Knöpfchendreherei im April 2025 – Ist Stereo das neue Mono?

Knöpfchendreherei im April 2025 – Ist Stereo das neue Mono?

Heute hört ihr unser „Hallo und willkommen zur Knöpfchendreherei“ einmal von oben. Oder vielleicht auch von hinten – oder von links? Wer weiß das schon so genau? Denn heute befinden wir uns in einer ganz besonderen Klangwelt: den Kölner River Studios. Hier treffen wir auf Sam Donalies, einen der versiertesten Dolby-Atmos-Engineers der Stadt.
Aber warum sind wir hier? Ganz einfach: Wir wollten nicht nur erleben, wie unsere Musik über ein zertifiziertes 9.1.4-Dolby-Atmos-Setup klingt, sondern wir forschen für euch nach der Zukunft des Sounds. Wird Stereo bald das neue Mono? Wie beeinflusst immersives Audio die elektronische Musik? Steht uns eine Revolution bevor oder bleibt das alles eine Randerscheinung für Audiophile?
Die Knöpfchendreherei-Gang begibt sich also auf eine geheime Mission. Mit Spannung betreten wir die heiligen Hallen der River Studios Cologne, eines akustischen Tempels für das, was manche als die Zukunft der Musikproduktion bezeichnen. Sam, der hier als freiberuflicher Tontechniker arbeitet, hat bereits über 500 Tracks in Dolby Atmos gemischt und zählt damit zu den führenden Experten in Deutschland. Und das Beste? Sein Studio liegt direkt gegenüber vom Schokoladenmuseum – was will man mehr?

Sobald wir den Raum betreten, spüren wir es: Hier geschieht Magie. Die Boxen, strategisch im Raum verteilt, warten nur darauf, uns in einen Ozean aus Klang zu tauchen. Dann ist es so weit: Unsere Musik erklingt – und zwar nicht einfach nur von links und rechts, sondern von allen Seiten. Stellt euch vor, die Basslines steigen wie Nebelschwaden aus der Tiefe auf, Percussions fliegen über unsere Köpfe hinweg, Synthesizer-Flächen kreisen sanft um uns herum und lassen uns beinahe schwerelos werden. Jeder einzelne Sound hat plötzlich einen eigenen Platz, eine eigene Dimension. Der Mix atmet, entfaltet sich und umhüllt uns vollkommen. Es ist schwer, dieses Erlebnis in Worte zu fassen. Man muss es selbst erleben, um es wirklich zu verstehen.

Nach wenigen Minuten wird uns klar: Wer diesen Raum verlässt, will danach nie wieder etwas anderes hören. Und es geht nicht nur uns so – auch viele Künstler*innen und Labels setzen mittlerweile auf dieses immersive Audioformat. Große Namen der elektronischen Musikszene wie Deadmau5 und Rodriguez Jr. veröffentlichen bereits seit mehreren Jahren Alben und Tracks in Dolby Atmos. Und das Format ist inzwischen auf fast allen großen Streaming-Diensten zum Standard geworden. Natürlich gibt es auch noch Herausforderungen. Um das volle Potenzial von Dolby Atmos auszuschöpfen, ist ein professioneller Abhörraum optimal – aber nicht zwingend erforderlich. Denn mittlerweile sind auch Consumer-Wiedergabesysteme wie Soundbars, MacBooks, iPhones und sogar Autoradios bestens für immersives Audio gerüstet. Auch die Produktion selbst kann eine andere Herangehensweise erfordern als ein klassischer Stereo-Mix. Die Räumlichkeit kann von Grund auf anders gedacht werden – von der Klanggestaltung bis hin zum Mastering. Doch keine Sorge: Moderne Digita-Audio-Workstations (DAWs) wie Logic Pro, Ableton Live oder Pro Tools bieten bereits einfache und intuitive Workflows für Atmos-Mischungen.

Nachdem wir hier so herzlich empfangen wurden, haben wir noch einen exklusiven Insider-Tipp für euch: Wenn ihr eure Musik auf das nächste Level heben wollt, dann lasst am besten einen Profi ran. Und genau da kommt Sam ins Spiel! Er bietet nicht nur Mixing-Dienstleistungen an, sondern veranstaltet regelmäßig kostenlose Listening-Sessions für alle, die sich von der Kraft immersiven Sounds selbst überzeugen wollen. Und jetzt wird’s spannend: Gemeinsam mit FAZEmag und Dolby verlosen wir einen besonderes Listening-Event – mit der Chance, einen kostenlosen Dolby-Atmos-Mix zu gewinnen. Checkt unsere Social-Media-Kanäle! Wenn ihr also Lust habt, eure Musik in eine neue Dimension zu heben, dann schaut unbedingt bei den River Studios vorbei! Am einfachsten findet ihr Sam und die Studios auf Instagram: instagram.com/riverstudios_cologne. Wer weiß – vielleicht ist dies der Moment, in dem ihr beginnt, Musik ganz neu zu erleben?

