Max Richter – Voices (Decca)

 

Max Richters neuntes Studioalbum „Voices“ hat einen mehr als zehnjährigen Entstehungsprozess hinter sich und könnte kaum aktueller sein. Denn seine große Inspiration fand der britische Komponist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ – so lauten die ersten Worte der Erklärung und so startet auch das Album – in englischer Sprache – mit der Präambel, gelesen von Eleanor Roosevelt aus dem Jahre 1949, ein Jahr nach Entstehung der Erklärung. Richter möchte mit seiner Komposition zum Denken und Reflektieren einladen. Neben den einleitenden Worten von Roosevelt hat Richter auch via Crowdsourcing Menschen aus der ganzen Welt eingeladen, mit einer Lesung an der Komposition mitzuwirken und hat diese Stimmen mit seiner virtuosen Orchestermusik symbiotisch vereint. Die Streicher schweben wie Vorhänge am offenen Fenster bei einer leichten Brise, die Pianotöne perlen wie Wassertropfen von den Blättern eines Baumes und eine tief-strahlende Aura umgibt dieses organische Konstrukt aus Tönen und Rezitationen. Eindringlich, überzeugend, meditativ und voller Hoffnung. Max Richter spürt die Wut und Hoffnungslosigkeit, die momentan viele Menschen umwabern und er ist überzeugt davon, dass wir es selbst in der Hand haben, die Zukunft besser zu gestalten. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte kann dafür die Grundlage schaffen, sein Album „Voices“ kann uns dabei helfen 10/10 Dieter Horny