Knöpfchendreherei im Oktober 2025

Es ist wieder so weit: Der Sommer verabschiedet sich leise mit seinen letzten warmen Sonnenstrahlen und die Tage werden kürzer, kälter und dunkler. Für viele bedeutet das: Rückzug auf die Couch. Für uns Musikerinnen und Musiker heißt es hingegen: Endlich wieder Studiozeit! Wenn draußen Regen an die Scheiben prasselt und der Wind durch die Straßen fegt, verwandelt sich das Studio in eine kreative Höhle, in der Ideen reifen und Produktionen Gestalt annehmen. Die langen dunklen Monate sind wie gemacht für ausgedehnte Nächte zwischen blinkenden LEDs, vertrautem Technik-Brummen und dem Geruch von frisch verpackten Kabeln.

Jetzt ist auch die perfekte Gelegenheit, das Studio auf Vordermann zu bringen: Instrumente neu platzieren, Kabelsalat beseitigen, Staub wischen und alles für den Winter optimieren. Wer sich die Zeit nimmt, sein kreatives Zuhause zu strukturieren, wird mit einem Workflow belohnt, der wie ein gut geöltes Uhrwerk funktioniert. Wir haben uns gefragt: Welche neuen Tools und Accessoires machen den Studiobetrieb leichter und inspirierender? Und wir sind fündig geworden.

Ein spannender Name am Ständerhimmel: NOA Solutions. Die noch junge Marke verfolgt eine klare Mission – das Leben von Produzent*innen und Musiker*innen einfacher machen. Statt wackeliger Stative und Kompromisse setzt NOA auf clevere Konstruktionen, robuste Materialien und smarte Features, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch durchdacht anfühlen. Man merkt, dass die Produkte jemand entworfen hat, der selbst viele Stunden im Studio verbracht hat: detailverliebt, stabil und praxisorientiert. Wir hatten die Gelegenheit, mehrere Modelle zu testen – und können bestätigen: Das Versprechen wird eingelöst. NOA ist kein weiteres „Design-Label“ ohne Substanz, sondern ein echter Gewinn für Ordnung und Workflow.

Besonders der NOA200 überzeugt als kompaktester Stand: Mit 20,4 cm Breite ist er perfekt für Desktop-Synths, Drumcomputer oder Grooveboxen bis 20 kg Gewicht. Selbst steile Aufstellwinkel sind dank der massiven Bauweise problemlos möglich. Wer mehr Platz benötigt, greift zum NOA435 mit 44 cm Breite – stabil genug für fast jedes Studio-Setup. Besonders spannend sind die optionalen NOA-Riser, mit denen sich die Ständer um bis zu 9 cm erhöhen lassen. So entstehen (mit mehreren Stands) modulare Treppchen, die selbst in kleinen Räumen maximale Übersicht schaffen. Wer sein Studio liebt, wird NOA lieben.

Kein Studio kommt ohne Kopfhörer aus – und hochwertige Modelle verdienen einen ebenso hochwertigen Platz, wenn sie mal nicht im Einsatz sind. Fündig geworden sind wir bei der Firma ROOMS Design aus Bielefeld. Das Modell FS-Pro erinnert mit seiner eleganten Form an den Fuß eines iMacs oder hochwertiger Bildschirme. Die Verarbeitung ist makellos, die Standfestigkeit beeindruckend: Mit satten 1.455 g und rutschfesten Gummipads ist der Ständer nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch funktional. Selbst neugierige Haustiere oder wackelige Studiotische bringen ihn nicht aus der Ruhe. Durch die variable Höhe und wählbare Bügelformen kann man seinen Kopfhörer so ablegen, dass er exakt in der eingestellten Trageposition bleibt. Besitzer großformatiger Modelle wie des Audeze LCD-X werden es lieben: Die Ohrmuscheln hängen frei, Kabel stoßen nirgends an, der Bügel wird optimal entlastet. ROOMS verbindet Design und Funktion perfekt – ein Accessoire fürs (Musiker-)Leben.

Natürlich darf auch in dieser Knöpfchendreherei-Ausgabe unser Modul des Monats nicht fehlen: das Matrix VCF von AJH Synths. Dieses Filtermodul ist ein echtes Highlight im Eurorack-Bereich, denn es vereint zwei Legenden auf 14TE: den Oberheim-Matrix-Filterkern und einen Polivoks-Overdrive, der dem Signal eine ordentliche Portion Schmutz und Charakter verleiht. Das Ergebnis: 16 Filtermodi, die sich mit aktivem Overdrive auf 32 Klangvarianten erweitern lassen. Von seidigen Sweeps über präzise Notch- und Bandpassfilter bis hin zu aggressiv verzerrten Klangfarben ist alles drin. Auch technisch hat AJH nicht gespart: Ein integrierter VCA macht das Modul fast zu einer kompletten Stimme, umfangreiche CV-Optionen, exaktes 1V/Oct-Tracking und per CV modulierbare Filtermodi eröffnen enorme kreative Möglichkeiten. Ob sanfte Filterfahrten, fette Bässe oder experimentelle Klanglandschaften – das Matrix VCF liefert. Natürlich spielt es preislich im gehobenen Segment und bleibt monophon, aber angesichts der Flexibilität und des charakterstarken Sounds ist das leicht zu verschmerzen. Für Sounddesigner*innen und Modular-Enthusiast*innen, die keine Lust auf Kompromisse haben, ist das Matrix VCF ein Must-Have.

Der Winter kann kommen. Mit frischem Setup, cleverem Zubehör und kreativen Tools wird das Studio nicht nur zum Rückzugsort, sondern zur Spielwiese für modulare Ideen. Dunkle Nächte, kalte Tage? Perfekte Bedingungen für heiße Knöpfchendreherei!

Aus dem FAZEmag 164/10.2025
Text: Frank Sonic