Zukünftig werden wir euch immer mal wieder einen Menschen aus dem Nachtleben vorstellen, der uns erklärt, warum gerade er eine echte Vorzeige-Nachteule ist. Den Anfang macht mit Tom Breu ein guter Freund des Hauses. Der DJ aus dem 1LIVE-Roster ist längst deutschlandweit gefragt, aber gerade in seiner Heimatstadt Köln ein häufig und gern gesehener Gast.
Es ist Montag. Montagmorgen. Nicht gerade der Lieblingstag einer Nachteule. Gilt es doch vom Party- in den „Ein halbwegs normales Leben führen“-Modus umzuschalten. Der Tag beginnt meist relativ früh. Den obwohl ich mich als DJ schon vor Jahren dazu entschieden habe, das Feiern im wahrsten Sinne des Wortes „professionell“ anzugehen und unter der Woche nicht mehr wirklich zu arbeiten, haben natürlich nicht alle dieses Glück. Also erstmal die Bekanntschaft vom letzten Wochenende mit Frühstück und Kaffee versorgt und eventuell noch zum Job oder in die Uni gebracht. Danach folgt meine kleine Runde durchs Viertel. Erster Anlaufpunkt ist der Obstladen. Hier gibts einen Kurzen. Zur Abwechslung aber mal nicht Jäger oder Vodka, sondern gepresstes Weizengras. Da das Zeug ziemlich ekelhaft schmeckt und man sich am Wochenende mit den ganzen anderen Shots ja auch genügend freie Radikale eingehandelt hat, spühle ich das Ding meist noch mit einem frischen Apfel-Möhre-Birne-Saft runter. Männergedeck mal anders. Vitaminhaushalt: Check! Danach gehts auf einen kurzen Abstecher zur Bank. Dieser Punkt kann allerdings auch entfallen, wenn aus unerfindlichen Gründen nichts mehr von den Gagen der letzten Tagen übrig ist. Diesen Schock und alle anderen skurrilen Erlebnisse des Wochenendes versuche ich dann mit Hilfe von 10 bis 15 vegan lebenden Mitfünfziger-Frauen zu vergessen. Yoga-Time. Während mein Körper mit Hilfe von Twists und jeder Menge herab- und heraufschauenden Hunden entgiftet, versucht mein Geist die letzten 48 Stunden zu rekapitulieren. Wo hat man aufgelegt? Wie wars da? Wo und vor allem mit wem hat man danach noch Afterhour gemacht? Beim anschließenden Mate-Tee im Antlitz mehrerer goldener Buddhas scrolle ich dann immer gerne durch den Speicher meines Mobiltelefons. Wen habe ich wann angerufen? Welche Nachrichten habe ich geschrieben? Manchmal klären sich dadurch offene Fragen, oft schweben danach aber einfach nur noch mehr Fragezeichen über meinem dritten Auge auf der Stirn. Wer verdammt waren denn nochmal die Leute, mit denen ich da auf dem Frauenklo Spiegelfotos gemacht habe? Die eine ist ja fast komplett tätowiert! Hm, krass, vielleicht gehört der ja die unbekannte Nummer in meiner Anrufliste. Naja, auch egal. „Na Tom, hattest du ein schönes Wochenende?“, fragt meine Lieblings-Yogi-Omi und reißt mich damit aus meiner Lethargie. „Ähm ja, glaub schon“, antworte ich immer noch etwas abwesend und schenke mir nochmal einen Schluck Tee nach. Ob das bei denen früher wohl auch schon so war? Und wann ist endlich wieder Wochenende?