
Mit „Come In Out Of The Rain“ veröffentlicht der britische DJ und Producer Lawrence Hart sein lang erwartetes Debütalbum auf dem Domino-Ableger Double Six. Für seine Hörerinnen und Hörer bedeutet das eine gleichermaßen euphorische wie therapeutische Reise quer durch den multiinstrumentellen Kosmos des Technik-Aficionados, der die DNA des berühmten Computerpioniers Geoff Tootill in seinen Adern konserviert und es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine perfekte Balance zwischen mechanischen und technischen Aspekten des Musikmachens zu finden. Wir haben mit ihm gesprochen.
Lawrence Hart wurde schon als Kind zum klassischen Musiker ausgebildet. Im Alter von 15 Jahren nahm er an einigen der renommiertesten Musikschulen New Yorks Unterricht und studierte anschließend Jazztrompete an der SUNY Purchase. Es folgten Auftritte auf Bühnen in einigen der renommiertesten Jazzclubs New Yorks, nicht selten Seite an Seite mit Genre-Größen wie Bob Mover.
Parallel zur klassischen Musik sollte Lawrence Hart jedoch später auch eine tiefgründige Passion für elektronische Klänge entwickeln: „Es waren Aphex Twin, Burial und Four Tet, die mein Interesse an elektronischer Musik geweckt haben […]. Ich mag Musik mit viel Herz, die danach strebt, Grenzen zu verschieben und vor allem interessant zu sein“, erklärt er und verweist dabei auch auf Acts wie Tom VR, Ross from Friends und Giulia Tess, die in jüngeren Zeiten als große Inspirationsquelle für ihn dienten. Als Produzent und Tontechniker in verschiedenen Musiksparten konstatiert er: „Es gibt nicht mehr so viel Neuland zu betreten, was Texte, Akkordwechsel und Melodien angeht, aber klanglich habe ich das Gefühl, dass es noch viel zu tun gibt. Ich finde, dass Elektronik das beste Medium ist, um diese Klanglandschaft voranzutreiben.“
Mit „Come In Out Of The Rain“, dessen Single-Auskopplungen im Vorfeld bereits Support von Danny Howard, Jaguar, Floating Points oder auch Jack Saunders erhielten, liefert er nun den besten Beweis dafür. Die „emotionale Garage-Platte“ pendelt zwischen Club-Sound und introspektiver Chillout-Musik und bringt Lawrence Harts Technik-DNA unmissverständlich zum Tragen, wenn Sequencer, Drumcomputer und Synthesizer mit organischen Klängen aus Klavier, Trompete, Streichern und Gesang ausbalanciert werden.
„Come In Out Of The Rain“ live:
Die enorme (emotionale) Bandbreite, die das Album transportiert, ist auch auf Harts Bestreben, sich zu öffnen und zu akzeptieren, zurückzuführen: „Die Musik ist entstanden, weil ich meinem Bauchgefühl gefolgt bin und nicht versucht habe, etwas zu machen, von dem ich dachte, dass ich es machen sollte. Aber es kam auch zu einer Zeit, in der ich mich in mir selbst glücklich fühlte und in der ich als Musiker angekommen bin. Die Musik auf der Platte ist ein ehrlicher Bericht darüber, wie ich mich fühlen möchte. Ich wünsche mir, dass auch andere von dieser Aufrichtigkeit profitieren.“
Profitiert hat derweil auch Lawrence Hart – von seinem Großvater Geoff Tootill, der einst den weltweit ersten vollständig elektronischen Computer mit gespeicherten Programmen (das „Manchester-Baby“) entwickelte. Über den Einfluss seines Opas auf seine Musik sagt er: „Er hat mir seine Trompete geschenkt, als ich anfing, Musik zu machen, und meine Liebe zu Computern stammt sicherlich von ihm und meinem Vater. Ich glaube, er hat mir eine einzigartige Herangehensweise an die Produktion und den Wunsch nach kreativen und ungewöhnlichen Lösungen mit auf den Weg gegeben. Seine Errungenschaften haben mich mein ganzes Leben lang dazu angetrieben, die Extrameile zu gehen und so hart wie möglich zu arbeiten.“ Das neue Album ist das Musik-gewordene Indiz dafür.
Hier könnt ihr „Come In Out Of The Rain“ als digitales Album oder CD erwerben. Die EP ist bereits ausverkauft.
Tracklist „Come In Out Of The Rain“:
1. Lotus Bloom
2. NoMoreLuv4u
3. Closer To You
4. Out Of The Rain
5. Just Belong
6. Still But Still Moving
7. Love U Bring
8. Hear Ur Heartbeat
9. The Wind Cry
10. Fucking Mega
11. Daydreamers
12. The Wave Cry
Das Album „Come In Out Of The Rain“ von Lawrence Hart erscheint am 4. April via Double Six.
Aus dem FAZEmag 158/04.2025
Credit: Dave East
Web: www.instagram.com/lawrencehartmusic.com