Ja/Nein – Of Norway: Interviews

Das norwegische Duo veröffentlichte 2014 sein Debütalbum „Accretion“ auf Connaisseur Recordings, 2017 folgte „The Loneliest Man in Space“ und flankiert von diversen EPs und Remixen. Aktuell habe sie gerade einen Remix für Padres „Flower And Willow World“ abgeliefert und die EP „101 Concepts“. Was sie im Zuge dessen auch abliefern, sind Interviews. Allerdings fällt da die Begeisterung bei Christian Steenstrup und Vegard Wolf Dyvik recht unterschiedlich aus.

 

JA – Chris:
„Ich liebe es, Interviews zu machen, weil ich gerne rede. Also danke für die Interviewanfrage, FAZEmag! Ich erinnere mich, als wir 2014 das erste Album „Accretion“ für Connaisseur Recordings promotet haben, da sind wir nach Hamburg gefahren, um Fotos zu machen und Interviews zu geben. Bei einem dieser Interviews gab es Freibier, also haben wir uns großzügig bedient. Und je mehr Bier ich trinke, desto mehr liebe ich generell den Klang meiner eigenen Stimme. Um es kurz zu machen: Am Ende haben wir drei Stunden lang das Interview gefilmt und aufgenommen, aber es kam nichts Brauchbares dabei heraus. Ich habe im Grunde genommen so viel und durchgehend gesprochen, dass man nichts von dem Filmmaterial verwenden konnten. Nach dem Interview gingen wir noch in eine Soul-/Beat-Bar auf der Reeperbahn, wo wir sehr viel Spaß hatten. Ich erinnere mich, dass ich mit Alex Flitsch, dem Betreiber von Connaisseur, viel über meine französische Yé-Yé- und Northern-Soul-Plattensammlung gesprochen habe. Der arme Kerl!

Wenn wir als Duo Interviews geben, rede ich normalerweise so viel und unterbreche die ganze Zeit, dass Vegard nie zu Wort kommt! Entschuldigung, Vegard, haha. Über Musik zu sprechen – nicht nur über unsere eigene – ist im Grunde genommen meine Lieblingsbeschäftigung. Ich kann so ziemlich den ganzen Tag lang über Musik sprechen, daher ist ein Interview das perfekte Mittel dafür!

Ich muss auch hinzufügen, dass ich Interviews gerne lese. Ich habe so ziemlich jede einzelne Biographie von Künstler, die ich mag, gelesen, sowie eine Menge Literatur, die auf Interviews basiert – wie z. B. „Please Kill Me“, „Englands Dreaming“, „Der Klang der Familie“, „From Joy Division to New Order: The Factory Story“, „Clubland: The Fabulous Rise and Murderous Fall of Club Culture“, „Adventures on the Wheels of Steel: The Rise of the Superstar DJs“ und so weiter. Interviews sind ein kleiner Einblick in die wahren Künstler, oftmals ungefiltert. Das gefällt mir sehr gut!“

 

NEIN – Vegard:
„Im Gegensatz zu Chris mag ich Interviews wirklich nicht, also danke, Fazemag, dass ich ein Interview darüber führen darf, dass ich keine Interviews führen möchte. Sehr clever!

Ich ziehe es vor, Interviews zu lesen, als sie zu machen. Andere Leute scheinen so interessante Geschichten zu erzählen und haben zu allem eine starke Meinung. Da ich ein ziemlich normales Leben außerhalb der Musik führe – ich mag normale Sachen wie Katzen, Motorräder, Synthesizer, meine Freundin, meine Freunde, meine Familie –, habe ich das Gefühl, dass ich nicht das unterhaltsamste Interview-Subjekt bin. Außerdem bin ich ziemlich zerstreut und neige dazu, das Thema recht schnell zu wechseln – ich mag Katzen wirklich sehr!

Was Videointerviews und aufgezeichnete Interviews betrifft, so höre ich nicht gerne den Klang meiner eigenen Stimme. (Sie klingt überhaupt nicht wie eine Katze – es sei denn, ich kann sie durch einen Vocoder verarbeiten – miau, wir reden hier). Und ein weiteres Problem von Interviews ist, dass man seine Meinung über etwas ändern kann, nachdem das Interview veröffentlicht wurde, aber dann bleibt das aus dem Interview irgendwie für immer hängen.

Ich verbringe meine Freizeit lieber damit, zu Hause in meinem Studio Musik zu machen, mit meiner Freundin und meinen Katzen abzuhängen und mit meinem Motorrad durch Norwegen oder andere Länder zu fahren, als über mich selbst zu sprechen. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass die Leute lieber coole Sachen machen, als über mich zu lesen. Es scheint also, als das Verschwendung von jedermanns Zeit zu sein, wirklich … vielleicht … ich weiß nicht.

Zu guter Letzt noch eine ernsthafte Bemerkung: Eine Sache, die ich schon immer an der House-Techno-Szene gemocht habe, ist die Idee, dass es mehr um die Musik als um den Künstler geht. Sich zusammen darauf zu konzentrieren, coole Musik zu genießen und Spaß zu haben – mehr als einfach nur eine Person oder eine Band zu vergöttern. Naja, zumindest in meinem Kopf ist es so und außerdem werde ich bei Interviews ganz schüchtern und unbeholfen.“

 

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