Max Richter – Sleep (Deutsche Grammophon)

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„Es ist ein achtstündiges Wiegenlied“, so der britische Komponist Max Richter über Sleep, dem längsten je aufgenommenen einteiligen klassischen Musikstück. Vor allem sieht er als Experiment an, wie der Mensch die Musik in verschie- denen Bewusstseinszuständen wahrnimmt oder wenn er schläft. Vor allem aber ist „Sleep“ wunderschön anzuhören in seiner recht minimalen, aber sehr eindringlichen Art. Richter ist für Piano, Orgel, Synthesizer und Elektronik zuständig, dazu kommt ein Ensemble aus drei Streichern und einer Sopran-Stimme. Die Stimmung ist traumwandlerisch, es scheint, dass sich alles in Zeitlupe bewegt und man in einen hypnoseartigen Zustand fällt. Was bisher immer als Merkmal für Spannungsarmut stand – „Ich bin bei der Musik eingeschlafen“ –, ist hier erwünscht und hinterlässt ein wonniges Gefühl. Wenn man sich genau darauf einlässt, erlebt man einen fast schon transzendentalen Zustand. Aber auch ohne Schlaf, Entspannung pur und Ergriffenheit. Erhältlich nicht nur als achtstündiger Download, sondern auch mit einstündigen Auszügen auf Vinyl und als CD.
10/10 dr.nacht