Mike Ink / GAS lädt zur Vernissage in Köln: Werkschau

Mike Ink / GAS lädt zur Vernissage in Köln: Werkschau

Nun gut, wir geben es zu, die Überschrift ist natürlich irreführend. Aber das mit Absicht. Hinter dem weiterhin sehr populären Techno-Alias Mike Ink versteckt sich natürlich der 1961 geborene Kölner Wolfgang Voigt. Ich kenne niemanden anderes im Bereich der elektronischen Musik, der so viele herausragend-innovative Releases in verschiedenen musikalischen Genres vorweisen kann. Machen wir es kurz, Wolfgang Voigt ist ein Genie. Sei es als Mike Ink, GAS, Polkatrax, Love Inc., Profan, Studio 1, Freiland, Wassermann oder oder oder.

Zusammen mit seinem Bruder Reinhard Voigt, Jörg Burger, Jürgen Paape und Michael Mayer gründete er in Köln 1993 den Plattenladen Delirium, der später in Kompakt umbenannt wurde und der Grundstein des gleichnamigen Labels wurde. Im Folge dessen gründete er das Label Profan, auf dem er unter etlichen Pseudonymen experimentelle Techno- und Electronica-Stücke releaste. Ende der 1990er Jahre wurde aus Kompakt ein Unternehmen bestehend aus Label, Vertrieb, Verlag und Bookingagentur. Wolfgang Voigt hat seit Anfang der 1990er Jahre über 160 Alben, EPs und Singles sowie zahllose Remixes unter mehr als 30 verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht. Man kann also ohne Übertreibung behaupten, dass Voigts kreatives Schaffen von jeher von Vielschichtigkeit, Grenzenlosigkeit und Unberechenbarkeit gekennzeichnet ist.  Vor allem sein audiovisuelles Projekt GAS, basierend auf psychedelisch-verdichteten Klassik-Klangquellen in Kombination mit rauschhaft-fokussierten Waldfotos und Filmen, begeistert eine Hörerschaft weit über die Grenzen von Elektronischer Musik
und Techno hinaus. „GAS fantasiert über einen audiovisuellen Rausch zwischen Schönberg und Kraftwerk, zwischen Waldhorn und Bassdrum. GAS ist Wagner als Glamrock, ist Hänsel und Gretel auf Acid. Ein endloser Marsch durchs Unterholz, in die imaginäre Disco eines nebulösen, abstrakten Waldes“.

Im Rahmen der Red Bull Music Academy durfte ich einem Live-Auftritt GAS‘ im Park Güell in Barcelona beiwohnen und war unfassbar beeindruckt.

Anlässlich der Veröffentlichung des 10ten GAS Albums „Der Lange Marsch“ – wird nun mit der von JUBG präsentierten Ausstellung „Werkschau“ erstmalig eine umfangreiche Auswahl aus Wolfgang Voigts bildnerischem Schaffen der letzten Jahrzehnte in Köln zu sehen sein.
Sowohl in seiner musikalischen als auch in seiner bildnerischen Arbeit folgt Wolfgang Voigt zumeist streng konzeptionellen Grundansätzen, die er immer wieder variiert und weiterentwickelt. Neben einer überwiegend sample-basierten, eher frei-abstrakten bis gestischen
Musik- und Bildsprache, ist es vor allem das „Loop-Prinzip“, welches Wolfgang Voigt von jeher fasziniert. Das statische oder variiert verlaufende Wiederholen minimalistischer repetitiver Strukturen, die bestimmte Muster (Pattern, Groove, …) und Formen entstehen lassen. Ein nicht zuletzt von der Struktur computerbasierter Musik-Programme geprägtes Denken, welches Voigts‘ Schaffen auf vielfältige Weise
durchdringt. Und obwohl oder gerade weil Voigts‘ primäres künstlerisches Ausdrucksmittel in beiden Disziplinen der Computer ist und er sich vor allem als digitaler Künstler begreift, überträgt Voigt seine konzeptionellen, zumeist seriellen Ideen vereinzelt auch auf das „Live“ Instrument (Freiland Klaviermusik) oder „echte“ Farbe (Maschinelle Malerei).

Die Ausstellung „Wolfgang Voigt – Werkschau“ eröffnet am 03.12.2021 im Hause Kompakt und wird von JUBG präsentiert. Die Veröffentlichung des Albums GAS „Der Lange Marsch“ findet am gleichen Tag statt und ist Teil der Ausstellung.