
Der Wahlberliner Monolink veröffentlichte jüngst sein neues Album „The Beauty Of It All“ – das wohl bisher persönlichste und vielfältigste Werk des Produzenten, Sängers und Multiinstrumentalisten. Zu Beginn des Longplayers stand jedoch eine schwierige Phase, in der sich der Musiker ausgebrannt und unkreativ fühlte. Wir haben uns mit Steffen Linck, so sein bürgerlicher Name, darüber unterhalten, wie er seine Kreativität wieder zurückgewonnen hat und wie er dies auf „The Beauty Of It All“ transportiert.
Hallo, Steffen, schön, dich für ein paar Fragen zur Verfügung zu haben. Dein neues Album „The Beauty Of It All“ ist Ende September erschienen. Was erwartet die Hörer*innen? Welche Emotionen und Botschaften möchtest du mit diesem Werk vermitteln, welche Themen beinhaltet es, was hat es mit dem Titel auf sich?
Ich würde sagen, „The Beauty Of It All“ ist ein sehr vielseitiges Album geworden und in dem Sinne ein Spiegel meiner verschiedenen musikalischen Interessen. Es war der Weg für mich, meine Liebe für meine eigene Musik wiederzufinden. Damit hängt auch der Titel zusammen.
Als wir mit den Aufnahmen für das Album anfingen, kam ich gerade von einer langen, intensiven Tour-Phase zurück und fühlte mich ziemlich ausgebrannt. Meine Live-Konzerte finden oft zwischen DJs auf Raves statt und das hat zu viel Druck geführt, um in dieser Welt klanglich mitzuspielen. Dieser Druck hat auch meine Kreativität gedämpft, was insgesamt eine schwierige Phase für mich war. Ich habe mir daraufhin erst einmal eine richtig lange Auszeit genommen und darüber nachgedacht, warum ich eigentlich Musik mache und ob das gerade der richtige Weg für mich ist. Für die Album-Aufnahmen habe ich mich dann mit meinem alten Freund Tobias Siebert zusammengetan, der sich gerade ein neues Studio auf dem Land in der Nähe von Berlin gebaut hatte. Das fühlte sich für mich genau richtig an. Ich war dann ein paar Monate lang von nichts anderem außer Natur und einem Raum voller Instrumente und Vintage-Gear umgeben. Wir hatten zunächst viele schöne Jam-Sessions – und auf einmal fühlte sich wieder alles ganz leicht an. Ich konnte wieder Musik machen, die mich berührte und die keinen anderen Zweck erfüllen sollte.
Drei Singles – „Mesmerized“, „Powerful Play“ und „Avalanche“ – sind bereits erschienen. Welche Rolle spielen diese Songs im Gesamtbild des Albums? Was macht sie besonders?
„Mesmerized“ ist einer der Songs, der für mich sinnbildlich für genau dieses Erleben steht: Inspiration, im Moment sein und Liebe für das eigene Werk. Der Song startete ohne eine Idee nur mit der Kickdrum und fühlte sich dann an, als komponiere er sich selbst. Das waren die Momente, die diese Sessions so besonders für mich gemacht haben. Und deshalb wollte ich auch, dass „Mesmerized“ die erste Single wird, auch wenn sie keinen Hit-Charakter hat und nicht wirklich in ein Genre passt. „Powerful Play“ und „Avalanche“ spiegeln dann eher die tanzbare Seite des Albums wider, was ebenso ein wichtiger Teil des Albums ist.

Du kombinierst in deiner Musik klassische, akustische Singer-Songwriter-Elemente mit elektronischen Genres wie Techno und House. Wie gelingt dir diese Verbindung und was macht deinen Sound so einzigartig? Du bist ja nicht nur Produzent, sondern auch Sänger, Multiinstrumentalist und vieles mehr …
Das kann ich subjektiv natürlich schwer sagen, ich versuche ja einfach nur, Musik zu machen, die mich berührt. Ich denke, viel kommt von meinem Werdegang als Musiker, dass ich verschiedene Instrumente spiele und singe. Ich habe lange in Bands und auf der Straße Musik gemacht. Die Leidenschaft für elektronische Musik kam dann dazu, als ich 2010 nach Berlin gezogen bin und in das dortige Nachtleben eingetaucht bin. Da war dann auf einmal noch eine andere Ebene in der Musik, die ich vorher nicht kannte. Wenn ich jetzt Musik mache, dann komme ich immer automatisch an den Punkt, an dem mich eine dieser Welten allein noch nicht ganz erfüllt. Sagen wir, ich habe einen Song auf der Gitarre geschrieben, dann sehne ich mich schnell nach der körperlichen Ebene von House-Musik dazu – oder ich habe einen Beat produziert, dann brauche ich das Storytelling vom Folk, damit es sich für mich richtig anfühlt. Das ist immer wieder eine Gratwanderung, und genau diese Spannung interessiert mich.
Ab Oktober geht es auf große Europa-Tour. Deine Live-Auftritte werden oft als transformative Erfahrungen beschrieben. Was unterscheidet deine Shows von klassischen elektronischen Konzerten? Was hast du für die Tour mit im Gepäck?
Ich denke, der größte Unterschied ist der Songwriter-Aspekt – es gibt elektronische Musik zum Tanzen, aber eben auch Songs und Lyrics sowie Stories. Es wird intime Parts geben, die nur am Klavier stattfinden, aber auch richtig Rave. Wir bauen dazu auch eine total schöne, komplett neue Live-Show. Ich glaube, Kontraste sind das Thema dieser Tour und des Albums. Ich freue mich besonders darauf, dies live zu erforschen.
Was hast du sonst noch so als Nächstes oder langfristig geplant? Irgendetwas, das du schon verraten kannst?
Immer, wenn ich ein Album fertig habe, bin ich mental schon im nächsten. Aber jetzt kommt zunächst die Europa-Tour, eine Indien-Tour im Dezember, und dann nächstes Jahr im Februar eine lange USA-Tour. Es steht also ganz schön viel an.
„The Beauty Of It All” ist am 26. September via Embassy One erschienen.
Tour-Termine DACH-Region:
09.10.2025 | Raiffeisen-Halle im Gasometer, Wien
10.10.2025 | Zenith, München
11.10.2025 | Palladium, Köln
15.10.2025 | Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main
17.10.2025 | SchweizHalle 622, Zürich
21.11.2025 | Uber Eats Music Hall, Berlin
05.12.2025 | Georg-Elser-Halle, Hamburg
Aus dem FAZEmag 164/10.2025
Text: David Fuchs
Foto: Honeystills
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