In the lab with Frank Sonic

Frohes neues (Modul)ahr!

Da ist sie wieder: Meine bi-monatliche Kolumne über meine Expedition in die wunderbare Welt der Eurorack-Module und mehr. Ich heiße euch herzlich willkommen und bitte euch nun, zuerst die Sicherheitsgurte anzulegen. Nehmt Platz und hört gut zu! Unser heutiger Flug wird turbulent. Die Route führt uns heute durch „Plonk“ nach „Plaits“ – zwischendurch gibt’s einen kurzen Stopp für „Pamelas PRO Workout“ und zum Abschied holen wir uns dann noch eine leckere „Pizza“. Ready? Dann los! Auf 12hp ist Intellijels Plonk kürzlich bei mir eingezogen – neben dem Endorphin.es Blck Noir nun mein zweites waschechtes Drum-Modul im Rack. Nun ja, vielleicht eher ein Percussion-Modul. Hauptsächlich geht’s hier um Physical Modeling. Ein kleines Display, acht Potis, ein Push-Encoder und zehn Buttons auf der Front machen die Bedienung gerade für Einsteiger wie mich relativ easy zugänglich. Die unteren Patch-Eingänge und Modulationspunkte kann man schön mit CV befeuern und es entstehen schnell superfette Groove-Rhythmen. Über die X- und Y-Regler lassen sich wahnsinnig geile neue Sounds erzeugen, die ich so bislang noch nicht gehört habe. Plonk macht von Anfang an superviel Spaß und ist mal wieder so ein Modul, mit dem man viele, viele Stunden Zeit verbringen kann und immer wieder etwas Neues herausfindet.

Perfekt dazu passt „Plaits“ von Mutable Instruments, der nächste Stopp auf unserer Reise, ein ebenfalls auf Physical Modelling basierender Macro-Oszillator von Mutable Instruments. Die vier großzügigen Regler für Frequency, Harmonics, Timbre und Morph fallen sofort ins Auge. Dazu kommen drei kleinere Potis mit den dazugehörigen Modulationseingängen für die Modulationstiefe des Timbre, die Frequency Modulation und des Morphing. Es gibt 16 verschiedene Synthesearten. Von analogen VCOs, FM-Operatoren, Wavetable-Oszillator bis hin zu megageilen (dank neuer Firmware) DX-7 Sounds ist hier eine ganze Bandbreite an harmonischen Klängen vertreten. Auf der anderen Seite findet man dann Noises und Percussions. Von granularen Sägezähnen, Sinus-Oszillatoren bis zu Snares, Kicks und Hi-Hats bleiben hier keine Wünsche offen. Ein kleiner Alleskönner. Um die beiden Module perfekt zu befeuern, habe ich mich zu Pamelas PRO-Workout angemeldet. Hier geht’s nicht um irgendein Influencer-Sportprogramm: eine turbogeile Taktquelle, Rhythmusgenerator, Sync-LFO-Kombi mit acht getakteten Spannungsausgängen – allesamt voneinander unabhängig einstellbar. Das Farbdisplay mit hoher Auflösung macht es nach kurzer Einarbeitungszeit relativ einfach, tiefer in die Einstellungsebenen zu gelangen. Dort kann man von Euclidean-Patterns über Random-Chaos, Micro-Grid-Timings, Offset-Einstellungen nicht genug bekommen. Die Humanize-, Bouncing-Ball- und Swing-Effekte bringen richtig Groove in die Rhythmen.

Da ich generell der Meinung war, zu wenig Stimmen im Rack zu haben, musste unbedingt noch eine Pizza in den Ofen. Von Bastl Instruments kommt der Power-House-Oszillator und bringt eine riesige Klang-Palette in nur 8hp. Ob „der“ oder „die“ Pizza, steht hier nicht zur Debatte, denn sobald man hier auch nur ein kleines Stückchen probiert hat, will man sich lange Zeit nichts anderes mehr in den Ofen schieben. So einen brutal-fetten VCO habe ich bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen, und die Modulationsmöglichkeiten scheinen hier schier grenzenlos zu sein. So richtig durchschaut habe ich die Schaltung auch noch nicht, aber es gibt insgesamt drei Oszillatoren. Der Hauptoszillator ist in der Oktave verstimmbar. Die beiden Modulations-Oszillatoren sind jeweils um eine oder zwei Oktaven nach unten verschoben oder in bestimmten Relationen verstimmt, was eine enorme Dimension mit sich bringt. Macht mega Bock und ist vor allem für düstere Techno-Produktionen eine echte Waffe. Es gibt, wie ihr merkt, also in den nächsten Wochen wieder eine Menge zu erforschen.


Kurz vor Weihnachten bekam ich noch Post aus Budapest. Von Intech.Studio gibt es kleine modulare MIDI-Controller. Quadratisch, praktisch gut: Die Module lassen sich über vergoldete Kontakte magnetisch zusammenstecken. Man kann dabei so viele Module, wie man möchte, in Reihe schalten und sich somit sein eigenes MIDI-Controller-Modularsystem zusammenbauen. Es gibt – ganz nach Bedarf – inzwischen fünf verschiedene Produkte. Buttons, Potis, Fader, Push-Encoder, so viel, wie man will. Über USB-C fix an den Rechner angeschlossen erkennt Ableton den Controller sofort. Man kann also sofort loslegen und drauflos mappen. Das Design in mattem Schwarz macht unheimlich was her, und auch für den Stage-Live-Einsatz ist man damit bestens gerüstet.

Ich hoffe, unser heutiger Flug hat euch gefallen und ihr habt nun viel Spaß beim Patchen und Musizieren. Wie immer freue ich mich über euer Feedback auf meinem Instagram-Channel @franksonic! Bis zum nächsten Mal!

Aus dem FAZEmag 132/02.2023
Text: Frank Sonic
www.instagram.com/franksonic/