
Im Rahmen einer Welle von Protesten auf Ibiza, Mallorca und den Kanarischen Inseln haben am vergangenen Wochenende Demonstranten vor allem auf Ibiza gegen den übermäßigen Tourismus und seine Auswirkungen auf die Anwohner die Stimme erhoben.
Die Gruppe „Prou Eivissa“ („Genug Ibiza“) organisierte bereits am vergangenen Freitag, den 24. Mai, eine Kundgebung mit der Forderung nach einem Tourismusmoratorium, Anreizen für Hotels auf der Weißen Insel, ihre Kapazitäten zu reduzieren.
Auch wurde der ohnehin schon knappe Wasserverbrauch für die Befüllung von Pools von Privatwohnungen adressiert, sowie ein Verbot der Verwendung von Steuergeldern für die Werbung für Ibiza als Reiseziel gefordert.
Ein weiterer Wunsch der Anwohner sei ein Gesetz, das den Verkehr von Besucherfahrzeugen auf den Straßen beschränkt. Etwa 1.000 Menschen nahmen an der Demo auf Ibiza teil, bei der es vor allem um den Schutz der Einheimischen ging.
Diese würden die durch Kurzzeitvermietungen, AirBnbs und Luxushotels, die erschwinglichen Wohnraum verdrängen, aus dem Leben auf der Insel verdrängt werden. Auf den Schildern waren u.a. Forderungen wie „Wir wollen keine Insel aus Zement“ und „Tourismus ja, aber nicht so“ abgebildet.
„Wir wollen eine Begrenzung neuer Touristenorte und ein Verbot weiterer illegaler Wohnungen“, sagte der Sprecher von Prou Eivissa, Rafael Giménez, laut Reuters. „Wenn weniger Wohnungen auf dem Markt sind, treibt das die Preise in die Höhe“.
Die Protestierenden treffen hier durchaus einen Punkt. Während der Tourismus mehr als 80% der Wirtschaft Ibizas ausmacht, haben die für die Tourismusbranche unverzichtbaren Arbeitnehmer Schwierigkeiten, auf der Insel zu leben.
In einem kürzlich erschienenen Bericht des Guardian wurden Interviews mit Arbeitnehmern geführt, die in ihrem Auto oder Wohnwagen leben. Selbst Lehrer müssten 40 Mal im Monat auf die Inseln fliegen, weil die Wohnkosten vor Ort zu hoch seien.
Auf Mallorca nahmen am Samstag nach Angaben der Regierung mehr als 10.000 Demonstranten an einer Demonstration in Palma teil, wobei die Organisatoren von etwa 25.000 Teilnehmern ausgingen.
Eine der Organisatorinnen, Carme Reines, sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir wollen, dass die Behörden Menschen, die noch nicht länger als fünf Jahre hier leben, davon abhalten, Immobilien zu kaufen, und dass sie mehr Kontrollen für Ferienunterkünfte einführen.“
Erste Veränderungen gibt es bereits. Im März wurde berichtet, dass Touristen, die ohne Unterkunftsnachweis nach Ibiza kommen, nach einer neuen Regelung der spanischen Behörden mit einer Geldstrafe von bis zu 10 000 Euro belegt werden können (FAZEmag berichtete).
Zudem wurden Gesetze gegen Alkoholmissbrauch verschärft, erste Clubs wie Hï Ibiza erteilen ihren Gästen Handyverbote und die Politik diskutiert eine schwarze Liste für „asoziale Touristen“ auf der weißen Insel.
Gleichzeitig macht sich aber auch Taxi-App-Gigant UBER mittlerweile auf den Inseln breit und erst kürzlich protzte Star-Koch Salt Bae mit dem Bau seines unverhältnismäßig großen Luxus-Apartments auf Social Media herum.
Quelle: DJ Mag
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