Der italienische „Techno Maestro“ Ilario Alicante bestätigt mit seiner neuen 12-Inch „Virgo Storm“ einmal mehr seine gefestigte Stellung innerhalb der Cocoon Künstlerfamilie. Das typische Artwork des Frankfurter Labels erinnert zunächst an die Ausrichtung von Feldlinien beim Einsatz eines Stabmagneten – Alicante setzt sich jedoch, bei genauerer Betrachtung der Materie, nicht mit Elektromagnetismus, sondern vielmehr mit dem Themengebiet der Astrophysik (Virgo, zu deutsch Jungfrau, Sternbild auf der Ekliptik) auseinander, was sich auch klanglich bemerkbar macht. Ebenfalls für sein Interesse am Universum bekannt ist niemand geringeres als Detroit Urgestein Jeff Mills und so verwundert es nicht, dass „Virgo Storm“ eine gewisse Ähnlichkeit zu Klassikern von Axis und Purpose Maker aufweist. Alicantes Talent für druckvolle, polyrhythmische Analog-Beats in Verbindung mit einprägsamen, verträumten Lead-Sounds wird sowohl im Stück „Virgo Storm“ als auch im B-Seitentitel „Hypno“ deutlich. Der Adventice Remix von „Virgo Storm“, eine Gemeinschaftsproduktion des französischen Duos DJ Deep und Romain Poncet, deutet die Top-Line-Melodie zwar nur in abgehackten Slices an und ist mit 129 bpm etwas schneller ausgerichtet, als das Original, reduziert das Stück aber gekonnt auf die wesentlichen Elemente und bittet mit Bestimmung auf die Tanzfläche. Auffällig sind die Effektierung der Slices sowie rhythmische Akzente der Bassdrum und Claps.
Beim Titel „Hypno“ handelt es sich hörbar um Alicantes erste Gehversuche an seinem neuen Moog Voyager, dessen hypnotischer Lead-Sound, mal mehr und mal weniger gefiltert, scheinbar der Namensgeber für dieses Stück zu sein scheint. Unter den namhaften Remixern der EP ist es der Brite Mark Broom, der sich diesem Stück annehmen durfte. Seine Interpretation kann, neben einem amtlichen Groove, zwar mit einer zusätzlichen Bassline aufwarten, klingt zum Teil aber sehr kratzig und verzerrt und somit weniger hypnotisch. Alicante, der zu den gesetzten Acts auf Sven Väths Veranstaltungen im Amnesia zählt, liefert, mit seiner vierten Schallplatte auf Cocoon, sein bislang stärkstes Werk ab.
10/10 Master J