Luca Schreiner – Die Kunst des Remixens Pt. 4

Luca Schreiner
In der letzten Ausgabe habe ich euch gezeigt, wie ich mit Tempoveränderungen in einem Remix umgehe und wie man hierfür geschickt das in Logic X integrierte Flex-Tool einsetzen kann. In der heutigen Ausgabe soll es nun um die musikalische Komposition des Remixes gehen.

Zunächst einmal sollte sich der Remixer im Vorhinein immer fragen, welche stilistische Richtung er mit dem Remix verfolgen möchte. Daran orientieren sich nämlich zwangsläufig auch die Harmonien und die Melodien. Arbeitet man beispielsweise mit Vocals, muss man meist gezwungener Maßen die Grundharmonie des Original-Tracks übernehmen, da andernfalls der Remix komplett disharmonisch zum Original-Vocal klingt. Bei Original-Tracks die schlichtweg Instrumental sind und keine Vocals beinhalten, bleiben dem Remixer hingegen musikalische betrachtet mehr Möglichkeiten offen.
Bereits in der ersten Ausgabe habe ich euch erzählt, wie man selbst ohne musikalisches Fachwissen und nur durch die Hilfe der Original-Stems die Harmonie des Original-Tracks schnell herausfinden kann. Hier nochmal in Kurzform: Logic und viele andere DAWs stellen einen sogenannten „Tuner“ bereits in der Standardausführung zur Verfügung, welcher die genauen Noten von Audiodateien wiedergeben kann. Um die Harmonie des Original-Tracks herauszufinden muss man schlichtweg einfach nur den Tuner über die mitgelieferte Bass-Spur des Original-Tracks laufen lassen und sich dabei die Noten notieren. Im Handumdrehen hat man so die Grundharmonie extrahiert.

FAZE Screenshot - Ausgabe 4

Betrachten wir die musikalische Komposition, so empfiehlt es sich gerade bei etwas langsameren Original-Tracks, im Remix schnellere Akkordwechsel zu setzen, da allein dadurch etwas mehr Tempo und Drive in den Remix kommt, ohne dass das Projekttempo überhaupt verändert werden muss. Manchmal kann es auch sehr interessant klingen, wenn man die Melodie des Original-Vocals mit einem Instrument nachspielt. Dadurch bleibt das Hauptthema des Originals auch im Remix präsent, ohne dass es nach einer billigen Kopie klingt. Gerade bei einem Remix für eine Pop-Nummer kann das meist sehr hilfreich sein, da oftmals die Labels den Original-Vocal und damit die Original-Harmonie relativ unverändert haben wollen. Um die Vocal-Melodie herauszufinden, kann man in Logic X recht einfach das Flex-Tool zur Hand nehmen. Man schaltet einfach den Flex-Modus „Flex-Pitch“ ein und klickt nachdem die Spur kurz analysiert wurde in die Vocalspur. Hier kann man dann direkt die Midi-Melodie des Vocals ablesen (sieh Screenshot) und auf seine Instrumenten-Tracks übertragen.

In der nächsten Ausgabe zeige ich euch dann, wie ich mit der Instrumentierung und der Vocal Bearbeitung bei einem Remix umgehe.

 

Luca Schreiner – Die Kunst des Remixens Pt. 1
Luca Schreiner – Die Kunst des Remixens Pt. 2
Luca Schreiner – Die Kunst des Remixens Pt. 3

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