Ivan Masa – Traumjäger

Die Corona-Krise hat viele Träume zerplatzen lassen, das ist ein trauriger Fakt. Doch nicht jede*r hat sich die Suppe versalzen lassen. So zum Beispiel Ivan Masa, in der Branche schon fast ein alter Hase (2007 veröffentlichte er seine Release-EP „Musa“ auf Empro Music), der jedoch erst seit einigen Jahren so richtig durchstartet. Eine musikalische Karriere wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, schließlich stammt er aus einer echten Künstlerfamilie, und sein Vater, der ihn sehr prägte, leitete viele Jahre einen Nachtclub, wo Ivan Masa schon in jungen Jahren DJs bewundern konnte. Der Pfad war also vorgegeben und so erarbeitete sich der Süditaliener mit seinen melodischen Produktionen langsam, aber kontinuierlich einen Namen in der Szene. Einen bisherigen Höhepunkt hat seine Laufbahn nun in Form seines Debüt-Releases auf Solomuns Label Diynamic gefunden, das ihn mit Stolz erfüllt. Wir haben mit Ivan Masa gesprochen.

Hey, Ivan, schön, dich bei uns zu haben. Bist du bereit für das neue Jahr? Schmiedest du schon große Pläne?

Hallo, und vielen Dank für die Einladung. Es ist mir eine Ehre, Bestandteil eures Magazins zu sein. 2022 wird ein sehr wegweisendes Jahr für mich werden, mit vielen Highlights und neuer Musik. Besonders freue ich mich auf mein Diynamic-Debüt im Januar. Im Frühling wird zudem ein weiteres Release auf JEAHMON, dem Label meines Freundes Marc DePulse, erscheinen. Darüber hinaus arbeite ich derzeit an einem Album, das seinen Fokus primär auf Ambient und melodische Sounds richten wird.

Klammern wir die Corona-Krise einmal aus. Wie war das Jahr 2021 für dich?

Im Hinblick aufs rein Musikalische war 2021 ein super Jahr für mich. Ich durfte viele Releases feiern und Shows auf der ganzen Welt spielen. Ich würde sagen, ich habe das Beste aus diesem Seuchenjahr herausgeholt.

Erzähl uns doch etwas über deine musikalische Sozialisation. Wann und wo hast du deine ersten Schritte im elektronischen Sektor gemacht? Welche Einflüsse liegen bei dir vor?

Ich entstamme einer Künstlerfamilie. Mein Vater war schon immer ein Musikliebhaber und leitete damals einen Nachtclub in unserer Stadt. Dort durfte ich dann auch das erste Mal einen DJ live in Action sehen. Ich war sofort begeistert und so kam es, dass ich mir 1997 meine ersten Records sowie Plattenspieler kaufte. Nach der Schule bin ich jeden Tag wie ein Verrückter nach Hause gekommen, schloss mich in meinem Zimmer ein und brachte mir das Auflegen bei. Beeinflusst wurde ich insbesondere durch die Musik, die mein Vater hörte: Deep Purple, Pink Floyd, aber auch Electro-Bands der 80er-Jahre, wie Rockets und Kraftwerk.

Kannst du dich noch an den ersten elektronischen Track erinnern, den du rauf und runter gehört hast?

Besonders in Erinnerung ist mir das 1996er-Album „Give Me Love“ von Dado geblieben. Das fasziniert mich auch heute noch. Anführen muss ich an dieser Stelle auch ein altes Album von Oliver Huntemann aus dem Jah 2008. Darauf zu finden ist der Track „French Fries“. Der Style dieses Stücks hat mich mit seiner Aggressivität sofort gecatcht und mich dazu verleitet, weitere Musik innerhalb dieses Genres zu suchen. „French Fries“ spiele ich noch heute häufig in meinen Sets.

Gab es in deiner Karriere einen Moment, wo du dachtest: „Jetzt habe ich es geschafft!“?

Man hört nie auf zu lernen, das gilt sowohl für das Leben als auch für die Musik. Es gibt so viel zu entdecken und zu erleben, daher strebe ich immer nach mehr. Ein wichtiger Meilenstein für meine Karriere war aber definitiv mein erstes Release auf Einmusika, das mir viele Türen geöffnet hat. Ein großer Traum von mir war es außerdem immer, auf Diynamic zu releasen. Das habe ich jetzt geschafft und darauf bin ich sehr stolz.

Am 7. Januar erscheint dort dein Track „Borderline“. Wie bist du mit Solomun in Kontakt gekommen?

Ich habe viele Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Meine erste Demo habe ich Solomun bereits im Jahr 2012 zukommen lassen, jedoch nie eine Antwort erhalten. 2016 downloadete er dann das erste Mal einen meiner Tracks und wir kamen in Kontakt. Ein weiteres Jahr später trafen wir uns dann schließlich persönlich bei einem seiner Events in Italien. Diesen Moment werde ich nie vergessen und ich bin ihm unendlich dankbar für das, was er für mich getan hat.

Du hast bereits in Clubs und auf Festivals rund um den Globus gespielt. Gibt es ein Venue, wo du noch nicht warst und die bei dir ganz oben auf der Bucket List steht?

Ein Traum von mir ist es, einmal im Watergate Club in Berlin spielen zu dürfen. Ich liebe diesen Ort. Die Musik ist fantastisch und auch das Soundsystem ist für mich unschlagbar.

Wie sieht es im Studio bei dir aus? Welches Equipment nutzt du für deine Produktionen? Irgendwelche Besonderheiten?

Mein Studio hat sich eigentlich nie großartig verändert. Ich bin ein großer Fan des Analogen und entsprechend stolz auf meine Synths von Nord Lead und Korg (microKORG). Sie bilden das Fundament meiner Produktionen. Ich mache derzeit allerdings Überlegungen, mir etwas Neues anzuschaffen. Was das sein wird, weiß ich noch nicht genau.

Hast du aktuell einen Lieblingstrack oder ein Stück, das du besonders häufig in deinen Sets spielst?

So etwas ist immer schwer zu sagen, aber spontan fallen mir da tatsächlich zwei Tracks ein. Zum einen wäre da „Trigger Your Sense“ von meinem guten Freund GLOWAL. Das Stück beeindruckt mich immer wieder, ich höre es beim Autofahren und streue es gerne zur Peaktime meiner Sets ein. Zum anderen möchte ich an dieser Stelle „DEA“ von Andy Bros nennen. Der Track wurde nie releast, eine echte Geheimwaffe.

Ivan Masas neuestes Release „Borderline“ ist am 7. Januar auf Solomuns Label Diynamic erschienen.

Aus dem FAZEmag 119/01.22
Text: Hugo Slawien
www.soundcloud.com/ivanmasa