Münsteraner Clubs: gemeinsames Statement vor Bundestagswahl

Münsteraner Clubs: gemeinsames Statement vor Wahlen. Grafik-Quelle: Flickr. Credit: Tim Reckmann

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich Club-Locations und Veranstalter aus dem nordrhein-westfälischen Münster vor den Bundestagswahlen an die Öffentlichkeit gewendet. Darin vertreten sie Werte, die seit jeher unumgänglich für die Technokultur und wichtig für ein menschliches Miteinander sind, wie man es auf Veranstaltungen hat.

Clubs und Techno-Events sind seit jeher Orte der menschlichen Begegnung. Jeder, der in Umfeldern unterwegs ist, in denen verschiedene Menschen aufeinandertreffen, weiß, dass für ein friedliches Miteinander bestimmte Werte und ein gegenseitiges Akzeptieren und Respektieren grundlegend sind. Angesichts der bevorstehenden Wahlen auf Bundesebene und dem Erstarken rechter Tendenzen hat sich ein Bündnis aus Veranstaltern und Betreibern des Kulturstandortes Münster für die Demokratie ausgesprochen. Zu den Beteiligten zählen etwa der Fusion Club, das Conny Kramer, das Dockland, das Docklands Festival, Acid Wars und einige mehr (siehe Facebook-Post weiter unten).

Die politische Aufforderung: man solle für Demokratie, Toleranz, Menschlichkeit, Bildung, Wissenschaft, Fortschritt, Diversität, freie Meinung und den Naturschutz wählen gehen, anstatt sich auf die Seite von Hass, Hetze, Rassismus, Korruption, Faschismus und Nazi-Ideologien zu stellen.

Insbesondere für die Techno- und Housekultur bzw. für die gesamte Bandbreite der elektronischen Musik, für Orte, an denen zusammen gefeiert wird, sind diese Werte seit jeher relevant. Die Technokultur entstand beispielsweise in der Gay-Black-Community in Underground-Clubs Detroits, einer Stadt die im 20. Jahrhundert stark durch Migration geprägt wurden ist. Auch die frühere House-Musik aus Chicago entstammt einer schwarzen, queeren Community, die sich mit der neuen Musikart gegen die rassistische und homophobe Gewalt einer Gegenbewegung gegen die House-Musik stellte und somit eine neue Bewegung erschuf. Auch in Europa vertritt die Szene seit ihrem Erstarken Werte wie „Peace, love and unity“. Das Liebesmotiv fand beispielsweise Ausdruck in der Loveparade, zieht sich gemeinsam mit einem Familienmotiv durch die Geschichte der europäischen Technokultur. Insbesondere wenn man sich auf die Ursprünge der Musik in der Queer-Black-Szene der USA besinnt, sollte diese friedliche Kultur der Zelebrierung sehen, dass sie eben nicht nur für bestimmte Mitglieder zugänglich sein sollte oder so etwas wie eine europäische Leitkultur einnehmen sollte – was in Zeiten des Postkolonialismus mit zunehmender Globalisierung, Glokalisierung und Interkulturalität sowieso schwierig werden dürfte.

Die Club- und Veranstalterszene Münsters formuliert das folgendermaßen:

Die gesellschaftliche Kluft löst sich demnach nicht durch Exklusivität und Ausschluss sowie Egoismus, sondern durch ein liebevolles, inklusives, diverses Miteinander – das bei Club-Events und in der Technokultur sowieso schon zum Tragen kommt.

Lest hier das komplette Statement:

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