Musik-Streaming 2025: Zwischen Regulierung, KI und einem ungewissen Zukunftssound

Die Musikbranche durchläuft eine Phase tiefgreifender Veränderungen, die Künstler, Labels und Streaming-Plattformen gleichermaßen betreffen. Während künstliche Intelligenz immer mehr Einfluss auf die Produktion und Verbreitung von Musik nimmt, kämpfen Musiker weiterhin darum, im Streaming-Zeitalter fair entlohnt zu werden. Regierungen reagieren darauf mit unterschiedlichen Ansätzen – doch ob sie den Künstlern tatsächlich helfen oder lediglich neue Hürden schaffen, bleibt umstritten.

Auf der einen Seite stehen vielversprechende technologische Entwicklungen, die kreative Prozesse erleichtern und Hörerlebnisse verbessern sollen. Auf der anderen wächst die Sorge, dass Algorithmen, KI-generierte Musik und intransparente Geschäftsmodelle den Markt zunehmend bestimmen.

Wer bestimmt die Zukunft der Musik?

Während es erste Fortschritte in Richtung fairerer Streaming-Regulierungen gibt, bleibt unklar, ob diese tatsächlich durchgesetzt werden oder von den großen Plattformen ausgehöhlt werden.

Gleichzeitig hat sich das Konsumverhalten drastisch gewandelt. Menschen erwarten heute den ständigen Zugriff auf eine unbegrenzte Auswahl – ein Trend, den nicht nur Musik-Streaming-Plattformen, sondern auch andere global agierende Anbieter verstärken. Gaming-Giganten wie Microsoft mit Xbox Game Pass oder Sony mit PlayStation Plus bieten eine Flatrate für Hunderte von Spielen, während global agierende iGaming-Plattformen und auch die besten Casinos Deutschlands mit riesigen Spielebibliotheken und 24/7-Verfügbarkeit locken. Im Video-Streaming dominieren Netflix, Disney+ und Amazon Prime mit riesigen Katalogen, die jederzeit abrufbar sind.

Diese Unternehmen prägen das Nutzungsverhalten: Sofortiger Zugriff und maximale Auswahl. Warum sollte jemand noch bewusst ein Album kaufen, wenn er Millionen Songs sofort streamen kann? Wie bringt man Nutzer dazu, Musik nicht nur zu konsumieren, sondern auch wieder wertzuschätzen?

Regulierungen im Musik-Streaming: Fortschritt oder Stillstand?

Seit Jahren fordern Musiker eine gerechtere Verteilung der Streaming-Einnahmen, doch die Plattformen setzen weiterhin auf ein Modell, das vor allem den großen Labels und Algorithmen-basierten Charts zugutekommt. Die Europäische Union hat zwar erkannt, dass die veralteten Lizenzgebührensätze aus der CD-Ära nicht mehr funktionieren und eine Reform nötig ist und es sollen neue Maßnahmen eingeführt werden, um sicherzustellen, dass Künstler angemessen entlohnt werden und nicht mehr von undurchsichtigen Algorithmen benachteiligt werden, doch reicht das? Es bleibt die Frage, wie sich die geplanten Reformen durchsetzen lassen. Die Tech-Konzerne sind wirtschaftlich extrem einflussreich und haben in der Vergangenheit oft Wege gefunden, gesetzliche Vorgaben zu umgehen oder so zu interpretieren, dass sie am Ende weiterhin profitieren.

Während in Europa eine gewisse Bewegung in Richtung fairerer Regeln zu erkennen ist, sieht es in anderen Teilen der Welt anders aus. In den USA bleibt der Markt weitgehend ungeregelt, Künstler haben kaum eine Möglichkeit, sich gegen die Konditionen der großen Streaming-Anbieter zu wehren. Besonders unabhängige Musiker stehen oft vor dem Problem, dass ihre Werke untergehen, weil Plattformen die Sichtbarkeit hauptsächlich auf bereits erfolgreiche Künstler und zahlungskräftige Labels konzentrieren.

Erschreckend ist auch, wie sehr Plattformen in der Lage sind, Druck auf Länder auszuüben. Als Uruguay versuchte, fairere Vergütungen für Musiker gesetzlich zu verankern, reagierte Spotify prompt. Im Oktober 2023 verabschiedete das uruguayische Parlament Änderungen im Urheberrecht, die eine faire und angemessene Vergütung für Künstler bei der Verbreitung ihrer Werke über öffentliche Netzwerke und das Internet sicherstellen sollten. Diese Gesetzesänderungen führten zu Unsicherheiten darüber, wer für die zusätzlichen Kosten verantwortlich ist – die Streaming-Dienste oder die Rechteinhaber. Spotify äußerte Bedenken, dass diese Änderungen zu einer doppelten Zahlung für dieselben Inhalte führen könnten.

Profit vs Fairness

Neben den regulatorischen Fragen und der wachsenden Rolle der KI gibt es weitere technologische Entwicklungen, die den Streaming-Markt nachhaltig verändern. Ob sich in naher Zukunft eine grundsätzliche Verbesserung für Musiker abzeichnet, ist unklar. Zwar gibt es erste politische Ansätze für fairere Bezahlungen, aber solange die großen Plattformen keine echte Konkurrenz fürchten müssen, bleibt fraglich, ob sich diese auch durchsetzen.

Gleichzeitig setzt sich der Trend zur Marktkonzentration fort. Viele kleinere Streaming-Dienste verschwinden oder werden aufgekauft, während große Player wie Netflix überlegen, ins Musik-Streaming-Geschäft einzusteigen. Ob dies für Nutzer und Künstler von Vorteil ist, bleibt fraglich – es könnte genauso gut dazu führen, dass sich die Kontrolle über den Markt in noch weniger Händen konzentriert. Klar ist, dass Musiker, Labels und Hörer gleichermaßen aufmerksam bleiben müssen. Ob die Musikindustrie am Ende den Künstlern oder den Algorithmen gehört, bleibt eine offene Frage – aber die Weichen für die Antwort werden bereits gestellt.