Jasmin Blust hat in der Musik- und DJ-Szene extrem schnell Fuß gefasst. Vor sechs Monaten kannten nur wenige ihren Namen, und plötzlich ist er omnipräsent: Remixe, das erste eigene Release, Gigs bei namhaften Festivals und in angesagten Clubs. Dadurch wurden wir neugierig und baten Jasmin zum Interview.
Jasmin, wir haben den Eindruck, bei dir geht es von null auf hundert innerhalb kürzester Zeit. Erzähl uns doch erst einmal, wie es bei dir angefangen hat.
Schon seit meiner Jugend habe ich eine große Liebe für elektronische Musik. Vor ein paar Jahren habe ich dann die ersten großen Festivals besucht. Ich war total beeindruckt von der Verbindung zwischen dem Künstler und der feiernden Crowd – wie der DJ mit seiner Musik eine unglaubliche Energie schafft. Daraufhin habe ich mir vor ca. einem Jahr gesagt, „Wenn du es nicht versuchst, kannst du es auch nicht schaffen“, und mir mein erstes DJ-Equipment gekauft. Dann hieß es „üben, üben, üben“. Im Dezember hatte ich dann meinen ersten Gig in einem Club in meiner Heimat. Das war ein unglaubliches Gefühl, und der Moment, in dem ich wusste, dass sich all die Mühe gelohnt hat.
Viele junge Künstler*innen starten so oder so ähnlich. Aber irgendetwas ist dann ja passiert. Wie ging es denn weiter?
Die Resonanz auf meine ersten Auftritte war durchweg positiv. Schon bald nach meinen ersten beiden Gigs im Dezember wurde ich von mehreren Bookingagenturen und Managements kontaktiert. Anfangs war ich bei den meisten Angeboten bzw. Anfragen eher skeptisch. Dann gab es Ende Januar ein Treffen in Offenburg mit meinem jetzigen Manager. Mein Bauchgefühl sagte mir sofort, dass es hier stimmt: die Chemie, die Musik, die gemeinsamen Ziele und Visionen. Durch die Zusammenarbeit bekam ich die Möglichkeit, in einem professionellen Umfeld zu arbeiten, meine eigenen Tracks zu produzieren und meine Vision als Künstlerin zu verfolgen. Ab diesem Zeitpunkt entstand dann auch ein kleines Team, das mich bei meinen Zielen unterstützt hat.
Bereits im März erschien dein Remix von „Fallin“ mit einem Reel, das extrem viral gegangen ist. Wieso hast du dich dazu entschlossen, ein Making-of zu veröffentlichen?
Ich kannte bisher von den meisten DJs und Produzenten ziemlich ähnliche Studios: ein Rechner mit Tastatur und Maus, ein großer Monitor, Studio-Boxen, Master-Keyboard und evtl. ein paar analoge Synths. Beim ersten Besuch des Tonstudios, in dem ich meine Remixe und eigenen Tracks produziere, war ich sofort von dem gesamten innovativen Touch-Setup so beeindruckt, dass ich beschloss, den Entwicklungsprozess des Remixes mit meinen Followern zu teilen. Ich glaube, es ist für Außenstehende auch interessant zu sehen, wie viel Arbeit und Leidenschaft in der Produktion von Musik steckt. Das Feedback war überwältigend – das Video wurde mittlerweile über alle Plattformen hinweg eine halbe Million Mal gesehen und es gab Tausende positive Rückmeldungen.
Jetzt erscheint deine erste Single „Rave In Space“. Was erwartet uns?
Der Track ist am 31. Mai auf ZEHN Records, einem Label von Tube & Berger, veröffentlicht worden und ist eine Fusion aus einem ruhigen Part mit himmlischen, fast engelsgleichen Chören und einem dynamischen, energiegeladenen Part mit spacigen Melodic-Techno-Sounds. Am besten hört ihr ihn euch selbst an. Man findet ihn auf allen gängigen Plattformen.
Wenn man sich deine nächsten Termine anschaut, sieht man, dass du im Sommer bereits auf einigen der größten deutschen Festivals spielst – das sechs Monate nach deinem allerersten DJ-Gig. Wie ist so etwas möglich?
Das kann ich selbst noch kaum glauben und ich muss mich jedes Mal kneifen, wenn ich die Dates poste. Tatsächlich haben mein Team und ich es noch über gute Kontakte zu befreundeten Bookern und Artists geschafft, einige freie Slots bei diesen Festivals zu belegen. Ein großer Dank nochmal an die beiden nach Krefeld und Mülheim, die das in so kurzer Zeit hinbekommen haben.
Jetzt werden sich viele fragen, wie man es schafft, in so kurzer Zeit so ein Team um sich herum aufzubauen, das so etwas schafft. Davon träumen viele DJs. Kannst du unseren Leser*innen Tipps geben, wie diese Aufmerksamkeit entstanden ist?
Ich glaube, mein Engagement in den sozialen Medien, auch vor meiner DJ-Karriere, hat eine große Rolle gespielt. Ich habe mich von Beginn an bemüht, meine Follower mit auf die Reise in die DJ-Szene zu nehmen. Wichtig war mir dabei immer, dass ich authentisch und professionell für das stehe, was ich musikalisch erreichen möchte. Auch Kontinuität wurde bei mir sehr großgeschrieben. Bereits nach kurzer Zeit war das Feedback von vielen Seiten: „Man sieht, dass du das wirklich willst und auch fühlst.“ Natürlich muss man – gerade als Newcomer – parallel auch an seinen DJ-Skills arbeiten, um bei seinen Auftritten die Erwartung der Gäste nicht zu enttäuschen. Ich nutze jede freie Minute, um mich sowohl im Studio als auch am Mischpult zu verbessern. Mein Rat an andere DJs ist also: Bleibt authentisch, seid professionell, und zeigt Kontinuität. Nutzt eure sozialen Medien, um eure Reise zu teilen und vernetzt euch mit anderen in der Szene. Und scheut euch nicht, mit „großen Namen“ zu interagieren oder diese um Rat zu fragen. Ich habe bereits bei meinen ersten Schritten gute Tipps von wirklich prominenten Künstler*innen bekommen.
Hier könnt ihr in die aktuelle Single von Jasmin Blust reinhören. „Rave In Space” ist am 31. Mai auf ZEHN Records erschienen.
Aus dem FAZEmag 148/06.2024
Text: Davy D
www.instagram.com/jasminblust.of