“Ich bin dein Meister und du bist mein N*****”: Berliner Szeneclub sorgt für Rassismus-Eklat

 

Der Salon zur Wilden Renate gilt als einer der angesagtesten Szene-Clubs in Berlin und steht normalerweise für Gleichheit, Freiheit und Hedonismus. Umso erstaunlicher ist nun ein sich über Jahre erstreckender Vorfall, über den der ehemalige PR-Manager der Wilden Renate, Karim Molyneux-Berry, in einem Gespräch mit Resident Advisor berichtet. Thematisiert wurde das Ganze zudem in einem ausführlichen Artikel der Groove.

Molyneux-Berry, der afrikanische Wurzeln hat, sei demnach über Jahre hinweg rassistisch am Arbeitsplatz beleidigt worden. Im Fokus steht dabei ein DJ-Team, die den ehemaligen Manager, dessen Mutter aus Ägypten stammt, seinen Aussagen nach als N***** beschimpften. “Ich bin dein Meister und du bist mein N*****” soll einer aus dem DJ-Team demnach gesagt haben – eine Aussage, die sich kilometerweit unter der berühmt-berüchtigten Gürtellinie einordnen lässt und auch nicht mit einem “Spaß” zu erklären ist, was dieser scheinbar vergeblich versuchte. Belegen tun dies Whatsapp-Chatverläufe, die Resident Advisor vorliegen würden.

Auch der andere aus dem Team hielt es offenbar für witzig, Scherze auf Kosten der Herkunft Molyneux-Berrys zu machen und schrieb das N-Wort über den Kalender seines Arbeitskollegen – und versuchten demnach, dieses widerliche Verhalten mit einem “unlustigen Witz” zu rechtfertigen.

Molyneux-Berry kontaktierte nach mehreren dieser Vorfälle seine Vorgesetzten, die wiederum ankündigten, ein Antirassismus-Training mit allen Angestellten durchzuführen. Das war laut Aussagen des Opfers im Jahr 2019. Ein derartiges Training soll aber bis heute nicht stattgefunden haben, was kurios ist, denn besagtes DJ-Team sagten gegenüber Mixmag, dass sie auch aufgrund der gelernten Dinge im Anti-Rassismus-Training gekündigt habe.

In einem Instagram-Post fasste Molyneux-Berry die Geschehnisse nochmals zusammen und ließ auch verlauten, dass jeder der Renate-Residents seine Aussagen bezweifelt hätte oder sogar selbst mit rassistischen Bemerkungen auffiel. Die Beschwerden bei seinem Arbeitgeber führten allerdings zu nichts. Stattdessen habe ihn die Renate davor gewarnt, seine Kolleg*innen zu diskreditieren. Am 30. November 2019 wurde ihm schließlich gekündigt mit der Begründung, dass er kein Deutsch sprechen würde.

 

Selbstredend verfasste auch die Wilde Renate kürzlich ein Statement zu den Vorfällen. Dort heißt es: “An unseren ehemaligen Mitarbeiter: Das Management der Wilden Renate bedauert es zutiefst, keine direkteren und klareren Maßnahmen gegen den Rassismus ergriffen zu haben, dem Du ausgesetzt warst.” Man habe zudem diverse Präventiv-Maßnahmen ergriffen, um solche Geschehnisse in Zukunft nach Kräften zu unterbinden.

Mit den Aussagen des Opfers deckt sich dieses Statement freilich nicht. Molyneux-Berry habe schließlich über Jahre hinweg versucht, die Angelegenheit intern zu klären – vergebens. Die Angebote der Plattformen Resident Advisor und Mixmag nahm er letztlich dankend an, um in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen. Psychologische Unterstützung erhielt Berry außerdem von der Berliner Clubcommission.

 

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Quelle: Groove, Resident Advisor, Mixmag
Foto: Tim Gage