Keine Mietverlängerung: Berliner Plattenladen muss schließen

Der Berliner Plattenladen Sound Metaphors muss zum 30. Juni dieses Jahres schließen.

Die Betreiber gaben am 9. Mai über Social Media bekannt, dass der Mietvertrag für den Standort in der Reichenberger Straße 152 in Kreuzberg nicht verlängert werden konnte. Damit endet ein Jahrzehnt voller Musik, Begegnungen und Leidenschaft für Vinyl an diesem Standort.

Sound Metaphors, gegründet im Jahr 2015, entwickelte sich in den letzten zehn Jahren zu einer festen Größe in der internationalen Club- und Plattenladenkultur. Besucher schätzen den Laden für seine kuratierte Auswahl an Dance Music, Jazz, Dub, Funk sowie hybriden Genres.

Sowohl neue Releases als auch rare Second-Hand-Schätze finden hier ihren Platz – liebevoll ausgewählt von einem fachkundigen Team. Der Plattenladen wird vom gleichnamigen Label und DJ-Duo Castro und Nemo betrieben.

Beide haben sich einen Namen als DJs gemacht, mit Auftritten von Bali bis Berlin. Sie gründeten nicht nur den Laden, sondern betreiben auch eines der größten Re-Issue-Labels Europas. Zuletzt feierten sie das zehnjährige Bestehen mit einer Veranstaltung in der Panorama Bar – ein weiterer Beweis für ihren Einfluss in der Szene.

Die Betreiber formulieren die Situation mit einem Augenzwinkern, aber auch mit Wehmut. „Das Ende einer Ära. Alle guten Dinge haben ein Ende, besonders die lustigen“, beginnt ihr Statement.

Und weiter: „Also auf das offizielle Ende von Sound Metaphors in der Reichenberger Straße und auf hoffnungsvolle Neuanfänge anderswo.“ Das Statement endet mit einem Aufruf: „Offizieller Beerdigungstermin: 30. Juni. Kommt und sagt auf Wiedersehen, der Tod ist nicht das Ende.“

Die Atmosphäre des Ladens ist einzigartig: Ein industriell-stilvolles Interieur, ein hochwertiges Soundsystem mit zwei schwebenden Deckenlautsprechern und eine offene, einladende Beratungskultur machen den Besuch zu einem Erlebnis.

DJs aus aller Welt schätzen den Ort als Anlaufstelle für neue Musikentdeckungen und musikalischen Austausch. In ihrem Statement reflektieren die Betreiber auch über die Entwicklung der Berliner Gewerberaum-Situation:

„Leider ist ein Jahrzehnt auch eine Standardmietdauer für gewerbliche Verträge in Berlin, und Vermieter sind nicht an den verlängerten Versionen von Mietverhältnissen interessiert (besonders nicht die gesichtslosen mit Hauptsitz in Luxemburg).“

Es ist eine Kritik an anonymisierten Eigentümerstrukturen und an der Immobiliensituation, die kreativen Projekten zunehmend das Überleben erschwert. Trotz der Schließung zeigen sich die Betreiber hoffnungsvoll.

„Wir sind sicher, dass wir neue Formen finden werden, um unsere Obsessionen mit der physischen Welt zu teilen, hoffentlich in Berlin, wenn die aktuelle Immobilienlandschaft es zulässt“.

Mit dem Aus für Sound Metaphors verliert Berlin nicht nur einen Plattenladen, sondern einen kulturellen Treffpunkt, ein Label, eine Bühne für Musikbegeisterte und einen Ort, an dem Musikgeschichte geschrieben wurde – zehn Jahre lang, Plattenseite für Plattenseite.

Quelle: Resident Advisor

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