Hallo, liebe Freunde der modularen Synthesizer. Wir sind wieder zurück und haben spannendes Zeug, an dem ihr ordentlich herumdrehen könnt. Starten wir mit dem MiniMod-System von AJH Synth. Ein echtes analoges Abenteuer im Eurorack-Format. Man sagt ja, der Weg ist das Ziel – und das gilt nirgends so sehr wie in der Welt der Modularsynthesizer. Hier wird nicht einfach nur Musik gemacht – hier wird gepatcht, getüftelt und manchmal auch ein bisschen geweint. Aber keine Sorge, beim MiniMod-System bleiben die Tränen meist aus. Stattdessen gibt es analogen Klanggenuss und schraubfreudige Glücksmomente.Was ist das MiniMod-System? Eine Hommage an den legendären Minimoog Model D – allerdings in modularer Form. Jeder Baustein bringt einen Hauch von Moog-Magie in den Eurorack-Kosmos. Man kann damit entweder den klassischen Sound nachbauen oder völlig neue Klangwelten erschaffen – für alle, die den analogen Wahnsinn lieben. Das Herzstück ist der VCO. Er erzeugt den Grundklang, also das „Aaaaah“ oder „Oooooh“ – je nachdem, wie man ihn einstellt. Mit drei Wellenformen (Sägezahn, Rechteck und Dreieck) hat man schon mal eine solide Basis, um musikalische Großtaten zu vollbringen. Und keine Sorge: Wenn hier mal der Ton wackelt, liegt das nicht an deinem Gehör – das nennt sich „analoger Charme“.
Im MiniMod-System sind drei identische Oszillatoren vorgesehen, um soundtechnisch nah am Minimoog zu sein. Das VCF-Modul sorgt dafür, dass aus einem wilden Klangmonster eine sanfte Klangwolke werden kann – oder eben auch nicht. Man dreht einfach am Cutoff-Regler, und schon wird aus „BRZZZZ“ ein „WUUUUH“. Der 24dB-Lowpass-Filter klingt dabei so authentisch ehrlich wie kaum ein anderer Filter in meinem Modularsystem. Der VCA ist quasi der Türsteher des Sounds. Er entscheidet, wie laut oder leise dein Signal wird. Ohne ihn wäre das Modularsystem ein Haufen stummer Elektronik. Liegt kein CV am Eingang an, funktioniert der VCA als Spannungsgenerator. Beim Dual-Contour-Generator geht es um Hüllkurven – also um die Frage, wie ein Sound ein- und ausblendet. Schneller Attack für knackige Drums? Die Minimoog-Envelopes hatten klassisch nur drei Parameter: Attack, Decay und Sustain. Das Release ist zuschaltbar und wird von der Decay-Kurve bestimmt. Das Glide-and-Noise-Modul, dessen Funktion – wie der Name schon sagt, selbsterklärend ist, rundet das Standard-MiniMod-System ab.
Das System lässt sich beliebig erweitern. Sei es mit einem LFO, Random-CV-Modul oder dem brandneuen Matrix-Filter, der 16 verschiedene klassische Filter wie z.B. den Soviet-Polivoks nachbildet. Im Test zeigt sich das MiniMod-System als echter Hingucker und -hörer. Die Bedienung ist intuitiv, vorausgesetzt, man hat keine Angst vor Kabeln. Die Klänge sind fett, warm und butterweich – genau so, wie man es von einem Minimoog erwarten würde. Wer einmal die Filterresonanz aufdreht, vergisst schnell, dass hier kein echter Moog, sondern ein Eurorack-System vor einem steht. Eine Zeitreise in die goldene Ära der analogen Synthesizer. Ein Modulsystem für Genießer, Klangforscher und alle, die sich gern mit einem Patchkabel in der Hand überlegen, ob das hier Kunst oder Wahnsinn ist.
Ein weiteres Highlight ist das ULT-SOUND DS-1. Ein analoges Drum-Synthesizer-Modul für das Eurorack-System, das auf der legendären Toyo-Gakki-DS-4-Drum-Stimme basiert. Es bietet eine vielseitige Drum-Stimme mit erweiterter Steuerung und wurde speziell für Musiker*innen und Sounddesigner*innen entwickelt, die charaktervolle, analoge Percussion-Sounds suchen. Eine flexible Klanggestaltung mit den folgenden Komponenten: VCO mit CV-Steuerung, Noise-Generator, vierfarbiger Rauschgenerator zur Erzeugung von Percussion-Klängen, LFO (mit steuerbarer Geschwindigkeit und Intensität zur Modulation, Hüllkurve: umschaltbar zwischen kurzen und langen Decay-Zeiten, ideal für prägnante Drums. Mixer: Ein Regler zur Mischung zwischen VCO- und Noise-Signalen. Natürlich lässt sich der VCO tonal über einen 1V/Oct-Eingang steuern. Ein ganz besonderes Highlight ist das dynamische Gate, das unterschiedlich auf die Impulspegel reagiert, wenn der Beat-Sense-Schalter auf „On“ gestellt wird. Es macht wahnsinnig viel Spaß, damit herumzuspielen. Ich habe bislang noch kein besseres analoges Drummodul in meinem Modularsystem gehabt. Der Klang ist rau und kraftvoll. Ideal für experimentelle Percussionsounds. Mit dem frei dazu mischbaren Noise bekommt jeder Sound seine eigene Note. Eine geile Textur für jeden Sound – ohne große Menüstruktur ist das Modul sowohl im Studio als auch auf der Bühne eine Waffe.
Also: Packt eure Patchkabel aus, steckt und dreht, was das Zeug hält, bleibt modular und genießt den Sommer.
Aus dem FAZEmag 160/06.2025