Karlsruher Kollektive kämpfen gegen mögliche Rave-Verbote durch Behörden

Wenn in Karlsruhe die Temperaturen steigen, zieht es die Menschen nicht nur zum Grillen in den Park, sondern auch zum Tanzen unter freiem Himmel.

Besonders der östliche Teil des Schlossgartens, der sogenannte Fasanengarten, ist zum beliebten Treffpunkt für Kollektive aus der Rave-Kultur geworden. Dort organisieren Gruppen wie „United Nights“ regelmäßig Open-Air-Partys.

Doch in letzter Zeit geraten diese Veranstaltungen zunehmend ins Visier der Behörden. Jan vom Kollektiv „United Nights“ erinnert sich: „Vor zwei Jahren haben wir das erste Mal etwas im Fasanengarten gemacht.“

Damals sei nicht klar gewesen, dass für derartige Events eine Genehmigung nötig ist, wie sie beim Ordnungs- oder Bürgeramt zu beantragen sei. Tatsächlich sind bei der Prüfung solcher Genehmigungen mehrere Instanzen beteiligt – darunter nicht nur Polizei und Stadt, sondern auch die Naturschutzbehörde, die Branddirektion, die Immissions- und Arbeitsschutzbehörde sowie die Ortsverwaltung.

Jan betont jedoch, dass sein Kollektiv bewusst auf einen regelkonformen Umgang mit dem öffentlichen Raum achte. Schon vor den eigenen Partys habe man sich bei erfahrenen Veranstaltern informiert.

So hätten etwa die „Naturfreunde am KIT“ bereits vor Jahren entsprechende Erfahrungen gesammelt. „Sie sagten, es gibt zwei Dinge einzuhalten: Um 22 Uhr ist Nachtruhe, das heißt die Musik geht aus und die Gäste werden heimgeschickt, außerdem muss der Park sauber hinterlassen werden.“

Diese Regeln ließ er sich von der Stadt telefonisch bestätigen, woraufhin sein Kollektiv eine mündliche Duldung für zukünftige Partys erhielt. Jan unterstreicht: „Auch wir haben ein Interesse daran, die Regeln einzuhalten und verantwortungsvoll mit dem Ort umzugehen. Diese Art von Rücksicht und Engagement konnte ich zudem in der Vergangenheit ausnahmslos beobachten.“

Doch mit steigender Beliebtheit der Open-Airs wuchs auch der Druck. Am 30. April, zum sogenannten „Rave in den Mai“, wurde eine der Veranstaltungen gegen 21.15 Uhr durch die Polizei vorzeitig beendet.

Die Polizei begründete dies mit der zu großen und zu lauten Menschenmenge sowie fehlender Anmeldung und Genehmigung. Auch die Stadt bestätigte diese Einschätzung. Besonders kritisch sei, dass bei zu vielen Gästen auch zu viel Müll entstehe.

Jan zeigt dafür Verständnis: „Die immer weiterwachsende Beliebtheit der Raves bringt mit sich, dass auch eine größere Anzahl an Menschen teilnimmt, und ab einem gewissen Punkt wird das zu viel.“

Dieses Problem kennt auch Cristian vom „Strudel Kollektiv“, dessen Rave am 9. Mai ebenfalls aufgelöst wurde. Für ihn liegt das Problem in der unkontrollierbaren Dynamik, die entsteht, wenn mehrere Gruppen gleichzeitig feiern.

„Es hat sich mit der Zeit einfach zu stark vergrößert. Am 30. April haben sogar mehrere Kollektive gleichzeitig gefeiert, das ist in einer unkontrollierbaren Menschenmenge geendet und sprengt so den Rahmen“, sagt er.

Dabei verfolgen die Veranstaltungen laut Cristian klare Ziele: „Unsere Events haben die Absicht, eine einfache und dennoch hochwertige sowie zugängliche Ausgehmöglichkeit anzubieten, Menschen zu vereinen, neue Musik zu entdecken und für gute Laune, Harmonie und Akzeptanz zu sorgen.“

Dennoch sei auch ihm bewusst, dass die Rahmenbedingungen sich ändern müssen. Beide Organisatoren zeigen sich offen für den Dialog mit den Behörden. Cristian betont: „Es ist wichtig, den Park und seine Natur zu respektieren. Aber es ist auch wichtig, in den Zeiten des Umschwungs und Kürzungen in der Eventszene, weiterhin über so ein Kulturangebot zu verfügen.“

Jan sieht in der Zukunft vor allem Potenzial für kleinere, nicht öffentlich beworbene Treffen, die im Rahmen bleiben und auf Genehmigungen basieren. Größere Veranstaltungen könnten auf alternative Flächen verlagert werden.

Einigkeit herrscht zwischen den Kollektiven auch in puncto Kooperation. Jan und Cristian wollen sich besser untereinander abstimmen, um Überfüllungen zu vermeiden. Ihr gemeinsames Ziel bleibe dabei klar: „Wir sind offen für den Dialog und wünschen uns einen zukunftsfähigen Umgang mit Freiraum, Kultur und Verantwortung.“

Quelle: ka-news.de

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