Arturia PolyBrute 12 – Die ganz brutale Nummer
Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens hat der französische Hersteller Arturia auf der SuperBooth24 seinen neuen Geburtstagssynth entblättert. PolyBrute 12 heißt der eindrucksvolle Klangerzeuger, der mit einer nochmals verdoppelten Stimmenzahl im Vergleich zum bisherigen Flaggschiff PolyBrute aufwartet. Eingespielt werden die Noten über eine hochwertige Full-Touch-MPE-Tastatur, die auf geringfügigste taktile Veränderungen reagiert und so feinste mehrstimmige Modulationen überträgt. Sogar das Aftertouch-Verhalten lässt sich über drei Modi anpassen. Für die Klangerzeugung bringen alle zwölf Stimmen zwei analoge Oszillatoren plus Noise-Generator mit. Bei den nachgeschalteten Filtern stehen ein 12-dB-Multimode-Modell nach Steiner-Parker sowie ein moogiges 24-dB-Ladder-Tiefpass inklusive Verzerrer zur Wahl. Hinzu kommen drei LFOs und drei Hüllkurvengeneratoren sowie eine 12 x 32 Modulationsmatrix, um bis zu 32 Ziele zu steuern. Weitere Highlights sind neben dem Ribbon-Controller ein sogenanntes Morphée-Pad für Parameterveränderungen auf drei Achsen, ein polyphoner 64-Step-Sequencer sowie drei Effekt-Units mit den Typen Modulation, Reverb, Delay und ein Multimode-Distortion-Effekt. Erhältlich ist der PolyBrute 12 ab sofort für 3.899 Euro.
Sportives Spinning – Technics SL1200M7B
Die gemeinsame Leidenschaft für Spitzentechnik und einen außergewöhnlichen Klang hat die Marketingabteilungen von Technics und Lamborghini dazu bewogen, eine Kooperation zu starten. SL1200M7B heißt das Ergebnis: eine auf dem Turntable-Modell SL-1200MK7 basierende Sonderedition, deren Chassis mit sternförmigen Motiven in den ikonischen Lambo-Farben ARANCIO BOREALI (Orange), Verde Aris (Grün) oder Giallo Inti (Gelb) verziert ist. Ein Hersteller-Signet unter dem Pitchfader sowie eine Slipmat mit dem Stier-Logo auf der Vorder- und einer Radfelgendarstellung vom aktuellen Revuelto-Boliden auf der Rückseite machen die Sache rund (höhö). Halt, das war immer noch nicht alles. Als zusätzliches Gimmick gehört ein Vinyl zum Lieferumfang, das die 12V-Motorgeräusche folgender Sportwagen in seiner Rille trägt: 400GT 2+2, Miura SV, 25th Anniversary Countach, Diablo 6.0 SE, Murciélago LP 640 und des Revuelto. Wer’s braucht … kann die Sondereditionen für 1.499 Euro ab Ende Juni erwerben, also knapp 500 Euro über dem Standard-MK7-Preis.
Void & Vista Folds – Techno ist mit ohne Singen
Die Überschrift stimmt natürlich – immer. Aber gleichzeitig gibt es kein Instrument, das Menschen so berührt wie die menschliche Stimme. Es gibt diese ganz speziellen Reaktionen in der Crowd, wenn DJs Tracks auflegen, in denen Stimmen die eine oder andere Rolle spielen – sei es als klare Lyrics oder als experimentelle Klangelemente. Die vielleicht passendste Library für intime und irgendwie elektronisch anmutende Voices kommt dieser Tage jedenfalls von der Londoner Sample-Manufaktur Void & Vista.
Als Basis für deren Kontakt-Instrument „Folds“ wurden zuerst sehr viele Aufnahmen mit Vokalisten jeglicher Couleur gemacht – damit die Patches auf dem gesamten Bereich einer Klaviatur zu spielen sind. Ab diesem Punkt kann man sich aus der Vielzahl dieser Sänger*innen passende Klangfarben für den Track aussuchen und mit dem wirklich ausgezeichneten Sounddesign der Library verbinden: Filter, Noises, Gates, Harmonien, Reverb, Dynamik, Morphing, Lo-Fi sind nur einige der Klangbearbeitungen, mit denen man die 32 Voices shapen kann. Darunter sind Flüstern, Grummeln, Summen, Pfeifen, Schreien oder anschwellende Patches. Diese Stimmen kann man noch mit Klängen aus analogen Synthesizern – in der Library Waves genannt – kombinieren. Heraus kommt eine modernde, hybride Textur, die avancierten Producern wie Max Cooper, Jon Hopkins oder Nils Frahm sehr gut stehen könnte. Earcandy vorprogrammiert.
Intellijel Designs – Cascadia – Modular gezähmt
Intellijel Designs gehört zu den Brands, die bei Besucher*innen von Modular-Synthesizer-Events zufrieden-andächtige Gesichter zaubern. Ihre Filter, Oszillatoren und Sequenzer haben eine gewisse Magie – ein Blick auf den Rubicon-Oszillator oder den Rainmaker-Delay genügt, um das festzustellen. Die gesamten Synergien eines der umfangreichsten Eurorack-Kataloge sind nun im ersten Desktop-Synthesizer zusammengestellt –semimodular. Cascadia macht aber nicht den Eindruck, an Experimentierkraft verloren zu haben, sondern ist als Gesamtsystem perfekt kuratiert worden.
Wavefolder, Sequencer, Effekt-Ausgänge, Ringmodulatoren, Wellenformmischer, FM-Synthese, Attenuator oder Mixuverter sprechen eine deutliche Sprache: Hier wurde eine neue Generation Desktop-Synthesizer auf die Beine gestellt, die einerseits voll kompatibel mit einem Modularsystem ist, andererseits ganz neue Impulse in das angestaubte Analog-Boutique-Revival bringt. Klassische Sounds sind zwar auch drin – nicht zuletzt mit den analogen Oszillatoren. Der Cascadia geht aber weit hinaus und scheint gerade für Live-Performances eine Geheimwaffe zu sein. Und Live-Performances scheinen einen immer größeren Platz im Techno-Zirkus zu bekommen. Vom Cascadia wird man also hören.
Sleepy Circuits – Mezz – DJ VJ
Wir lieben VJs. Ganz ehrlich – sie sind oft der Grund, warum Clubs oft schon beim Betreten den gewissen Vibe ausstrahlen. Oft schauen sie stundenlang konzentriert auf Softwares wie Resolume oder Touch-Designer und geben alles für euch.
Einen Einstieg für DJs in die VJ-Welt gibt euch Mezzz: ein Controller, der dafür geschaffen wurde, intuitiv live zu performen, obwohl man sehr komplizierte Softwares vor sich hat. Für den Start gibt es aber zum Glück die sleepy-vidOS-Videosynthese-App dazu, mit der man eigene 3D-Visuals generieren kann. Alles, was dort herauskommt, sieht schon einmal passend für elektronische Nächte aus. Alles funktioniert kabellos und ohne zusätzlichen Treiber über Bluetooth-MIDI. Und somit hat man mit einem Gerät die Kontrolle über eine Vielzahl von Bildschirmen oder Leinwänden – die man mit etwas Einarbeitungszeit beim Auflegen wie ein zusätzliches Instrument steuern kann. Mit etwas mehr Einarbeitungszeit ist man auch schnell der Herr/die Herrin über Touch-Designer und hat ein Tool in der Hand, um blitzschnell zu den wichtigen Parametern zu kommen. Für jeden, der seinen eigenen Rave visuell auf eine neue Ebene bringen möchte.
Aus dem FAZEmag 148/06.2024