LENny (IT): aufstrebender italienischer House-Künstler im Interview

LENny: aufstrebender italienischer House-Künstler im Interview

LENny (IT) ist einer der aufstrebenden Talente im House-Bereich. 1990 in Romagna, Norditalien geboren, entdeckte Lorenzo Lorenzi, so der kreative Kopf mit bürgerlichen Namen, die elektronische Musik schon früh für sich. Mit 17 begann er seine DJ-Karriere. Angefangen im Titilla Cocorico‘ in Riccione, einer italienischen Küsten- und Touristenstadt an der Adria, in der Nähe von Rimini, führte seine Weg weiter über weltbekannte internationale Clubs in Italien, USA oder auch Spanien. Nebst seinen Event-Tätigkeiten als Initiiator des Wave Music Boat, einme Partyboot, das von Italien nach Spanien fährt oder seinem Job als künstlerischer Leiter der Molo Street Parade seit 2018, begeistert LENny mit seinen hochwertigen Produktionen. Diese bestehen aus einer Mischung aus Afro House sowie deepen und progressiven Klingen. Damit überzeugt LENny (IT) ein immer größer werdendes, internationales Publikum. Auch wir wollen euch den Künstler nicht vorenthalten und haben dazu ein Interview mit LENny (IT) geführt.

 

Hallo Lorenzo, du hast bereits sehr früh angefangen, die elektronische Musik wertzuschätzen. Wie alt warst du da und was hat dich so begeistert?
Ich war etwa zwölf Jahre alt, als ich mich zum ersten Mal in elektronische Musik verliebte. Es waren die Energie und die Emotionen der Beats, die mich angezogen haben. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich Künstler wie Daft Punk entdeckte und wie sie es schafften, Melodie und Rhythmus zu verschmelzen – das hat mich völlig gefesselt. Diese Begeisterung wuchs, als ich mehr Genres und Klänge erforschte und führte mich schließlich zu Afro House und deepen, progressiven Tracks.

Auch deine DJ-Karriere begann früh, damals warst du 17 Jahre alt. Inzwischen hast du schon in Clubs wie dem Sankeys in Ibiza, dem Macarena in Barcelona, dem Output in New York oder auch dem Clevelander in Miami gespielt. Wo hat es dir am besten gefallen? Was waren besondere Momente?
Jeder Veranstaltungsort hat seine eigene, einzigartige Atmosphäre, aber das Output in Brooklyn hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Der Club hatte eine unglaubliche Atmosphäre, mit einem Soundsystem, das jeden Track zum Leben erweckt hat. Es ist traurig zu wissen, dass er jetzt geschlossen ist, aber die Erinnerungen an diese Nächte – die Energie der Menge und die Verbindung, die wir hatten – bleiben unvergesslich. Ein weiterer Höhepunkt war das Sankeys auf Ibiza, wo die Sonnenuntergänge ein fast traumhaftes Erlebnis schufen. Beide Veranstaltungsorte boten Momente, die meine Reise als DJ geprägt haben.

Was hältst du vom aktuellen Boom des Afro-House-Genres? Sogar Armin van Buuren und Tiësto haben neulich Afro-House-Singles herausgebracht. Keinemusik haben es mit ihrem Track „Move“ in die Mainstream-Charts und -playlisten geschafft. Deine Meinung dazu?
Ich finde es fantastisch, dass Afro House die Anerkennung bekommt, die es verdient. Es ist ein Genre, das reich an Rhythmus und Seele ist, etwas universelles. Künstler wie Armin van Buuren und Tiësto, die sich diesem Genre verschrieben haben, zeigen, wie viel Potenzial Afro House hat, um Grenzen zu überschreiten. Der Erfolg von Keinemusik mit Tracks wie „Move“ beweist auch, wie stark dieses Genre in Mainstream-Playlists sein kann, ohne dabei seine Authentizität zu verlieren.

Dein Release „Fallin“, das Ende Oktober erschienen ist, ist in die Top 100 der Beatport-Charts eingestiegen? Was bedeutet dir das?
Der Einstieg von „Fallin“ in die Beatport Top 100 war ein unglaublicher Meilenstein. Er wäre ohne die Zusammenarbeit mit Afriindi und Blanka Mazimela nicht möglich gewesen. Die Arbeit mit solch talentierten Künstlern hat dem Track eine neue Tiefe gegeben. Afriindis einzigartige Vokaltextur hat Soul und Emotionen hinzugefügt, während Blanka Mazimelas der Produktion einen authentischen Touch gegeben hat.

Dieser Erfolg ist ein Beweis für die Magie, die entstehen kann, wenn gleichgesinnte Künstler zusammenkommen, um etwas Besonderes zu schaffen. Er spiegelt auch die weltweit wachsende Wertschätzung für Afro House und seine Fähigkeit wider, Menschen durch Rhythmus und Emotionen zu verbinden. Die Zusammenarbeit mit den beiden hat mich kreativ gefordert und mich dazu inspiriert, neue Dimensionen in meiner Musik zu erforschen. Dass „Fallin“ in den Beatport Top 100 vertreten ist, unterstreicht den Wert der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Kunstfertigkeit. Es motiviert mich, weiterhin mit unglaublichen Talenten zusammenzuarbeiten und in meinen zukünftigen Projekten Grenzen zu verschieben.

