, die es nicht vertragen, dass ich da bin, wo ich momentan stehe. Ich kann sehr gut zwischen wahren und falschen Freunden unterscheiden, und das merken auch diejenigen, die jetzt auf einmal auf mich zukommen.

Viele junge Produzenten träumen davon, bei einem Major-Label wie Sony Music unter Vertrag zu stehen. Wie bist Du zu Sony gekommen und hast du einen Tipp für Neueinsteiger im Musikbusiness, um einen guten Start hinzulegen?

Ich hätte nie gedacht, eines Tages bei einem Major-Label zu landen. Mein Ziel war es immer, von Kanälen wie Trap Nation etc. gefeaturet zu werden. All diese Channels sind durch einen bestimmten Sound gekennzeichnet und ich habe oft versucht, den Sound zu kopieren. Leider bin ich damit nie weit gekommen und habe beschlossen, die Musik zu releasen, die wirklich in mir steckt und die ich fühle. Als Ergebnis habe ich zu meinem eigenen Sound gefunden. Jeder trägt seine ganz eigene Note in sich, die nicht kopierbar ist. Ich kann jedem nur raten, die Musik zu machen auf die man auch wirklich Lust hat und die nicht unbedingt irgendwo läuft. Es ist ganz wichtig, sich von anderen zu unterscheiden. Dass ich zu Sony Music gekommen bin, war sicherlich eine Mischung meines eigenen Styles, der glücklicherweise zu der Zeit im Trend war, und des Netzwerks, das ich mir über die Jahre in der Musikindustrie aufgebaut habe. Auch wenn dann immer noch eine gewisse Portion Glück dazu gehört, ist es jedoch das Allerwichtigste, dass man nie aufgibt – egal, wie schwer es zu sein scheint und ganz egal, wie wenige an einen glauben.

Man kann noch nicht richtig einordnen, was in 2021 passieren wird. Aber welche sind deine Pläne für die kommenden Monate und mit welchen Künstlern würdest du gerne in Zukunft zusammenarbeiten?

Ich werde bis zur Erschöpfung weiter Musik produzieren, hören und dann hoffentlich auch in vielen Clubs und auf Festivals auflegen. Neben meinen beiden Idolen würde ich gerne einmal mit Tyga, Iggy Azalea, Drake, Justin Bieber und den Jungs bei SDM, sprich Robin Schulz, Hugel, Alle Farben, Plastik Funk und allen anderen, zusammenarbeiten.

Mit welchem Equipment produzierst Du Deine Songs? Bist du Ableton treu geblieben?

Ich benutze zurzeit die DAW Ableton Live 10 Suite und habe mehrere Plug-ins wie beispielsweise Massive, Serum, Izotope Ozone, Fabfilter, VPS Avenger, Nexus, die Waves Shells und viele, viele mehr installiert. Zudem verwende ich als Hardware die Yamaha-HS8-Studio-Lautsprecher sowie ein M-Audio-MIDI-Keyboard mit 88 Tasten zum Einspielen meiner Melodien. Das alles läuft auf einem 2018er MacBook Pro.

 

Deine All-Time-Top 10?

  1. Let Me Love You – DJ Snake & Justin Bieber
  2. Panda – Desiigner
  3. IDFWY (K Theory Remix) – Big Sean
  4. SWISH – Tyga
  5. Bangarang – Skrillex
  6. Rock ‘n’ Roll (Will Take You to the Mountain) – Skrillex
  7. Need You – Dillon Francis & NGHTMRE
  8. Smokestack Lightnin’ – Howlin’ Wolf
  9. Not Afraid – Eminem
  10. Turn Down for What – DJ Snake

 

 

 

Aus dem FAZEmag 107
Text: Malte Scheibe