Italo-Disco-Hype in Berlin: Gegenbewegung zum Techno-Mainstream?

Berlin hat einen neuen Hype: Italo Disco! Das Revival der legendären 80er-Sounds in der Hauptstadt befindet sich mittlerweile in vollem Gange und breitet sich in den Clubs aus wie ein Lauffeuer. Viele sehen in den housigen Discoklängen eine willkommene Abwechslung zum immer kommerzieller werdenden Techno und auch wir sind großer Fan: Für die kommende Dezember-Ausgabe haben wir uns  ein zweiseitiges Italo-Disco-Special überlegt. Doch woher kommt der neue Trend?

Seine Geburt feierte das Genre Anfang der 1980er-Jahre in Italien, wo es den Sound in den Mittelmeer-Tourismusregionen dominierte und den Urlaubern ihre Ferien mit verspielten Klavier- und Saxophon-Arrangements versüßte. Italo Disco verkörpert eine gewisse Sorglosigkeit, klingt schräg, mitunter sogar kitschig. Doch die Musik wirkt für viele Menschen unglaublich befreiend, weshalb es keine Überraschung ist, dass das Genre vor allem in den queeren Szenen oftmals sehr beliebt ist.

In Berlin gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Italo-Disco-Partyreihen, etwa im Revier Südost, im Oxi oder der Panorama Bar, und mit Toy Tonics feiert seit geraumer Zeit ein Label seinen Siegeszug durch die Dancefloors dieser Welt, das sich voll und ganz den House- und Disco-Klängen gewidmet hat. Kopf des Labels, dessen Artists knapp zur Hälfte über italienische Wurzeln verfügen, ist Gründer Matthias Modica. Im Gespräch mit tip Berlin nennt er Gründe für den derzeitigen Hype von Italo Disco: „Techno ist gerade ultra Mainstream, die Kids feiern im Internet Raver-Fasching, aber kurz bevor die Dinosaurier ausgestorben sind, waren sie auch am größten.“ Ganz anders Disco, das Musik für diejenigen sei, die lediglich eine gute Zeit haben wollen und, überspitzt formuliert, auch ohne Drogen Freude an der Musik haben können.

Wer den Italo-Disco-Vibe spüren möchte, der ist mit den Eventreihen „Italo Sundaze“ im Revier Südost oder der „Italorama Bar“ im Berghain/Panorama Bar bestens aufgestellt.

Hier gibt’s einen Vorgeschmack:

Foto: Marchin Lachowicz via Flickr


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