„Fallin“ ist am 25. Oktober 2024 via Future Afro erschienen:

Deine neuen Singles „Power“ und „Sky Breath“ sind gerade auf Lekke Records erschienen (beide am 15. November). Wie kam es dazu, dass die beiden Tracks am selben Datum herausgekommen sind?
Die Veröffentlichung von „Power“ und „Sky Breath“ am selben Tag kam unerwartet. „Sky Breath“ war eigentlich eine Wiederveröffentlichung. Ursprünglich erschien der Track letztes Jahr auf demselben Label, aber das Team beschloss, es als Teil eines kuratierten Various-Artists-Albums mit den besten Tracks des Labels wiederzuveröffentlichen. Das Ziel war es, dem Album einen neuen Schub zu geben und seine Reichweite zu erhöhen. Andererseits war „Power“ eine brandneue Veröffentlichung. Die Überschneidung war ursprünglich nicht geplant. Es war zwar überraschend, dass beide Tracks am selben Tag veröffentlicht wurden, aber es war eine gute Möglichkeit, verschiedene Aspekte meines Sounds einem breiteren Publikum zu präsentieren.

„Sky Breath” ist am 25. November 2024 via Black Mambo erschienen:

„Power” ist am 25. November 2024 via Lekke Records erschienen:

Welchen der beiden Tracks magst du persönlich lieber und warum? Welche Elemente gefallen dir besonders?
Das ist eine schwierige Frage! Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, dass „Power“ mein Favorit ist, wegen seiner hohen Energie und der Art und Weise, wie er die Tanzfläche zum Leben erweckt. Es ist ein Track, der sofort eine Verbindung zur Menge herstellt und die Stimmung anhebt. Der treibende Rhythmus und die dynamischen Elemente machen ihn jedes Mal zu einem kraftvollen Erlebnis, wenn ich ihn live spiele. „Sky Breath“ hat aus einem ganz anderen Grund einen besonderen Platz in meinem Herzen: Seine melodischen und ätherischen Elemente schaffen eine tiefere, emotionalere Verbindung. Es ist ein Stück, dass sich introspektiv und doch erhebend anfühlt und eine weichere, nachdenklichere Seite meines Sounds zeigt. Zusammen unterstreichen beide Tracks die Bandbreite meiner Kreativität und die verschiedenen Emotionen, die ich mit meiner Musik hervorrufen möchte.

Du hast 2011 das Wave Music Boat initiiert, eine Bootsparty, die per Schiff von Romagna, deiner Heimat, in die Balearen und nach Katalonien führt. Erzähl uns etwas mehr über das Konzept und die Abläufe.
Was das Wave Music Boat auszeichnet, sind nicht nur die Reiseziele, sondern auch die vielen talentierten Gäste, die wir im Laufe der Jahre zu Gast hatten. Wir hatten bisher unglaubliche DJs und Produzenten aus der Underground- und der internationalen Szene, die jeder Veranstaltung ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben.

Es ist immer erstaunlich zu sehen, wie die intime Atmosphäre des Bootes es sowohl den Gästen als auch den Künstlern ermöglicht, sich auf einer tieferen Ebene zu verbinden, weit entfernt von der typischen Club-Erfahrung.

Eine schwimmende Party dieser Größenordnung zu veranstalten, gestaltet sich jedoch nicht ohne Herausforderungen. Wir mieten Boote speziell für jede Veranstaltung und müssen alles von Grund auf neu aufbauen – ein professionelles Soundsystem transportieren und einrichten, voll funktionsfähige Bars bauen und sicherstellen, dass wir alle Materialien haben, um ein nahtloses Partyerlebnis zu schaffen. Der Aufenthalt auf dem Meer bringt logistische Hürden, wie unvorhersehbares Wetter und technische Probleme, die schnelles Denken und Problemlösungen erfordern. Aber gerade diese Herausforderungen machen das Projekt so lohnend. Die Energie an Bord zu sehen, die Sonnenuntergänge, die sich in Tanzflächen verwandeln und die Menschen aus der ganzen Welt, die durch die Musik miteinander verbunden sind, sind es wert. Nach einem Jahrzehnt voller unvergesslicher Erinnerungen bildet das Wave Music Boat ein Symbol dafür, was möglich ist, wenn Leidenschaft und Beharrlichkeit zusammenkommen. Es bleibt eines der Projekte, auf die ich in meiner Karriere am meisten stolz bin.

Eindrücke vom Wave Music Boat:

Was dürfen wir in den nächsten Monaten von dir erwarten?
Da gibt es eine Menge! Ich arbeite an neuen Veröffentlichungen, die den Afro House und die progressiven Soundscapes, die ich liebe, erkunden. Ich habe außerdem Pläne für aufregende Live-Auftritte, darunter eine mögliche Residency in Brooklyn. Außerdem werden wir das Konzept für das Wave Music Boat für 2025 erweitern. Bleibt auf meinen sozialen Netzwerken für alle Updates auf dem Laufenden!

Die aktuellste Single von LENny (IT), „Judge Me“, ist am 6. Dezember 2024 via Lekke Records erschienen.

Das könnte dich auch interessieren:

Kususa: Afro-House-Vorreiter veröffentlichen zweites Album

Die spanische Techno-Aufsteigerin Barbara Lago im Interview

House-Größen vereinen sich für ungewöhnliche EP