Legende Moby mit seinem 22. (!) Studioalbum. In der Diskografie des New Yorkers befinden sich fraglos zahlreiche besondere Werke, doch Nummer 22 dürfte zweifellos einen Ehrenplatz in seiner Vita erhalten. 13 Tracks und 13 Kollaborationen zählt „Always Centered At Night“, das von Mobys Underground-Einflüssen aus verschiedenen Jahrzehnten inspiriert ist. Folglich bunt gestaltet sich auch der Sound der Platte, die auf jedem Stück einen unterschiedlichen Vokalisten präsentiert. Und so klingen die einzelnen Tracks gar nicht unbedingt auf den ersten Blick nach Moby, sondern vielmehr nach den jeweiligen Backgrounds der Feature-Artists. „Bitte schreibt nichts Kommerzielles, lasst es schräg sein, lasst es persönlich sein“, teilte Moby seinen Partnern mit. Aufgrund dieser vielen individuellen Noten und persönlichen Einflüsse mag „Always Centered At Night“ zwar kein homogenes Album sein. Allerdings tut das dem Hörvergnügen auch keinen Abbruch, denn diese Zusammenstellung aus emotionalen Balladen, munteren Jazz-Einlagen und elektronischen Beats ist schlichtweg fantastisch. Ein Album, das nur so vor Einzigartigkeit strotzt und dessen gefühlstechnischer Höhepunkt die Kollabo mit Benjamin Zephaniah („Where Is Your Pride“) markiert, ein langjähriger Aktivist und Vorbild Mobys, der 2023 nach langer Krankheit verstarb. „Where Is Your Pride“ ist eines seiner letzten Werke und transportiert eine kraftvolle Botschaft, eingebettet in einem tollen treibenden, Breakbeat. Eines von vielen wundersamen Stücken. 10/10 Laenkford