Ich erinnere mich noch sehr genau daran, als ich das MMA – Mixed Munich Arts – zum ersten Mal betrat. Die Location ist so einzigartig, wie die Musik die dort gespielt wird. Man gelangt in den Eingangsbereich, steigt die Treppen herunter und landet in einer riesigen Halle. Vom Bass nur so erschlagen. Das stillgelegte Heizkraftwerk liefert eine wahnsinnige Atmosphäre, die hohen Decken geben dir das Gefühl, alles ist möglich. Ich hab mich dort auf dem Dancefloor verloren, wie alle anderen wahrscheinlich auch. Und das in Bayern. Als gebürtige Nürnbergerin weiss ich genau, wovon ich spreche. Die Clubkultur in Bayern stirbt aus, ein Club nach dem anderen schließt.
So soll es auch mit dem MMA weitergehen. Der Vertrag läuft Mitte April aus und das war’s dann wohl. Die Stadt braucht Platz für Büro- und Hotelkomplexe. Jo, schon mal in München gewesen? Den Scheiß gibt’s dort an jeder Ecke. Was fehlt sind aber Räumlichkeiten für kulturelle Projekte. Denn diese verleihen der Stadt ihren Charakter und Charme – ohne würde München wohl nur noch als Snob-Stadt dastehen. Denn in den Räumlichkeiten dreht sich nicht alles nur um Party, viel mehr sollen elektronische Musik und avantgardistische Kunst zusammengebracht werden.
Vor fünf Jahren begann das Projekt MMA, fünf Jahre in denen das alte Heizkraft zum Beben gebracht wurde. Unzählige Künstler haben die Menge dort zum Schwitzen gebracht. 50 Mitarbeiter, sowie das im Konzept integrierte Bar-Restaurant Electric Elephant, müssen um ihre Existenz bangen.
Daher fordern die Betreiber eine Verlängerung des Pachtvertrages und einen Stopp des Bauvorhabens. Die Bewohner wollen Raum für Kultur und keine sinnlosen Büroräume und Hotels. Denn das macht die Stadt lebendig und besonders. Ohne das, würden wohl auch einige Touristen ausbleiben. Denn bei der letzten Silvesterfeier gingen tatsächlich 40 Prozent der Vorverkaufstickets an Käufer aus dem Ausland.
Doch vielleicht gibt es noch Hoffnung. Seit Samstag können Befürworter eine Online-Petition unterschreiben, um für den Erhalt des einmaligen Clubs zu sorgen. Zwei Münchnerinnen haben das Ganze ins Rollen gebracht: „Wir fordern eine Verlängerung des Pachtvertrages und einen Stopp des Bauvorhabens. München hat eine ausreichende Anzahl an Büroräumen und Hotels. Die Bewohner dieser Stadt benötigen Raum für Kultur. Wir wollen weiterhin eine lebendige, vielfältige Innenstadt!“
Bislang haben 390 Unterstützer unterschrieben (Stand: 28.01., 10.49 Uhr), das selbstgesteckte Ziel sind 6500 Befürworter.
Also Leute, drauf klicken, unterschreiben und hoffen dass das MMA keine Abschiedsparty feiert, sondern nur eine Jubiläumsparty zum fünften Geburtstag.
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