
Nicht nur Deutschland hat eine reiche Geschichte der Technokultur. Auch in der kleineren Schweiz ging das popkulturelle Jugendphänomen voll durch die Decke. Bestes Beispiel: die Street Parade, die seit 1992 als Aushängeschild der Technokultur in der Schweiz gilt. Genau in der Stadt, in der die Street Parade jährlich stattfindet, Zürich, zeigt ein Museum aktuell eine Ausstellung über die Schweizer Technokultur.
Dass die Technokultur zu einem der bedeutendsten modernen Bewegungen und Phänomenen in Europa zählt, zeigt nicht zuletzt die Anerkennung des Berliner Techno als immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
Letztjährig wurde die Auszeichnung feierlich an das Team von Rave The Planet rund um Dr. Motte verliehen, die diese Errungenschaft mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit initiierten. Auch in der Schweiz wurde die Technokultur ausgezeichnet – genauer gesagt die Zürcher Technokultur, die sich in der Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz ebenso als immaterielles Kulturerbe wiederfindet.
Grund genug für verschiedene Museen, die sich in den letzten Jahren dieser lebendigen Popkultur, die in den 90er-Jahren vom Underground-Phänomen zur Massenbewegung wurde, ebenfalls annehmen. In Frankfurt am Main eröffnete vor einigen Jahren ein eigenes Museum rund um die elektronische Musik, das MOMEM, Museum of Modern Electronic Music.
Auch in der Schweiz avancierte das Techno-Phänomen in den 1990ern zur Massenbewegung. Bestes Beispiel dafür ist die jährlich stattfindende Street Parade in Zürich, inspiriert von der Berliner Loveparade. 1992 mit wenigen Tausend Teilnehmern gestartet, zieht die Veranstaltung als größtes und wohl wichtigstes aktives, globales Event der elektronischen Musik jedes Jahr rund eine Millionen Besucher nach Zürich, den wohl wichtigsten Kulturstandort der Schweiz.
Die Ausstellung TECHNO zeigt die Geschichte der dortigen Technokultur auch über die Street Parade – von ihrer Entstehung in den 1980er-Jahren in Detroit über die Gründung der Street Parade bis hin zur vielfältigen Kultur, die um diese Musikrichtung entstanden ist.
TECHNO erzählt die von uns so geliebte Popkultur im Landesmuseum Zürich, dem meistbesuchten kulturhistorischen Museum in der Schweiz, in verschiedenen Kapiteln. Das Kapitel „DJ“ zeigt etwa die Evolution von DJ-Techniken, von Vinyl hin zum Digitalen. Im Kapitel „Music“ wurde ein Plattenladen inszeniert. Die Besucher können anhand bestimmter Tracks verschiedene Facetten der elektronischen Musik vor Ort entdecken. Weiter geht es im „Space“. Dort widmet sich das Museum den Räumen, in denen gelebte Technokultur stattfindet. Die Gemeinschaft von Ravern verwandelt dazu bestimmte Locations in Räume der Zusammenkunft, etwa in Form von Clubs, die in leerstehenden Industriegebäuden entstanden oder aber auch in der Natur. Auch der „Club“ an sich erhält ein Kapitel. Hier kommen Clubgänger über eine Audiocollage zur Sprache. Die Besucher können individuelle Bezüge zu Werten der Technokultur wie Gemeinschaft und Tanzen nachvollziehen. Außerdem befinden sich dort Video- und Klanginstallationen. Auch dem „Style“ der Technokultur widmet sich ein Kapitel. Dazu zählt nicht nur Mode, sondern etwa auch Designs der Technokultur oder das Medium der Fotografie.
Ebenso spielen aktuelle Herausforderungen etwa in Form von Gentrifizierung, Drogenmissbrauch oder Lärmklagen eine Rolle in der Ausstellung. Zusammenfassend behandelt die Ausstellung die Technokultur in ihren sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ästhetischen Dimensionen. Definitiv eine Empfehlung!
Die Ausstellung TECHNO gastiert vom 21. März bis zum 17. August 2025 im Landesmuseum Zürich in der Schweiz. Weitere Informationen erhaltet ihr über die Webseite.
Quellen: Nau.ch, Landesmuseum Zürich, Zürcher Museen
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