Jonas Mantey – Nach dem Ideal streben

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Dass Aufmerksamkeit und Ruhm manchmal nur kurz andauern, haben schon viele vermeintliche Nachwuchsstars im Internet demonstriert. Umso erfreulicher ist es, wenn sich ein ambitionierter Künstler seinen Hype erhalten und ihn rechtfertigen kann. Jonas Mantey ist einer von ihnen. Mit seinen Songs, die er auf Soundcloud bereitstellte, machte er sich einen Namen. Sein Gespür für Harmonien und emotionale Melodien sprach sich herum und bescherte ihm eine große Fangemeinde. Mittlerweile hat er seinen Platz in der Szene gefunden und arbeitet an seiner ersten EP für Stil vor Talent.

„Wie Alles Begann“ ist einer der Titel, die Jonas auf seinem Soundcloud-Profil präsentiert. Abgespielt wurde er mehr als 320.000 Mal und erzählt damit die Geschichte eines jungen Nachwuchskünstlers aus Berlin. Jonas selbst fällt es schwer, diesen Erfolg in Worte zu fassen: „Das ist für mich völlig surreal, ich kann mir das nicht vorstellen. Ich weiß noch ganz genau, ein Track vor ‚Sie Ist Schön‘ war noch eine Nummer, die ein paar Leute kannten. Da hab ich mich irgendwann total drüber gefreut, weil der 1.000 Mal angehört wurde. Da konnte ich mir irgendwie zusammenreimen, wie denn diese 1.000 Leute zusammengekommen. Über Freunde, und die zeigen es mal dem und dem und dann vielleicht noch 200 Externe, die irgendwie durch Zufall drauf kamen. Da konnte ich es noch nachverfolgen. Aber wenn ich mir jetzt ansehe, was da zum Teil bei den Plays abgeht, ist das für mich gar nicht mehr greifbar. Ich habe meinen Track ‚Sie Ist Schön‘ am 1. Januar 2012 hochgeladen. Mit dem ging es los. Durch Trndmusik gepusht war das der erste Song, der Leute erreichte hat. Vorher hatte ich auch ein paar ältere Songs hochgeladen, dabei aber vielleicht gerade mal 20 Follower.“ Ein beachtlicher Erfolg, immerhin spielt Jonas erst seit vergangenem Jahr öffentliche Auftritte. Den Anfang machte das Hell & Dunkel Openair 2012, auf dem auch Nina Kravitz und Solomun auftraten. Die Kunstgeschwister, die das Hell & Dunkel Openair organisieren, stießen relativ früh auf Jonas und nahmen ihn unter Vertrag. „Ich habe lange mit Mike, Timo und Basti über Skype geredet. Wir haben uns ausgetauscht über verschiedene Projekte. Sie haben mir erzählt, was sie so machen. Ich konnte mir ein gutes Bild machen dank der ganzen Videos, die sie von verschiedenen Events im Raum38 und vom Hell & Dunkel online präsentieren. Das hat mir so gut gefallen, dass ich ein Wochenende zu ihnen geflogen bin. Wir haben uns persönlich getroffen und kennengelernt. So bin ich Anfang letzten Jahres dazu gestoßen.“ Auch zum fünften Jubiläum haben die Kunstgeschwister einen Film gedreht, der insgesamt elf Auftritte des Kollektivs zeigt, unter anderem in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Wien und Amsterdam. Jonas ist bei drei dieser Events dabei. Öffentliche Premiere feierte der Film am 24. Dezember auf YouTube. Ansonsten spielte Jonas 2013 in Toulouse, auf dem MTV Mobile Beats in Köln, dem Stil vor Talent Festival und hatte Auftritte in der Schweiz und in Österreich. Eine bemerkenswerte Leistung für einen Nachwuchskünstler.Durch die Aufnahme zu den Kunstgeschwistern füllt sich Jonas’ Tourkalender mit zahlreichen Terminen. Allein im Januar stehen Auftritte in München, Nürnberg, Stuttgart und Berlin an. Routine stellt sich für ihn aber dennoch nicht ein: „Ich sehe das gar nicht als Job, wie es die meisten routinierten DJs tun, sondern gehe parallel noch zur Schule – oder besser gesagt spiele ich parallel zur Schule Gigs. Das ist natürlich immer aufregend, einen Freitag los zu fliegen, irgendwohin, und völlig neue Leute zu treffen und in einem völlig neuen Club zu spielen.“ Zusätzlich zur Schule und den Auftritten versucht Jonas, so oft es geht, im Studio zu sitzen. Dies liegt mittlerweile zentral in Berlin. Dort verbringt er ein, zwei Abende unter der Woche und nach Möglichkeit das ganze Wochenende.

Derzeit arbeitet Jonas an seiner ersten EP für Oliver Koletzkis Label Stil vor Talent. Dort erschien bereits „Sie Ist Schön“ auf der „Stil vor Talent 100 Compilation“. „Das hätte ich mir noch vor etwa zwei Jahren nie träumen lassen. Als dann die Anfrage kam, ob ich nicht diesen Track auf der Compilation haben will, hat sich ein kleiner Traum erfüllt. Ich hätte nie damit gerechnet, dass es so schnell so groß wird. Ich bin sehr froh darüber, dass das geklappt hat,“ erzählt er. Der Kontakt zum Label entstand dank des Schweizer Duos Animal Trainer und einem vergessenen Kabel. So kam man ins Gespräch, die zwei hörten sich Jonas‘ Musik an und schickten diese an Oliver Koletzki weiter. Mittlerweile sind Jonas’ Ansprüche an seinen eigenen Sound gewachsen. Durch den Umzug in sein neues Studio geht er sehr selbstkritisch mit seinen Werken um. Sein Ziel ist es, auch cluborientiertere Stücke zu produzieren und sein Live-Set um neue Songs zu erweitern. Seine EP auf Stil vor Talent hat er überarbeitet, kurz bevor er einen Track davon veröffentlichen wollte. Dieser war noch Zuhause entstanden, im Studio genügte er aber nicht mehr den Anforderungen des Berliners. „Ich habe mich dann dazu entschlossen, mit komplett neuen Songs anzufangen. Das läuft eigentlich ganz gut, ich schaffe sehr, sehr viel im Studio, weil ich einfach sehr viel konsequenter arbeiten kann. Da wird es auf jeden Fall in der nächsten Zeit neue Sachen geben, die sich aber von den alten ein bisschen unterscheiden.“ Jonas’ Merkmale, die entspannten Melodien und warmen Klänge, werden wohl erhalten bleiben, die Clubtauglichkeit jedoch ebenfalls in den Fokus rücken. Nebenbei arbeitet er an seinem neuen Live-Set, das er um einige Komponente erweitern möchte. „Da ich Klavierspielen gelernt habe, werde ich mit einem Keyboard arbeiten. Vielleicht werde ich einen Synthesizer mit reinnehmen. Auf jeden Fall werde ich entweder Melodien oder ganze Harmoniepassagen live spielen. Nur muss ich natürlich einen Kompromiss finden, denn ich möchte Songs spielen, die man erkennen kann, aber auch improvisierte Sachen, die tatsächlich live entstehen, bei denen man vielleicht nur eine kleine Skizze hat und dazu spielt. Das wird sich die Waage halten,“ verrät er abschließend.

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www.soundcloud.com/jonas-mantey

Foto: Jan Eric Euler