
Squarepusher
Stereotype (Warp Records, 1994)
Bevor Tom Jenkinson Mitte der 1990er als Squarepusher die Grenzen elektronischer Musik neu definierte, experimentierte er mit Rhythmus, Bass und Sampling-Techniken in einem frühen Projekt: „Stereotype“, 1994 zunächst nur in kleiner Auflage veröffentlicht, gilt als erster Langspieler des Künstlers. Nun erscheint das Album remastered und erstmals in kompletter Form – als Doppel-LP, CD und digital. Sechs Stücke dokumentieren hier Jenkinsons musikalische Anfänge: breakbeat-getriebene Tracks, basslastige Experimente und frühe Hinweise auf den komplexen Sound, der später sein Markenzeichen wurde. Während „Feed Me Weird Things“ (1996) den internationalen Durchbruch brachte, zeigt „Stereotype“ eine unmittelbare Momentaufnahme jener Zeit – Musik, entstanden aus Clubnächten, Pirate Radio und den Einflüssen, die Squarepusher geprägt haben. Ein Stück Musikgeschichte, das nun zugänglich gemacht wird.
Das Reissue von „Stereotype“ erscheint am 24. Oktober via Warp Records.

Animal Collective
Feels (FatCat Records, 2005)
Zum 20. Geburtstag ihres sechsten Albums „Feels“ veröffentlichen Animal Collective am 17. Oktober gleich zwei Neuauflagen über Domino. Die 20th Anniversary Edition bringt das Originalwerk von 2005 zurück, ergänzt um eine Bonus-LP mit neun B-Seiten und bislang unveröffentlichten Demos. Das Reissue erscheint als 3×LP, 2×CD und digital. Parallel dazu erscheint mit „FEELSLive 04/05“ eine Sammlung von Live-Aufnahmen, die während der damaligen Tour direkt auf MiniDisc mitgeschnitten wurden – erhältlich digital, auf Kassette und sogar auf MiniDisc selbst. „Feels“ markierte in der Diskografie der Band einen Wendepunkt: Aufgenommen in Seattle, traten die vier Mitglieder erstmals seit „Sung Tongs“ wieder gemeinsam an. Das Album gilt als rauschhaft, verspielt und schwer kategorisierbar – und zählt laut Pitchfork zu den besten Platten der 2000er. Die Jubiläumsausgabe rückt dieses Kapitel der Bandgeschichte in ein neues Licht.
Das Reissue von „Feels“ erscheint am 17. Oktober via Domino.

AIR
The Virgin Suicides (Virgin Records, 2000)
Ein Vierteljahrhundert nach seiner Veröffentlichung erscheint AIRs Soundtrack zu „The Virgin Suicides“ in einer neu aufgearbeiteten Fassung. Im September hat das französische Duo die Jubiläumsausgabe „The Virgin Suicides Redux“ veröffentlicht, neu gemixt von den originalen Mastertapes. Neben dem Album in frischem Analog-Sound enthält die Edition auch Raritäten und bislang unveröffentlichte Demos aus der Entstehungszeit. Erhältlich ist das Reissue auf Vinyl, CD, digital und als Blu-Ray, Letztere mit spezieller räumlicher Audioabmischung. Der Soundtrack, ursprünglich 2000 für Sofia Coppolas Filmdebüt komponiert, verbindet melancholischen Downtempo mit cineastischer Eleganz und enthält Klassiker wie „Playground Love“. Nach dem gefeierten Reissue von „Moon Safari“ im vergangenen Jahr setzen Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel damit ihre Serie von Jubiläumsausgaben konsequent fort.
„The Virgin Suicides Redux“ ist am 26. September via Warner erschienen.

Elektrochemie LK
Schall (1997, Confused Recordings)
Kaum ein Track aus Deutschland hat die internationale Techno-Geschichte so geprägt wie „Schall“ von Thomas Schumacher. Der ursprünglich 1997 veröffentlichte Titel, zunächst als Teil der EP „Schall & Rauch“ unter dem Alias Elektrochemie LK, entwickelte sich rasch zu einem Klassiker – schlicht im Aufbau, aber bis heute auf dem Dancefloor unwiderstehlich. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der 1999er Remix, der im Jahr 2000 sogar die Charts in mehreren Ländern erreichte und mit einem ikonischen Musikvideo in den Mainstream getragen wurde. Später folgte 2004 das Mash-up „Tainted Schall“, das Soft Cells „Tainted Love“ mit Schumachers Original verband und ebenfalls in die Single-Charts einstieg. Nun erhält „Schall“ ein zeitgemäßes Update: Schumacher selbst sowie ausgewählte Künstler wie A.D.H.S. legen neue Versionen vor, die den Evergreen für aktuelle Floors frisch interpretieren – kein Reissue im eigentlichen Sinne, aber definitiv eine Erwähnung wert.
„Schall“ (Revisted) erscheint am 3. Oktober via Armada Music.
Aus dem FAZEmag 164/10.2025