Der kanadische Techno- und House-Produzent John Acquaviva ist am Coronavirus erkrankt. Das allein ist angesichts der weiterhin steigenden Infektionsrate zwar keine Meldung wert, die von ihm geschilderten Umstände hingegen schon. Der aus Ontario stammende DJ echauffierte sich über den Umgang mit seiner Erkrankung – und zwar berechtigt.
Am 8. März kehrte Acquaviva demnach von einer England-Reise zurück nach London, Ontario. Innerhalb von zwei Tagen verspürte er ein starkes Unwohlsein und setzte sich eigenhändig in Quarantäne, um seine Mitmenschen im Falle einer Coronavirus-Erkrankung nicht anzustecken. „Ich war mir nicht sicher, ob ich das Virus habe, aber ich dachte mir, dass ich besser zuhause bleibe und mich von anderen Menschen fernhalte“, so der 56-Jährige.
Bereits am Flughafen in Toronto wurden quasi keine Maßnahmen eingeläutet, um zu überprüfen ob sich Acquaviva in einem möglichen Risiko-Gebiet aufgehalten hatte. Es wurde lediglich gefragt, ob er in China oder Italien war – eine Routine-Frage.
Das Verhalten seines Hausarztes kritisierte er scharf. Demnach empfahl ihm der Arzt, die Praxis besser nicht aufzusuchen und zuhause zu bleiben. Die Schmerzen wurden schlimmer, Fieber, Lethargie und Appetitlosigkeit setzt ein – typische Covid-19-Symptome. „Hey, ich reise viel. Wenn einer getestet werden sollte, dann ich.“, so Acquaviva zu seinem Arzt.
Seine Skepsis wuchs immer weiter: „Woher soll ich wissen, wie krank ich bin? […] Warum hilft mir niemand dabei, meinen Gesundheitszustand zu testen?“
Nach einem weiteren Anruf bei seinem Arzt sollte der in Italien geborene Produzent schließlich am 16. März in einem Assessment-Center getestet werden, eigentlich. Doch wie man ihm mitteilte, waren keine Test-Kits mehr verfügbar. Acquaviva wusste, dass er an Corona erkrankt war und konnte nichts dagegen unternehmen. Sein Zustand verschlechterte sich immer mehr, er hatte starke Atembeschwerden.
Am 19. März wurde Acquaviva schließlich in eine Universitätsklinik eingeliefert. Einen Tag später wurde die Corona-Infektion bestätigt. Er sei sehr frustriert über das System gewesen, lobte jedoch die Arbeit des Klinik-Personals: „[…] Ich wurde mit Respekt und Rücksichtnahme behandelt. Man ergriff sofort die Initiative und konfrontierte mich mit der Wahrheit.“ Acquaviva befindet sich aktuell in häuslicher Quarantäne und wird regelmäßig von einer Krankenschwester angerufen, die sich nach seinem gesundheitlichen Zustand erkundet.
Am Beispiel des Techno-Produzenten wird hoffentlich jedem klar, dass wir es mit einer ernst zu nehmenden Bedrohung zu tun haben. Das verdeutlicht auch Acquaviva, indem er sich explizit an die jüngere Generation wendet: „Nehmt es ernst! Ihr mögt jung und stark sein, aber denkt bitte an die Gesellschaft.“
Wir wünschen John weiterhin gute Genesung!
Das könnte dich auch interessieren:
Corona-Pandemie: Wird dieser Club jetzt zum Krankenhaus umfunktioniert?
Coronavirus: 300 Leute sitzen in „Festival-Quarantäne“
Wegen Corona: Amazon stellt Versand von CDs, Vinyls und Merchandise-Produkten ein
Quelle: CBC
Beitragsbild: Screenshot Instagram-Profil John Acquaviva