Knöpfchendreherei im Februar 2025 – mit Frank Sonic

Endlich wieder modular! Endlich wieder echte Knöpfchendreherei. Willkommen zurück, liebe Freunde des unverwechselbaren analogen Klangs. Der Februar ist da, das neue Jahr hat bereits Fahrt aufgenommen und bringt frische Inspiration mit sich. Wir haben für euch jede Menge heißen Stuff zusammengestellt, der unbedingt erkundet werden will!

Essentials: Vielseitige Mixer für endlose Klangwelten

Ein unverzichtbares Element jedes Modularsystems ist ein flexibler Mixer, der es ermöglicht, verschiedene Audio- und/oder CV-Signale zusammenzuführen. Besonders beliebt ist dabei der Matrix-Mixer. Das Prinzip ist denkbar einfach und doch ungemein effektiv: Eine definierte Anzahl von Eingängen kann flexibel auf eine identische Anzahl von Ausgängen geroutet werden. Ein echtes Highlight kommt aus Portugal: der ADDAC814 von Addac Systems – ein brandneuer 6×6 Stereo-Matrix-Mixer. Auf insgesamt 33 HP (25 HP für den Mixer und 8 HP für die In-/Output-Erweiterung) bietet dieses Modul eine klassische, hochfunktionale Lösung. Die Verarbeitungsqualität ist beeindruckend robust und die insgesamt 36 Potentiometer lassen kaum Wünsche offen. Dank der Farbstruktur aus Rot, Weiß und Schwarz können Routing-Muster schnell und intuitiv erstellt werden, ohne den Überblick zu verlieren. Und das Beste: Sobald das Ende der Routings erreicht ist, ermöglicht die modulare Bauweise nahezu endlose Erweiterungen.

Sequenzer-Liebe: Tetrachords von Cycle Instruments

Ein gutes Modularsystem benötigt nicht nur Mixer, schöne Oszillatoren und Filter – auch Sequenzer sind unverzichtbare Helfer auf dem Weg zum perfekten Sound. Zwar gibt es viele auf dem Markt, doch nur wenige stechen wirklich hervor. Eines dieser herausragenden Module ist das Tetrachords von Cycle Instruments. Tetrachords ist ein wahres Paradies für Klangforscher, die sich auf die Suche nach der perfekten Sequenz begeben wollen. Was dieses Modul besonders auszeichnet, ist seine Fähigkeit, bei Bedarf stets harmonisch tonal zu bleiben. Die vier Tracks interagieren derart miteinander, dass sich die Einstellungen eines Tracks immer auch auf die benachbarten Tracks auswirken. So bleibt man stets in der gewählten Skala – ideal für Musiker*innen, die ohne tiefgehende Musiktheoriekenntnisse harmonische Klänge erschaffen wollen. Die Lernkurve mag anfangs etwas steil erscheinen, doch sobald das Konzept verstanden ist, offenbart sich das Modul als wahres Klangwunderwerk. Es ermöglicht dir, Musiktheorie auf spielerische Weise zu erleben. Die vier Tracks lassen sich entweder einzeln oder gemeinsam ansteuern und können von bis zu vier unabhängigen Gate-Signalen getriggert werden. Worte reichen kaum aus, um die Magie zu beschreiben, die entsteht, wenn man mit Tetrachords Musik erschafft.

Soma Lyra-4: Klangreisen ins Unbekannte

Ein völlig anderes Klanguniversum bietet der Lyra-4 von Soma Laboratory. Dieses kompakte Geschwisterpaar des beliebten Lyra-8 Synthesizers entstand aufgrund der großen Nachfrage und wird in zwei optischen Varianten angeboten: einem eleganten Weiß und einem dezenten Schwarz. Beide Geräte folgen dem minimalistischen Design-Ansatz ihres größeren Bruders. Das robuste Gehäuse und die hochwertigen Regler vermitteln ein industrielles Flair, während die einfache Bedienung eine intuitive Klanggestaltung fördert. Anstelle komplexer Menüs setzen die Entwickler*innen auf unmittelbare Kontrolle. Vier Stimmen-Generatoren, die semimodular miteinander verbunden sind, können individuell gesteuert werden. Die Bedienung erfolgt über berührungsempfindliche Pads, die sich auch mit leitenden Materialien wie einer Geldmünze bespielen lassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Synthesizern konzentriert sich der Lyra-4 nicht auf klassische Melodien, sondern auf sich entwickelnde, organische Klangwelten. Die subtile Verstimmung der Oszillatoren erlaubt dichte Drone-Texturen, während Selbstoszillation und interne Modulation ungeahnte kreative Möglichkeiten eröffnen. Ein Instrument, das vielleicht nicht die nächste Technoproduktion bereichert, aber für Filmmusik jenseits des Mainstreams ein wahres Juwel ist.

D-Thing+: Neue Dimensionen für den Moog DFAM

Der Moog DFAM (Drummer From Another Mother) ist ein Klassiker und unverzichtbarer Bestandteil vieler Technoproduktionen. Seine kraftvollen Klänge und einzigartigen Features machen ihn zu einem Favoriten für kreative Rhythmen in Modular-Performances. Ein kleiner Nachteil ist jedoch die eingeschränkte Sequencer-Funktionalität. Hier setzt das 12 HP breite Eurorack-Modul D-Thing+ von Ken Wessen an und hebt den DFAM auf ein neues Level. Es bietet verschiedene Abspielrichtungen wie Vorwärts, Rückwärts und Zufallswiedergabe sowie eine flexible Schrittanzahl von 1 bis 8 Steps. Funktionen wie Swing und Mikro-Timing erlauben es, Noten außerhalb des regulären Rasters zu platzieren, wodurch der DFAM noch organischer klingt. Dieses Modul ist eine wertvolle Ergänzung für alle, die komplexere und dynamischere Rhythmusstrukturen erzeugen möchten. Es beweist einmal mehr: Tools sind nicht nur Werkzeuge, sondern treue Begleiter auf dem Weg zu neuen musikalischen Horizonten.

Ob Mixer, Sequenzer oder experimentelle Synthesizer – der Februar 2025 bietet alles, was das Herz eines jeden Modular-Liebhabers höher schlagen lässt. Lasst die Reise durch die unendlichen Klangwelten beginnen und dreht fleißig eure Knöpfchen!

Aus dem FAZEmag 156/02.2025