Ohne den Zuspruch jener Patienten, die die Waliserin Kelly Lee Owens in Ihrer Zeit als Krankenschwester in Manchester betreute, wäre sie wohl niemals zur Musik gekommen. Zwar schrieb sie laut eigener Aussage schon seit ihrer Kindheit Lieder und Gedichte, doch sie waren es, die trotz ihrer schweren Krebserkrankungen abseits der Tristesse im Hospiz das Potenzial der damals 19-Jährigen erkannten.
Einige Zeit später absolvierte sie schließlich ein Praktikum bei XL Recordings und arbeitete in verschiedenen Plattenläden. Nachdem sie in London Bekanntschaft mit unter anderem James Greenwood alias „Ghost Culture“, Erol Alkan oder auch Daniel Avery machte, arbeitete sie schon kurze Zeit später mit an Averys 2013er Album Drone Logic. Spätestens jedoch ab 2016 erfuhr Owens größere Aufmerksamkeit, im Zuge Ihrer Oleic EP, die auf Smalltown Supersound erschien.
Nun, fast vier Jahre später kann Kelly neben ihrem Debütalbum „Utopia“ aus 2017, auch auf eine Zusammenarbeit mit der Isländischen Sängerin und Produzentin Björk zurückblicken. Anfang Mai wird ihr zweites Album „Inner Song“ folgen, in dem sie einen Blick, tief in ihr Innerstes wirft und dem Zuhörer nicht nur ihre eigene Zerrissenheit kundgibt, sondern auch in den Dialog mit Ihrer Umwelt tritt. Der Titel des Albums ist dem Opus des Free-Jazz-Maestro Alan Silva von 1972 entlehnt.
„Diese beiden Worte spiegeln wirklich wider, wie es war, diese Platte zu machen. Ich habe in den letzten Jahren viel innere Arbeit geleistet, und das hier ist ein wahres Abbild davon.“
Im Rahmen des Pitchfork Music Festivals wird Kelly Lee Owens am 9. Mai in Berlin zu sehen sein.
Das Album wird am dem 01.05.2020 als Vinyl und Download über Smalltown Supersound
erhältlich sein.
Tracklist:
1. Arpeggi
2. On
3. Melt!
4. Re-Wild
5. Jeanette
6. L.I.N.E.
7. Corner Of My Sky
8. Night
9. Flow
10. Wake-Up
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