
Zwei illegale Raves in der Königsbrücker Heide bei Dresden fanden am vergangenen Wochenende ein tragisches Ende. In der Nähe der beiden Partys wurde eine junge Frau im Alter von 21 Jahren tot aufgefunden – mit Stichverletzungen. Ein 16 Jahre alter Tatverdächtiger wurde festgenommen. Jetzt meldete sich der Vater der Toten zu Wort, der ebenfalls in der Techno-Community aktiv war, einen Club in Magdeburg sowie ein Plattenlabel besitzt. Der Produzent und DJ startete eine Spendenkampagne.
Es war eine Schlagzeile, die Schrecken und entsetzen verbreitet, auch in der Rave- und Free-Party-Szene: Die Bild-Zeitung berichtete am Montag vom Ende einer illegalen Geburtstagsparty in einem Waldstück in der Nähe von Dresden. Die Headline: „Techno! Drogen! 16-Jähriger stach immer wieder auf sie (21) ein”. Eine 21-jährige Frau sei demnach tot aufgefunden wurden, ein 16-jähriger Jugendlicher, der offenbar unter Drogen gestanden habe, festgenommen wurden. Laut der Boulevard-Zeitung soll der Tatverdächtige Blut an den Händen gehabt haben. Ermittlungen der Polizei liefen.
Aktuelle Medienberichte bringen etwas mehr Klarheit ins Ganze oder geben zumindest wieder, was laut Ermittlungsständen derzeit bekannt ist.
Zur Einordnung: Die Leiche der jungen Frau wurde in der Königsbrücker Heide gefunden, einem Waldgebiet in Sachsen, unweit von Dresden. Der Ort ist für illegale Raves beliebt – wohl der Grund warum die Bild-Zeitung in ihrer Headline von Techno und Drogen sprach und sich den vermeintlich direkten Zusammenhang so erschloss. Laut Bild-Zeitung wurde die Polizei aufgrund lauten Techno-Wummerns von Anwohnern benachrichtigt. Dabei soll die Exekutive den Tatverdächtigen sowie die Tote entdeckt haben.
Fakt ist, dass nach Tatnacht frühmorgens, um circa 6.40 Uhr, tatsächlich zwei nicht autorisierte Geburtstagspartys in der Nähe des Fundortes der Leiche von der Polizei aufgelöst wurden – der Abstand betrug etwa einen Kilometer. Anwohner hatten die Beamten aufgrund von Ruhestörung gerufen.
Es handelte sich jedoch um einen gesonderten Einsatz. Das bestätigte ein Polizeisprecher jetzt. Die Tote wurde in der Nähe der Ortschaft Ottendorf-Okrilla entdeckt, einer etwa 1900 Einwohner zählenden Gemeinde. Dort hatten Passanten die 21-Jährige neben der B 97 entdeckt. Warum die Passanten sich zu dem Zeitpunkt in dem Wald aufhielten, werde geprüft. Der Sprecher hatte keine genaueren Angaben.
Der tatverdächtige 16-jährige mit deutscher Staatsangehörigkeit wurde im weiteren Umfeld des Leichenfundortes, der auch der Tatort sein soll, festgenommen. Er wurde am Montag in einer Fachklinik untergebracht, der Hintergrund dazu ist psychiatrischer Natur. Dort befindet er sich, erstmal vorübergehend, in der geschlossenen Abteilung. Weitere Auskünfte wurden aufgrund schutzwürdiger Interessen des Jugendlichen nicht gemacht. Eine Sprecherin bestätigte lediglich, dass sich Tatverdächtiger und Opfer kannten.
Es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass Opfer und Tatverdächtiger sich auf einer der beiden Partys befunden hätten. Geprüft werde jedoch, ob es noch weitere Menschenansammlungen in der Gegend gegeben hat.
Die 21-jährige Frau verblutete noch am Tatort, laut Angabe der ermittelnden Staatsanwaltschaft Görlitz, mit Stichverletzungen. Jede Hilfe kam für sie zu spät. Im Umfeld wurden am Sonntag im umfangreichen Ausmaß Spuren gesichert.
Eine Sprecherin der Polizeidirektion bestätigte zur Königsbrücker Heide, dass diese im Frühling sowie im Sommer, meistens an Wochenenden, zur Party-Location werde, was für die Bewohner rund um das Waldgebiet sehr ärgerlich sei.
Edit 26. Mai: Der Vater der Tochter meldete sich über Instagram zu Wort. Es handelt sich um einen bekannten Szene-Akteur aus der Techno-Community, der nicht nur selber Musik produziert, sondern auch einen Club besitzt, DJ ist und ein eigenes Plattenlabel betreibt. Patrick Dre teilte dort mit, dass er sich aus der aktiven Technoszene und dem aktiven Nachtleben zurückziehen werde. Der Tod seiner Tochter habe ihn zutiefst erschüttert. Er wolle nun seine Kraft der eigenen Familie widmen, darunter den drei jüngeren Geschwistern der Verstorbenen. Der Besitzer des MAW Club in Magdeburg und des Labels DREC Records wolle nunmehr nur noch im Hintergrund am Geschehen rund um den MAW mitwirken, er werde nicht mehr mitfeiern.
Zugleich rief Patrick Dre eine Spendenkampagne ins Leben. Dort teilte er mit, dass seine Tochter gerade begonnen habe trotz schwerer Schicksalsschläge ihre eigenen Träume umzusetzen – umso tragischer der Tod. Die Kampagne diene zur Deckung der Kosten des kommenden Gerichtsprozess, einer würdigen Beisetzung sowie der Überführung der Tochter in deren Heimat.
Quellen: inFranken,BLICK, Bild
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