Incidence Studio – Kristallklares Mastering

Incidence Studio feiert seinen ersten Geburtstag. Das vom Produzenten und ehemaligen Fuse-Booker Pattrn (bürgerlich: Brice Deloose) in Handarbeit gebaute Mastering-Studio wurde in Kollaboration mit iDeal Acoustics designt und rund um die herausragenden Kii-Three-Lautsprecher entwickelt. Seinen Klient*innen, darunter Ness, Polygonia, GiGi FM und Sebastian Mullaert, gewährleistet Incidence Studio maßgeschneiderte Präzisionsarbeit, den reinsten Signalweg und die genaueste reproduzierbare Umgebung auf technisch wie akustisch höchstem Niveau.Im Interview erzählt der Initiate-Concept-Labelchef, der sein Fachwissen auch auf YouTube und Instagram teilt, mehr zu seinem Mastering-Studio. 

Brice, bevor wir uns in den nerdigen Kram stürzen: Du bist der ehemalige Booker des legendären Brüsseler Clubs Fuse. Wie kommt es, dass du den Job an den Nagel gehängt hast?

Ich war frustriert, weil ich kaum Zeit für eigene Projekte hatte. Zudem störte mich die Dynamik mit Bookern, die mehr Wert auf Ego und Show als auf Musik legten – von Platzierungen auf Flyern bis zu Hotelanforderungen. Es ging oft mehr um Prestige als um Musik.

Lass uns über Incidence Studio sprechen. Gib uns ein paar Einblicke in die technischen Aspekte, das Gear und die Software, die du benutzt. Was macht dein Mastering-Studio besonders?

Wenn es um Sound-Optimierungen geht, ist das Wichtigste, dass man wirklich hört, was in der Musik steckt, ohne dass der Sound durch die Lautsprecher und die Raumakustik verändert wird. Ich arbeite ohne Hardware, um keine Quellen zu haben, die Schallreflexionen erzeugen. Ich habe viel in die Gestaltung des Raums, die Akustik, aktive Bass-Traps und ziemlich teure Kii-Three-BXT-Monitore investiert, die eine originalgetreue Wiedergabe des Klangs ermöglichen. Die gehen bis auf 20 Hz runter – niedriger als bei einigen Club-Subwoofern.

Du hast das Studio alleine in Handarbeit gebaut. Was war der schwierigste Teil beim Bau?

Ich habe knapp vier Monate für den Bau benötigt und jeden Tag mehr als acht Stunden gearbeitet. Das Schwierigste? Die Einsamkeit und die Bedenken, ob es den ganzen Aufwand wert sein würde. Da mein Budget begrenzt war und ich nicht an der Studioqualität sparen wollte, kam externe Hilfe für mich nicht infrage. Also krempelte ich die Ärmel hoch, machte mir die Hände schmutzig und verbrachte Stunden mit Bauanleitungen. Mein Feed ist immer noch voll mit derartigen Videos.

Was ist deiner Meinung nach essenziell beim Mastering? Hast du Tipps für Bedroom-Producer?

Man benötigt eine vernünftige Klangwiedergabe, die von 20Hz bis 20kHz reicht und einen linearen Frequenzgang sowie ein gutes Stereobild aufweist. Man kann sich leicht ein paar DIY-Panels bauen, die den Sound bereits erheblich verbessern, wenn man sie an den frühen Reflexionspunkten des Raums anbringt. Im Low-End-Bereich ist das leider weniger einfach – die Panels werden dann schnell sehr teuer oder nehmen viel Platz weg. Elektronische Musik enthält viele Subfrequenzen, aber die meisten kleinen Lautsprecher spielen nicht unterhalb von 40 Hz. Das führt zu Ungenauigkeiten bei der Tieftonwiedergabe. Ich würde es bei begrenztem Budget immer vorziehen, Geld in die Raumakustik oder größere Lautsprecher zu stecken, ehe man sich teure Synthesizer oder Soundkarten zulegt.

Oder man wendet sich an ein professionelles Mastering-Studio … Wie gehst du bei deinen Aufträgen vor?

Ich nutze verschiedene Tools, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, passe sie aber je nach Track individuell an. Zuerst entferne ich unerwünschte Klänge wie Resonanzen oder übermäßige Bässe, dann kontrolliere ich Dynamik, Stereobild und Monokompatibilität. Anschließend feinjustiere ich den Sound mit Excitern und kleineren EQ-Optimierungen. Der Stil des Tracks bestimmt den Ansatz – eine Klavierballade erfordert Transparenz, während House-Musik von mehr Wärme profitiert. Kommunikation mit dem Künstler ist dabei essenziell, um das beste Ergebnis zu erreichen.

Gibt es goldene Regeln für Artists, die ihre Tracks zum Mastern einreichen?

Die richtige Datei zu senden, ist schon einmal der erste Schritt (lacht). Außerdem: für genügend Headroom sorgen und die Bässe überprüfen. Viele Tracks haben zu viel Low-End.

Aus dem FAZEmag 157/03.2025
www.incidence.studio