Mobile Müll-Sammel-Raves in Köln: Trash-Seite plant Aktionen

Mobile Müll-Sammel-Raves in Köln: Trash-Seite plant Aktionen. Foto-Quellen: Instagram

Köln hat mit dem Cologne Pride einen der größten CSDs Europas. Köln hat den Karneval und ist dafür weltbekannt. Folgt jetzt eine Art Müllsammel-Loveparade? Das zumindest sind die Pläne des Betreibers von koeln.trash, einer Social-Media-Seite, die vor wenigen Monaten ins Leben gerufen wurde. Geplant sind sogenannte Clean-Up-Raves, die mobil durch die Stadt ziehen sollen. Dazu wurde jetzt ein Fundraising gestartet, mit dem die Umzüge organisiert werden sollen.

Der Betreiber einer immer populärer werdenden Social-Media-Seite hat es sich zur Aufgabe gemacht gemeinschaftlich das Stadtbild von Köln zu verbessern. Wie? Durch Müllsammelaktionen! Diese fallen teilweise sehr innovativ auf. Am vergangenen Wochenende wurde dazu ein Rave neben einer Dönerbude organisiert. Doch es stehen noch größere Pläne an: Geplant ist ein monatlicher mobiler Clean-Up-Rave, der durch die Straßen Kölns ziehen.

Aber erst mal von vorne: Großstädte sind nicht immer besonders sauber, das wissen wir alle. Leider schmeißen viele Leute ihren Abfall einfach in die Gegend anstatt in den Mülleimer. In Köln ist das an vielen Orten der Fall. Ohne Institutionen wie die Stadtreinigung wäre alles zugemüllt. Gerade an Orten wie Bahnhöfen, an denen in manchen Ecken schon Abfälle oder sogar Sperrmüll liegen, fühlen sich offenbar einige Menschen dazu angeregt, ihren Müll ebenfalls dort abzuladen oder hinzuschmeißen – und das, obwohl es in Köln mehr als 23 000 Mülleimer gibt. Zu wenig oder liegt es dann doch eher an der Moral der Gesellschaft bzw. einzelner Personen?

Eine Social-Media-Seite, die vor wenigen Monaten ins Leben gerufen wurde, hat das Müllproblem erkannt und zu ihrem Thema gemacht – und trifft damit einen Nerv. Die Community von koeln.trash wächst immer weiter an, hat inzwischen mehr als 13 000 Insta-Follower – eine beachtliche Zahl, für einen Account, der noch nicht lange existiert und lokal agiert. Sogar Prosieben widmete den auf eigenen Wunsch anonymen Betreiber einen Fernsehbeitrag, bei dem sie ihn Mister Trash tauften.

Zunächst wollte die privat engagierte Person hinter koeln.trash anscheinend nur auf Müll in der Stadt aufmerksam machen und postete Fotos von zugemüllten Orten – mit Erfolg: an manchen Orten hat die Stadt Köln bereits reagiert. Inzwischen führt die Seite mit ihrer daraus entstandenen Community selbst Aktionen durch, bei denen Müll aufgesammelt wird.

Der zugemüllte Bahnhof in Köln-Ehrenfeld, dem Kölner Stadtteil mit der größten Dichte an Clubs für elektronische Musik:

Neben normalen Müll-Sammelaktionen fand etwa schon ein „trash.run“ statt, bei dem sich Fitness und Müllsammeln kombinierten. Die Aktionen finden Anklang und werden sogar in Kooperation mit dem Stadtmarketing Kölns umgesetzt. Für die Aktionen hat Mister Trash sogar eine zweite Instagram-Seite etabliert.

Am vergangenen Wochenende stand dann ein Trash.rave neben einer beliebten Dönerbude in Köln-Ehrenfeld an. Das Kölner Kollektiv KeineSorgen sorgte für die elektronische Musik in Form von DJ-Sets. Mehrere Helfer säuberten das Umfeld des Dönerladens. Seht am besten selber:

Doch damit nicht genug. Jetzt hat Mister Trash noch größere Rave-Visionen. Geplant ist ein mobiler „Clean-Up-Rave“, der mit „mobilen DJs durch die Straßen“ ziehen soll – „im großen Stil“. Denkbar sind für Mister Trash auch Kooperationen mit Reinigungsfirmen und Caterern sowie des Kölner Abfallwirtschaftsbetriebs. Über eine Insta-Story wurde abgestimmt. 91 Prozent der Stimmen empfanden die Idee als gut. Das Ziel: Auch für jüngere Leute das Müllaufsammeln attraktiv gestalten.

Über eine Instagram-Story stimmte die Community von koeln.trash ab – und entschied sich mit großer Mehrheit für mobile Clean-Up-Raves

Jetzt sucht koeln.trash Menschen, die sich beteiligen wollen – als mobiler DJ oder als Müllsammler – mit Hochdruckreiniger, Kärcher, Greifer oder per Hand bzw. mit Handschuhen.

Zudem wurde eine Spendenaktion gestartet, bei der ein Zielbetrag von 2.600 Euro angegeben wurde, der bei der Finanzierung der Müll-Loveparades helfen soll. Hier geht es zum Fundraising.

Rave The Planet in Berlin hat übrigens auch regelmäßige Müllsammelaktionen, etwa am Tag nach der Parade oder diesen Frühling. Weitere Infos dazu findet ihr in unserem Artikel aus dem März. Hier entlang.

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