MAYDAY 2018 – Zakari & Blange im Interview

Echt jetzt? Ist es schon 24 Jahre her, dass wir unsere Raverbeinchen zu einer der besten MAYDAY-Hymnen ever geschwungen haben?! „We Are Different” lautete 1994 das Motto des wohl traditionellsten Indoor-Raves der Welt. „We Are Different” hatte 165 bpm. „We Stay Different” lautet das diesjährige Motto der Veranstaltung in den Dortmunder Westfalenhallen und wird sicherlich einige Taktschläge in der Minute weniger aufweisen. „We Stay Different” – das Credo gleicht einer Hommage an die damalige Zeit. Und wie präsent und beliebt der technoide Sound der 1990er Jahre noch heute ist, zeigt unter anderem, dass die einstigen Heroen an den 1210ern auf dem größten Floor bei MAYDAY auflegen: In der Arena. So spielen Talla & Taucher beispielsweise das Abschluss-Set. Und man kann schon fast sicher sein: Die Westfalenhalle 1 wird bei dieser Performance so voll sein wie kaum zuvor. Aber: Nicht nur retro weiß zu begeistern! MAYDAY stand schon immer für eine exquisite Mischung aus Oldschool-Techno und Uplifting-Trance, aus Classic-Acid und Minimal House, aus Superstar-DJs und Newcomern.

Zakari & Blange

Ein DJ-Duo, das 2018 übrigens zum ersten Mal bei MAYDAY performt und so aufgeregt ist wie die Jungfrau vor der Hochzeitsnacht, haben wir im virtuellen Raum getroffen: Zakari & Blange. Lest hier, wie sehr sich die Residents des Freiburger Hans Bunte-Areals auf MAYDAY freuen, wie akribisch sie bereits ihren Auftritt im dortigen Technofloor Empire planen und überhaupt: Wie alles bei den beiden anfing.

Meine erste MAYDAY war 1994 – als Gast. Eure erste MAYDAY ist 2018 – als DJ-Act. Wie fühlt man sich, wenn man von I-Motion angefragt wird, bei der „Mutter aller Raves“ ein Set zu spielen?

Zakari: Also, um ehrlich zu sein, war das im ersten Moment etwas Surreales, weil ich damit am wenigsten gerechnet hatte. Ein durch und durch gutes Gefühl. So richtig klick gemacht hat es aber erst, als der Flyer veröffentlicht wurde. Darauf musste im Studio selbstverständlich erst mal richtig gefeiert werden! Wenn mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte – ich hätte es wohl nicht geglaubt! An dieser Stelle auch nochmals Danke an die Agentur Lehmann, ohne die das sicherlich nicht möglich gewesen wäre.
Blange: Ich musste mich erst mal hinsetzen. Ein absolut geiler Moment. Mein erster Gedanke war: „Unglaublich, wir spielen auf der Mayday!” Nach so vielen Jahren harter Arbeit ist man da natürlich sehr stolz!

Wart ihr selbst mal Gast bei MAYDAY? Wenn ja: Wie war es, und wofür steht eurer Meinung nach dieser weltberühmte Rave?

Zakari: Ich persönlich war – obwohl schon oft vorgenommen – leider noch nie da. Ich verfolge das Ganze aber schon, seit ich 1998 angefangen habe, mich intensiver mit elektronischer Musik zu beschäftigen. Wie du schon sagtest: „Die Mutter aller Raves“… Wenn ich überlege, wie die Hymnen früher bei mir hoch und runter liefen – unfassbar, jetzt selbst auf einer Mayday zu spielen. Mayday – das steht für mich für eine ganze Community, die von Jahr zu Jahr wächst und vielen Genres elektronischer Musik ihre Aufmerksamkeit schenkt.
Blange: Nein, bisher leider nicht. Mit der Mayday habe ich aber die elektronische Musik für mich entdeckt. Ich habe 1996 auf Viva eine Live-Übertragung der Mayday mitverfolgt. Wir hatten die Übertragung auf Video aufgenommen. Ein Set, das mir bis heute noch in bester Erinnerung geblieben ist, ist das von DJ Daz Sound. Wir haben uns dieses Set dann auf Tape überspielt und es uns in Dauerschleife angehört. Um so mehr freue ich mich nun, 22 Jahre später selbst dort zu spielen. (lacht)

Ihr spielt im Empire ab 20.00 Uhr das Opening. Beschreibt doch mal, was die Leute bei eurem B2B-Set so erwartet.

Zakari: Wir versuchen, uns generell im Vorfeld nicht allzu festzulegen, was wir spielen. Wir haben beide die gleiche Auffassung von einem Set und haben beide die gleichen Tracks parat. Alles andere passiert spontan und bestens an die Situation angepasst! Wir werden natürlich versuchen, das Empire ordentlich zu rocken!
Blange: Wir werden auf jeden Fall unserem Sound treu bleiben. Es dauert immer sehr lange, bis ein Track dann auch wirklich in unser Set kommt. Wir sind da sehr akribisch mit der Auswahl. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Es wird sicher auch die ein oder andere neue Produktion von uns zu hören sein!

Schwarzwald kann Techno? Yes, und wie! Ihr seid der Beweis dafür. Eure bisherige Erfolgsbilanz liest sich formidabel: Remixes für Montini Experience („My House is your House“) und Oliver Koletzki („Ipuza“), Shows beim Sea You Festival, im Lehmann Club Stuttgart, und ihr seid Resident im Hans Bunte Areal, in eurer Heimatstadt Freiburg. Was habt ihr für 2018 noch so geplant?

