Velten Döring, besser bekannt als Dirty Doering, gilt als einer der bekanntesten Vertreter innerhalb der deutschen Techno- und House-Szene. Die vielleicht größte Errungeschaft des gebürtigen Leipzigers ist zweifelsohne das von ihm mitbegründete Label Katermukke, welches auch über die Grenzen Deutschlands hinaus eine große Popularität besitzt. Aktuell feiert Katermukke nicht nur sein achtjähriges Bestehen, sondern auch den insgesamt 200. Release – die EP „Centaurio“.
Im Interview beantwortet uns Dirty Döring unsere Fragen bezüglich der Geschichte des Labels, der aktuellen Berliner Clubkultur, der neuen EP und bezüglich seiner Zukunftsplanung.
FazeMag: Erst einmal Herzlichen Glückwunsch zum achtjährigen Bestehen und zum 200. Release. Das ist schon eine ganze Menge. Wir reisen zurück ins Jahr 2011: Wie ist das Label Katermukke damals eigentlich entstanden?
Dirty Döring: Vielen Dank! Ich befand mich mit Sascha Cawa im Studio des ehemaligen KaterHolzig. Der Club hatte gerade ein paar Monate geöffnet und wir waren der Meinung, dass der Club ein Label braucht. Ich hab damals bei Beatport gearbeitet und war ein Fan von digitalen Labels. Das war noch nicht so populär wie heute, aber ich dachte mir, warum nicht. Also wurde Katermukke gegründet.
FazeMag: Welche Meilensteine gab es deiner Meinung nach, die Katermukke zu dem verhalfen, was es heute ist?
Dirty Döring: Einen Großteil dazu haben die vielen auf dem Label gesignten Künstler beigetragen. Hinzu kommt der Erfolg des damaligen KaterHolzig und des aktuellen Clubs Katerblau. Und natürlich die vielseitige und gute Musik.
FazeMag: Katermukke ist zweifelsohne eines der erfolgreichsten deutschen Label in der elektronischen Szene. Habt ihr mit dem immensen Erfolg gerechnet?
Dirty Döring: Dankeschön. Das war auf keinen Fall vorher zu sehen. Es freut uns sehr, dass alles so gekommen ist wie es ist. Ein unerwarteter Erfolg fühlt sich natürlich noch viel besser an, als ein geplanter.
FazeMag: Gibt es Personen, denen du an dieser Stelle für die Unterstützung danken möchtest?
Dirty Döring: Viele Künstler haben dazu bei getragen: Sascha Cawa, Marcus Meinhardt, Britta Arnold, Einmusik, Mira, Chris Schwarzwälder, Rey & Kjavik, Nicone, Midas 104, Madmotormiquel, Roderic, Animal Trainer, Umami, Kottelet & Zadak, Pilocka Krach, Sven Dohse, Sven Tasnadi, Gunjah, Miyagi, Ante Perry, Teenage Mutants, Kant, Canson, Markus Kavka, Schlepp Geist und viele mehr.
FazeMag: Eine undankbare Frage, aber wir müssen sie trotzdem stellen: Gibt es unter den vielen Produktionen eine Auswahl an Tracks, die es dir besonders angetan haben?
Dirty Döring: Das ist ziemlich schwer zu sagen. Über die Jahre haben sich mehr als 600 Songs angesammelt. Jedes Jahr sind neue Highlights dazu gekommen. Wenn ich die zusammen zählen würde, dann säßen wir wahrscheinlich noch morgen hier.
FazeMag: „Centaurio“, „Athene“ und „Herakles“: Gab es einen Grund oder Hintergedanken, die neue EP an die griechische Mythologie anzulehnen?
Dirty Döring: Nein, nicht wirklich. Als wir mit „Centaurio“ fertig waren, fanden wir, dass der Name dazu passt. Also haben wir die ganze EP im griechischen Mythos-Stil angelehnt.
FazeMag: Was darf man musiktechnisch in nächster Zeit von dir erwarten?
Dirty Döring: Momentan arbeite ich noch an ein paar Sachen. Leider kann ich diesbezüglich noch nichts verraten, da alles für 2020 geplant ist. Es stehen aber reichlich Projekte in den Startlöchern, so viel kann ich sagen.
FazeMag: Das Leben besteht bekanntlich aus Höhen und Tiefen. An welche Katermukke-Momente erinnerst du dich besonders gerne zurück? An welche eher weniger?
Dirty Döring: In den letzten Jahren hab ich sehr viel mit Katermukke erlebt, darunter waren viele tolle Momente. Im Großen und Ganzen war das bis jetzt eine äußerst positive Erfahrung. Da jetzt ein einzelnes Highlight aus der Tasche zu kramen wäre schwierig. Natürlich gab es auch negative Momente…
FazeMag: Wie beispielsweise die vielen Bebauungs- und Rechtsmaßnahmen, durch die die (Berliner-) Clubkultur weiterhin akut gefährdet ist. Das habt ihr mit der BAR25 damals selber schmerzlich erfahren. Was sagst du zur aktuellen Situation, geht es weiter bergab oder gibt es Lichtblicke?
Dirty Döring: Ich finde, man sollte da positiv rangehen. Klar werden weiterhin Clubs schließen, sei es aufgrund von Bebauungsmaßnahmen oder dem Verkauf des Geländes. Das wird man nicht vermeiden können, da die Sub-Clubkultur bekanntermaßen nicht im Geld schwimmt. Aber ich denke doch, dass es hier und da weiter geht. Manche Clubs bleiben und manche Clubs verschwinden. Gleichzeitig entstehen aber auch immer wieder neue Clubs an neuen Orten. So war es schon immer in Berlin. Die Subkultur sucht sich ihre Nischen.
FazeMag: Zurück zu den Positiven Dingen: Gibt es etwas in naher Zukunft, auf das du dich besonders freust?
Dirty Döring: Ja, logo! Ich freue mich auf meine Zeit in Kapstadt, ein paar schöne Festivals, Musik machen und Erholung. Schließlich muss für 2020 wieder Energie getankt werden.
FazeMag: Wir danken dir für das Interview und wünschen dir viel Erfolg für die kommende Zeit. Alles Gute.
Dirty Döring: Es hat mich sehr gefreut, vielen Dank.
Der 200. Release von Katermukke, die EP „Centaurio“ ist ab sofort erhältlich.
Foto: Markus Höhn
Beitragsbild: Dirty Doering – Facebook
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