Das ist es nun endlich! Neun Jahre nach seinem Solodebütalbum schiebt Jamie xx (The xx) nun seinen zweiten Longplayer nach. „In Waves“ ist ein sehr feines und imposantes State-Of-The-Art-Piece, ein Nachfolger, der nicht enttäuscht und eine Stimmung verbreitet die mitreißend, euphorisch, ein bisschen melancholisch und selbstbewusst ist und auch ein paar klangvolle Namen als Gäste dabei hat: Panda Bear, The Avalanches, Robyn oder auch seine xx-Partner Romy und Oliver. Seinen Ursprung hat das Album in einem Radio 1 Essential Mix, den Jamie im April 2020 für die BBC machte und der neben persönlichen musikalischen Helden wie Roy Ayers, Fela Kuti, Tom Zé oder Philip Glass auch Favoriten der aktuellen Generation der UK-Dancemusic-Szene und frühere Versionen von Songs, die hier auf dem Album sind, umfasst. Musik, die er liebt und die seinen kreativen Prozess befeuert und letztlich dann in „In Waves“ mündete. Das Ergebnis? Verzückt auf so vielen Ebenen. Musikalisch sehr vielschichtig, kreativ, voller Sprünge und Überraschungen und heterogen – alles drin von Soul, Fúnk über UK-Rave, Breaks, Disco bis hin zu House, Techno, Garage –, aber letztlich dann insgesamt sehr homogen als Ganzes, als ein überzeugendes Album für Dancefloor-Momente, lange Radtouren, Abhängen am Strand, Sofas, nochmal Dancefloors, ewige Bahnfahrten und die Joggingrunde. Favoriten? Schwierig, zu viele, aber dann evt. doch „Still Summer“ (macht seinem Namen alle Ehre, mit Sepiafilter), „Treat Each Other Right“ (harte 90er-Vibes und Irres Break) und „Breather“ (hypnotischer Strudel). Puh, jetzt erstmal kurz Luft holen, dann von vorne. 10/10 Dieter Horny