Zakari: Die Weltherrschaft! Gut, Spaß bei Seite. Unser Fokus liegt natürlich weiterhin auf neuen Produktionen. Die Studioarbeit macht immer noch den größten Teil aus, und es ist ein ständiger Antrieb, wieder etwas Neues aus den Maschinen rauszuholen. Die Mayday ist sicherlich unser Highlight des Jahr und natürlich können wir den Festivalsommer kaum erwarten. Wir freuen uns, wieder unter anderem beim Sea You Festival und beim Grenzenlos dabei zu sein. Das Hans Bunte-Areal bleibt natürlich weiterhin unser musikalisches Zuhause in Freiburg, wo man uns mindestens einmal pro Monat hören kann. Ansonsten sind wir gespannt, was uns dieses Jahr noch so erwartet.
Blange: Wir haben gerade ein paar Demos bei Labels platziert und arbeiten natürlich konstant weiter an neuen Produktionen. In unserer Residency im Hans Bunte-Areal werden wir regelmäßig zu sehen sein, und wir werden auch auf einigen Festivals spielen.

Eure Tracks werden unter anderem supportet von Carl Cox, Gregor Tresher und Richie Hawtin. Gibt es bereits Pläne einer Zusammenarbeit mit so hochkarätigen DJs?

Zakari: In diese Richtung gibt es bisher keine Pläne, aber vielleicht ändert sich das ja noch.
Blange: Da ist momentan nichts geplant. Bei einer Anfrage würden wir aber natürlich nicht nein sagen!

Mal zurück auf Anfang: Wie habt ihr euch kennengelernt und wie kam der Entschluss, als DJ-Duo zu performen? Gebt doch bitte den Lesern mal einen Shortcut eurer musikalischen Biografie.

Zakari: Das war vor 20 Jahren über einen gemeinsamen Freund. Durch Chris (Blange – Anm. d. Red.) kam ich dann damals auf meine erste Technoparty und so kam dann eins zum anderen. Wir hatten uns dann mal eine Zeit aus den Augen verloren, in der ich Abstand vom Rave und der regionalen Szene brauchte. Ich begann, zu rappen und Beatz zu bauen. Doch das Schicksal brachte uns wieder zusammen. Lustigerweise auf einer Afterhour, nachdem ich beschloss, mal wieder feiern zu gehen. Die Freundschaft wurde schnell wieder intensiv. Wir haben dann drei Jahre gemeinsam eine eigene monatliche Veranstaltung namens (T)Raumakustik im Freiburger Drifters gehostet und das Label Wayward Music betrieben – beides haben wir vor drei Jahren eingestampft. Unser erstes gemeinsames Studioprojekt Südpunkt, das eher melodiös und housy angehaucht war, scheiterte an unseren Dickköpfen. 2015 fassten wir dann den Entschluss, es noch mal mit einem neuen Projekt zu versuchen und so entstand Zakari & Blange! Wir haben uns ins Studio gesetzt, die Dickköpfe begraben und einfach zielorientiert Gas gegeben und gearbeitet. Rückblickend war das die beste Entscheidung, denn wir stehen als Einheit stabiler da als jemals zuvor und haben den Spaß unseres Lebens. Es geht 24/7 nur um Musik!
Blange: Kennengelernt haben wir uns vor 20 Jahren. Daraus wurde Freundschaft. Heute sind wir Brüder mit allen Höhen und Tiefen. Gemeinsam Musik machen wir seit ca. zehn Jahren, anfangs als Südpunkt. Solo war ich zuvor als Syntec unterwegs. Hier alles aufzuzählen, was ich sonst noch gemacht habe, würde jetzt den Rahmen sprengen. 2015 haben wir dann Zakari & Blange ins Leben gerufen und unsere Soloprojekte auf Eis gelegt.

Lasst uns noch mal über MAYDAY reden. Das diesjährige Motto lautet „We Stay Different“. Wie „different“ ist euer Sound im Vergleich zu dem vieler DJ-Kollegen?

Zakari: Wir haben den Anspruch an uns selbst, eigen zu klingen und zum Beispiel keine fertigen Loops zu benutzen, sondern die Grooves, die Melodien ect. selbst zu programmieren. Die Hardware-Synths, die wir verwenden, geben uns zusätzlich die Möglichkeit, das Ganze vom Sound her etwas mehr zu individualisieren. Wir lieben es, an den Knöpfen zu drehen, bis etwas Gutes dabei rauskommt! Das ist meistens Techno, aber da entsteht auch die ein oder andere Tech House-Nummer – oder auch mal ein Rapbeat. Ich glaube, nicht festgefahren zu sein, keine Angst zu haben, verschiedene Styles kreativ zusammenzuwerfen und dieser nicht endende Drang, etwas Neues zu entdecken bzw neue Musik zu kreieren. Das ist, was uns als Produzenten ausmacht. Und das spiegelt sich selbstverständlich auch in unseren DJ-Sets wider.
Blange: Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

MAYDAY // 30.04.2018 // Westfalenhallen, Dortmund
Line-up: Sven Väth, Adam Beyer, Aly & Fila, Angerfist, BMG, Klaudia Gawlas, Moonbootica, Neelix, Talla vs. Taucher, Ran-D, Charlotte de Witte, Chris Liebing, Ferry Corsten, Zakari & Blange u.v.a.


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