Natürlich haben wir auch in dieser Ausgabe wieder richtig coolen Stuff für euren Studioalltag zusammengestellt. Denn mal ehrlich: Wir alle lieben Hardware-Synths, aber was gibt es Nervigeres, als ständig unter den Tisch zu krabbeln, nur um am Audiointerface herumzufummeln, weil wieder einmal die Eingänge fehlen? Genau hier kommen zwei brandneue Switch-Boxen ins Spiel, die unseren Workflow auf das nächste Level heben – und das Beste daran? Sie sind fast zeitgleich von zwei verschiedenen Herstellern auf den Markt gekommen.

Los geht’s mit der SS-6 MKII von Franklin Audio, direkt aus dem fernen Australien. Das Prinzip ist so simpel wie genial: Bis zu sechs Stereo-Paare werden an der Rückseite angeschlossen, und über einen der beiden Outputs – wahlweise balanciertes XLR oder direkte Klinke – geht das Signal in eure Soundkarte. Der Clou: Mit einem großen, butterweich drehenden Regler wählt ihr aus, welches der sechs Eingangssignale ihr auf euren Ausgang legen wollt. Schluss mit dem ewigen Umstecken – alle Instrumente bleiben dauerhaft verkabelt, und ihr entscheidet einfach per Dreh, welchen Synth ihr hören wollt. Praktisch, oder? Und das Ganze steckt in einem edlen, massiven Stahlgehäuse in tiefem Schwarz – absolut robust und fürs Studio gebaut.
Doch Heritage Audio aus Spanien schickt mit dem Synth Buddy nun eine Alternative ins Rennen und legt sogar noch vier Kanäle drauf. Der passive 10-zu-1-Stereo-Umschalter kommt in einem eleganten, dunkelblauen Metallgehäuse, wiegt federleichte 988 Gramm und macht in Sachen Verarbeitung einen genauso soliden Eindruck wie sein australisches Pendant. Klanglich gibt es hier keinerlei Verfärbung – die Umschaltung zwischen den Kanälen ist transparent und verlustfrei.


Aber was unterscheidet die beiden? Zwei wesentliche Punkte sind uns aufgefallen: Mono-Synths werden bei der SS-6 MKII automatisch auf beide Stereokanäle geroutet – praktisch für breite Sounds. Beim Synth Buddy hingegen bleibt ein Mono-Signal auch nur Mono auf dem Ausgang. Integrierte DI-Box: Die SS-6 MKII bietet zusätzlich eine echte DI-Box mit Groundlift, ein riesiger Vorteil für Vintage-Hardware, um störende Brummschleifen zu vermeiden. In unserem Knöpfchendrehei-Studio haben mittlerweile zwei Synth Buddys und gleich drei SS-6 MKII ihren festen Platz gefunden – jede Box randvoll mit Synthesizern belegt. Unser Tipp, falls ihr ebenfalls mehrere Switcher einsetzen wollt: Überlegt euch vorher, welche Synths in euren Produktionen oft gemeinsam spielen sollen, und verteilt sie clever auf die verschiedenen Boxen. Aber was wäre unsere Folge ohne ein frisches Eurorack-Modul? Unser „Modul-Of-The-Month“ kommt diesmal von Noodlevolt und hört auf den klangvollen Namen Fidget Spinner. Die Idee hinter diesem Modul ist schlichtweg genial: Ein kugelgelagerter Spinner sitzt auf der Frontplatte und erzeugt – ähnlich einem Tonabnehmer – modulierte Steuerspannung, die sanft abklingt, je langsamer der Spinner wird. Das Resultat? Organische, lebendige Modulationen. Doch das ist noch nicht alles: Dreht man das Teil mit genug Schwung, kann es sogar Audiofrequenzen erreichen und kratzige Frequenzmodulationssounds produzieren. Ein echtes Performance-Tool mit 20 HP Breite, das nicht nur unfassbar viel Spaß macht, sondern auch optisch ein absoluter Hingucker im Case ist. Aktuell gibt’s den Fidget Spinner 1.5 noch zu einem echten Schnäppchenpreis auf Reverb – doch bei dem Hype um das Modul dürfte es nicht mehr lange dauern, bis es auch in den üblichen Onlineshops auftaucht.

Aus dem FAZEmag 158/04.2025
Web: www.riverstudioscologne.com