Das Musikergen wurde Rune Reilly Kölsch alias Kölsch bereits in die Wiege gelegt. Denn schon sein Vater war als Soundtüftler und kreativer Tausendsassa im musikalischen Sinne unterwegs. Ihm widmet der dänische Ausnahmekünstler auch sein bislang persönlichstes Werk: Er hat in seinem neuen und somit bislang fünften Album auf Kompakt Records „I Talk To Water“ Musik seines Vaters Patrick Reilly in den Sound des Longplayers eingebaut. Der Vater von Kölsch war Musiker, tourte in den 1960er und 70er Jahren durch den Nahen Osten, auf dem Hippie Trail. Er spielte Gitarre und schrieb im Lauf der Jahre zahlreiche Songs. Letzten Endes entschied sich Papa Kölsch aber gegen eine Karriere im Musikgeschäft und für das Dasein des fürsorglichen Familienvaters. „Ich habe das Material lange nicht angehört“, so Sohnemann Kölsch. „Ich hatte nie den Mut, es anzuhören, weil ich mich einfach zu zerbrechlich fühlte, seine Stimme anzuhören. Es ist so schwer, das durchzustehen.“
Doch im Zuge der Coronapandemie befasste sich der Däne mit seiner Vergangenheit: „Ich beschloss, die Musik meines Vaters zwanzig Jahre nach seinem Tod endlich zu veröffentlichen“, reflektiert er. „Dieses ganze Album handelt von dem Verlustprozess, welcher für mich generell eine der Hauptantriebskräfte in meinem musikalischen Leben ist. Der ganze emotionale Aspekt von dem, was ich getan habe, basierte auf dem Gefühl, dass er nicht mehr da ist.“
Somit ist auf drei Aufnahmen des Albums der Gitarrensound seines Vaters zu hören: In „Grape“, in „Tell Me“ und im Closing Track „It Ends Where It Began“. Letztere Sounds hatte der Vater von Kölsch im Jahre 1996 aufgenommen – ein Klang, der überraschend folkig daherkommt. „Er hat es tatsächlich für mein erstes Album aufgenommen, das nie veröffentlicht wurde“, enthüllt Kölsch, „Und ich hatte es ewig liegen.“
Natürlich zeigt sich Kölsch auf Album Nummer fünf auch gewohnt housig-technoid. Sein Markenzeichen waren, sind und werden immer bleiben: kraftvolle, üppige, melodische Tracks, schwebende und tranceartige Elemente mit sinnlichen Texturen. Erschienen ist „I Talk To Water“ am 27. Oktober 2023. Und: Kölsch geht auf Tour. Am 2. Dezember 2023 macht der dänische Produzent auch Halt in den deutschen Breitengraden – er performt im kultig-coolen Docks in Hamburg. Tickets findet ihr unter www.me-events.de.
02.12.2023 • Docks, Hamburg
Line-up: Kölsch