Klangphonics – Respekt, wer’s selber macht

Credit: Louis Hoerner

Ben Kopfnagel, Maxl Walmsley-Pledl und Markus Zunic bilden das Trio Klangphonics. Das Regensburger Live-Projekt ist längst auch international eine feste Größe in der Szene und spielt in ausverkauften Konzerthäusern in Berlin, London, Amsterdam und Paris sowie bald auch in den USA. Nicht minder spannend als ihr organischer Sound, der sich zwischen Deep-House und Melodic-Techno bewegt, ist das organisatorische Konzept, das hinter Klangphonics steckt. Das Dreiergespann legt eine beeindruckende DIY-Mentalität an den Tag, organisierte seine Europa-Tour auf eigene Faust und hat sich auf Social Media zur am schnellsten wachsenden Techno-Brand entwickelt. Wir wollten mehr über die pfiffigen Köpfe hinter dem Projekt erfahren und haben mit den Jungs gesprochen.

Man könnte denken, dass sich Kopfnagel, Walmsley-Pledl und Zunic schon seit den Sandkastentagen kennen – so harmonisch und vertraut wirken sie auf der Bühne. Dabei haben die drei erst im Herbst 2017 zueinander gefunden. Am Music College in Regensburg waren sie im selben Jahrgang und spielten wenig später ihre ersten gemeinsamen Jams, aus denen sich schließlich Klangphonics bilden sollte. Der musikalische Kern der Band: die Verbindung zwischen elektronischer und akustischer Musik. „Als wir zu Beginn gemeinsam spielten, ging es noch viel mehr in Richtung Funk/Fusion/Jazz, aber durch die ersten gemeinsamen Partys entdeckten wir sehr bald die gemeinsame Begeisterung auch für elektronische Musik, die später einen immer stärkeren Einfluss auf das hatte, was wir im Bandkontext spielten“, erklären sie. Ein Blick auf das Setup der Gruppe unterstreicht diesen Ansatz zusätzlich: „Da ist einmal unser Drum-Kit, das einen riesigen Anteil daran hat, wie organisch unser Sound klingt. Mit programmierten Drums bekommst du das einfach nicht hin. Auch die E-Gitarre verleiht unseren Tracks ein eigenes Flair und macht die Tracks – vor allem im Live-Kontext – greifbarer. Ergänzt wird das Ganze noch mit etwas Percussion und unseren eigenen, ausgefalleneren ‚Instrumenten‘, wie zum Beispiel einem Hochdruckreiniger.“ Wie fantastisch sich dieses Konzept anhört, durften wir letztes Jahr unter anderem beim Fairground Festival in Hannover erfahren – ARTE Concert war live dabei – und auch in puncto Veröffentlichungen gibt es interessante Neuigkeiten: Ende September soll das neue Klangphonics-Album erscheinen, das von mehreren Single-Auskopplungen angekündigt wird – zunächst von „In Between Memories And Dreams“ am 7. Juni. Zur LP heißt es: „Wir freuen uns auf die Singles und natürlich darauf, die Tracks im Live-Kontext zu spielen. Der Sound unseres Albums wird ziemlich vielfältig sein und bewegt sich stilistisch zwischen melodischem Techno bis hin zu poppigem House. Der letzte Feinschliff steht aber noch aus.“

Belohnt werden ihre Ambitionen derweil mit ausverkauften Shows in ganz Europa und in Kürze sogar in den USA und Kanada. Im Februar 2025 geht es für Ben Kopfnagel, Maxl Walmsley-Pledl und Markus Zunic unter anderem nach New York, Chicago, Los Angeles und Toronto. Zu verdanken haben sie die globale Aufmerksamkeit auch ihrem Social-Media-Game. Laut Chartmetric sind Klangphonics die am schnellsten wachsende Techno-Brand auf Social Media. Die Frage nach ihrem Erfolgsrezept beantworten sie wie folgt: „So richtig eingetaucht in das Thema Social Media sind wir während des Lockdowns. Das war der Ursprung unserer ,Techno Without Computer‘-Clips, die das Kernelement unseres Erfolgs darstellen. Seitdem sehen wir Social Media zwar als wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil unserer musikalischen Karriere, verlieren aber nicht das eigentliche Ziel unseres Schaffens aus den Augen, nämlich das Kreieren und das Nach-außen-tragen von Musik.“

Zu sehen bzw. zu hören sind die Kreationen des Trios unter anderem Anfang Juni beim Sea You Festival in Freiburg, bei dem Klangphonics ihr neues Live-Set inklusive neuer Visuals präsentieren.

Aus dem FAZEmag 148/06.2024
Text: M.T.
Foto: Louis Hoerner
www.klangphonics.com